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Jubel aus der Box: Team-Mitglieder von Red Bull freuen sich über den souveränen Sieg von Sebastian Vettel in Malaysia.

© Reuters

Formel 1: Vettel fährt auch in Malaysia auf Platz eins

Sebastian Vettel hat beim Großen Preis von Malaysia einen Start-Ziel-Sieg hingelegt und damit das zweite Rennen der Formel-1-Saison gewonnen. Auf dem Siegerpodest steht auch ein zweiter deutscher Fahrer.

Es wird ja fast schon ein bisschen Routine, Sebastian Vettel ganz oben auf dem Siegerpodest eines Grand Prix zu sehen. Fünf der letzten sechs Rennen – seit Japan 2010 – hat er in der Formel 1 gewonnen, zuletzt vier hintereinander. Aber einen Grund dafür, deshalb schon mit dem Titel zu planen, sieht der amtierende Weltmeister noch nicht. „Erstens zählen die Siege vom vergangenen Jahr nichts mehr, die rechne ich nicht mit, dieses Jahr hat schließlich alles wieder bei Null angefangen“, sagte er nach seinem souveränen Triumph in Malaysia, strahlend, aber schon wieder in größter Eile. Vettel war gleich schon wieder auf dem Sprung, um endlich zu seinem Team zu kommen, das sich in der Boxengasse bereits zum obligatorischen großen Siegerfoto aufgestellt hatte. „Und zweitens wissen wir ganz genau, dass wir genauso hart wie bisher weiter arbeiten müssen, um dieses Niveau auch zu halten. Es war hier um einiges schwieriger als in Australien. Aber es war ein toller Tag, ich habe einen Riesenspaß gehabt.“ Und dann eilte er zu seinen Jungs, schüttelte jedem zum Dank die Hand, genoss die Umarmungen. Schon über Funk hatte er sich gleich nach der Zieldurchfahrt bedankt: „Ein Superjob, Jungs, ihr habt in der Hitze alle einen kühlen Kopf behalten.“ Vettel setzte sich am Ende souverän vor Jenson Button im McLaren-Mercedes und dem überraschend starken Nick Heidfeld im Lotus-Renault durch, der mit dem Podiumsplatz sein unglückliches Australien-Wochenende schnell vergessen machen konnte.

Schon am Start hatte Vettel aus der Pole-Position die Führung übernommen. „Das war wichtig“, sagte der 23-Jährige, „ich dachte, ich hatte einen guten Start, sah dann aber doch bald Lewis hinter mit und war dann überrascht, als da plötzlich in der ersten Kurve etwas Schwarzes im Spiegel war.“ Das Schwarze war der Lotus-Renault von Heidfeld, der sich mit einem Traumstart aus der dritten Reihe auf Platz zwei katapultiert hatte. „Das war für mich eine gute Sache im ersten Abschnitt“, sagte Vettel, „Nick hat speziell Lewis Hamilton ein bisschen aufgehalten, ich konnte mich Runde für Runde etwas absetzen.“

Bei Red Bull wusste man um die Wichtigkeit des Starts. „Wenn wir am Anfang vorne bleiben, dann haben wir sehr gute Karten“, sagte Red-Bull-Motorsport-Koordinator Helmut Marko. „Denn wir wussten: Hamilton hat einen Satz weniger weiche Reifen als wir übrig – und bei den harten auch nur einen Satz neue Reifen.“ Vettel konnte es sich dann sogar leisten, ab Mitte des Rennens auf den Einsatz des Kers-Systems und damit auf 82 Extra-PS für 6,8 Sekunden pro Runde zu verzichten. „Am Start hat es anstandslos funktioniert, das war sehr wichtig“, sagte Marko, „aber dann gab es ein paar kleine Probleme und dann haben wir sicherheitshalber darauf verzichtet. Wir wollten es eventuell in der Endphase noch mal zur Verfügung haben, wenn es da eng geworden wäre – aber da haben wir es dann nicht mehr gebraucht.“

Vor allem deshalb, weil Lewis Hamilton, der als härtester Verfolger galt, am Ende massive Reifenprobleme bekam, danach auch noch in eine von dem stark aufholenden Fernando Alonso verursachte Kollision verwickelt wurde. Beide musten einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen, erhielten nachträglich noch eine 20-Sekunden-Strafe – Hamilton für zu häufiges Spurwechseln beim Verteidigen seiner Position, Alonso für das Auffahren. So kam es, dass der Spanier nur Sechster und der Brite nur Achter wurde.

Trotzdem, wenn es am Red Bull derzeit noch eine Schwäche gibt, dann Kers. Bei Vettels Teamkollegen Mark Webber funktionierte es am Start gar nicht, außerdem drehten bei dem Australier die Räder durch, er fiel auf Platz zehn zurück, musste sich dann wieder nach vorn kämpfen. Am Ende kam er Nick Heidfeld, der sich schon sicher auf Platz drei geglaubt hatte, noch bedrohlich nahe, doch der Mönchengladbacher konnte Webbers Angriff abwehren, obwohl er mit fünf Runden älteren Reifen unterwegs war. „Da haben mir Marks Kers-Probleme natürlich ein bisschen geholfen“, sagte Heidfeld, „aber ich war mir generell sowieso fast sicher, dass ich das schaffen würde.“ Und er ergänzte: „Wir haben sicher noch nicht den Speed von Red Bull oder McLaren, aber man sieht, wenn sie einen kleinen Fehler machen, dann sind wir da.“

Eine Enttäuschung erlebte dagegen erneut Mercedes. Michael Schumacher wurde Neunter, Nico Rosberg nach schlechtem Start nur Elfter – das kann die Erwartungen bei den Silberpfeilen nicht erfüllen. „Unter Rennbedingungen sind wir im Verhältnis zum Qualifying noch deutlich zu langsam, obwohl uns da ja schon über eine Sekunde fehlt“, gab Schumacher zu. „Daran müssen wir arbeiten, daran machen wir uns jetzt. Darum fehlt aber die Kapazität, um sich mit Entwicklung zu beschäftigen, das ist auch hinderlich.“ Von Stagnation möchte Schumacher angesichts des schwachen Saisonstarts noch nicht sprechen. Er scherzte: „Wie heißt es doch im Schwabenland: Schaffe, schaffe, Häusle baue...“ In der Formel 1 sind gerade andere Deutsche die besseren Baumeister.

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