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Strahlender Sieger im strömenden Regen: Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Belgien in Spa gewonnen und die WM-Führung übernommen.

© AFP

Formel 1: Typisch belgisches Regenchaos

Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Belgien gewonnen. Sebastian Vettel verlor die Kontrolle im Formel-1-Rennen von Spa und wurde nur 15., Schumacher fuhr vom 21. noch auf den siebten Rang.

Es gibt Tage, da geht einfach alles schief. Der Sonntag in Spa war mal wieder ein solcher für Sebastian Vettel – einer von zu vielen in letzter Zeit. Durch einen eigenen Fehler holte der Heppenheimer als 15. keine Punkte beim Formel-1-Grand-Prix von Belgien, während Lewis Hamilton als Sieger und Mark Webber als Zweiter vor dem Polen Robert Kubica in der WM-Wertung weiter davonzogen.

Dabei hatte es am Start erst einmal ganz gut ausgesehen für Vettel: Teamkollege Webber verpatzte aus der Poleposition den Start und fiel auf Platz sechs zurück, während er selbst sich bald hinter die führenden McLarens klemmen konnte. Doch während vorne Lewis Hamilton davonziehen konnte, war Vettel hinter Button, der mit einem leicht beschädigten Frontflügel kämpfte, eingeklemmt. Als er schließlich attackieren wollte, ging es schief. „Ich habe versucht, vor der Schikane vorbeizugehen, in dem Wissen, dass ich auf der Geraden so gut wie keine Chance habe“, sagte Vettel, „leider habe ich das Auto verloren, das war ein kleiner Fehler mit großer Wirkung.“

Bei dem Versuch, das Auto irgendwie abzufangen, krachte er in Buttons McLaren, schob diesen ganz aus dem Rennen und beschädigte sein Auto derart, dass er einen längeren Boxenstopp einlegen musste. Dass es an der entsprechenden Stelle ein wenig feucht gewesen war, wollte Vettel selbst nicht als Entschuldigung gelten lassen. „Der Regen war nicht so entscheidend“, sagte Vettel zerknirscht. „Das ganze war ein bisschen doof. In dem Moment, als ich gebremst habe, bin ich auf einer Bodenwelle gewesen und habe das Auto urplötzlich verloren, sehr überraschend für mich.“ Dass er damit „mein und Jensons Rennen zerstört“ habe, tue ihm sehr leid: „Ich werde mich gleich bei ihm entschuldigen.“ Dennoch wirkte Vettel relativ gefasst. Kontrahent Button war zwar „sehr enttäuscht und traurig“, weil der Ausfall auch für ihn einen herben Rückschlag in der WM bedeutete, „für den ich ja nun wirklich nichts konnte“. Er machte Vettel aber keine großen Vorwürfe: „Das war ja sicher keine Absicht.“

Trotzdem kassierte Vettel für die Aktion auch noch eine Boxen-Durchfahrt-Strafe, die ihn um weitere zwei Plätze zurückwarf. Auf der folgenden Aufholjagd schlitzte er sich dann auch noch seinen Hinterreifen am Frontflügel von Liuzzis Force India auf. Da nützte ihm auch das Chaos in der Endphase nichts mehr – obwohl dieses es noch einmal in sich hatte. In der 34. Runde begann es wieder zu regnen – was Hamilton beinahe noch den fast sicheren Sieg gekostet hätte: Über Funk bekam der Brite immer wieder zu hören: „Wir wollen nicht zu früh Reifen wechseln“ – beinahe wäre es zu spät gewesen: Der Brite machte einen heftigen Ausflug ins Kiesbett, hatte aber Glück, dass er nicht steckenblieb und trotz Zeitverlust seine Führung behaupten konnte. „Da muss mein Puls bei 220 gewesen sein. Ich habe sogar ganz leicht die Wand touchiert. Ich dachte nur: Das darf nicht mehr passieren!“ Mark Webber holte sich in dieser Boxenstopp-Phase seinen zweiten Platz von Robert Kubica, als der Pole über seine Box hinausschoss und damit seinen Stopp vermasselte – der Australier sammelte dadurch weitere wichtige Punkte.

Als der Regen stärker wurde, leistete sich auch Fernando Alonso einen heftigen Crash – das bedeutete die zweite Safetycar-Phase des Tages, weil der Ferrari höchst gefährlich quer auf der Strecke stehen blieb. Vettel versuchte in dieser Zeit, mit einem Wechsel auf echte Regenreifen statt Intermediates noch Boden gut zu machen: „Wenn man so weit hinten ist, muss man etwas riskieren.“ Er hoffte auf einen Wolkenbruch, doch der blieb aus. Also kam Vettel wieder herein, „weil sich die Regenreifen schon ziemlich auflösten“, wollte Intermediates, doch sein Renningenieur meinte, die Regenreifen seien besser. „Aber das war am Ende sowieso schon alles egal.“

Bester Deutscher wurde so Adrian Sutil nach einer sehr starken Leistung im Force India als Fünfter vor den beiden Mercedes von Nico Rosberg und Michael Schumacher, die ein eigentlich nicht so schnelles Auto mit einer sehr cleveren Strategie kompensierten: Auf harten Reifen gestartet, blieben sie so lange draußen, bis der Regen einsetzte – und sparten sich damit einen Boxenstopp. Michael Schumacher konnte sich so vom 21. Startplatz aus noch bis auf Rang sieben vorkämpfen. Lange war er sogar Sechster gewesen, dass ihn Teamkollege Rosberg kurz vor Schluss noch geschnappt hatte, störte ihn nicht sonderlich. Sebastian Vettel wollte der siebenmalige Weltmeister keine guten Ratschläge geben: „Sebastian wird selbst am Besten wissen, was los war. Generell kann man höchstens sagen: abhaken und nach vorne schauen!“

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