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Sport: Formel furios

Kimi Räikkönen fährt in Barcelona dem Spanier Fernando Alonso davon

Auch der Himmel hatte sich in seinen Farben angepasst: Eine gelb-gold vom sommerlich blauen Himmel strahlende Sonne tauchte die mit mehr als 115 000 Fans besetzten Tribünen in die blau-gelben Farben von Renault und Fernando Alonsos Heimatprovinz Asturien. Partystimmung herrschte schon vor dem Start zum Grand Prix von Spanien auf dem Circuito de Catalunya bei Barcelona. Doch die schwungvollen spanischen Klänge im Motorenlärm sollten wohl ein wenig darüber hinwegtäuschen, dass Alonso im zweiten Qualifying noch in die zweite Startreihe verdrängt wurde.

Alle Kunststückchen des Hobbymagiers Alonso halfen im Rennen nichts, um den unwiderstehlich davon stürmenden Kimi Räikkönen einzuholen. Im Gegenteil, Ralf Schumacher im Toyota kam Alonso zunächst immer näher – aber nach der ersten Boxenstoppphase war es ausgerechnet Alonsos Teamkollege Giancarlo Fisichella, der sich vor ihn auf den zweiten Platz setzte. Doch Fisichella musste sich dann an der Box nach einem Unfall einen neuen Flügel abholen – die Fans konnten jubeln, zumindest auf Rang zwei lag ihr Fernando nun wieder. Dahinter lieferten sich Jarno Trulli und Ralf Schumacher ein packendes Duell um den dritten Platz, das Trulli knapp gewann. Michael Schumacher musste das Rennen dagegen frühzeitig aufgeben.

Vorne zog Räikkönen seine Bahnen. „So überlegen wie der McLaren-Mercedes hier war in diesem Jahr noch kein Auto“, hatte der einstige Pilot Christian Danner schon nach den Trainingseindrücken prophezeit. Er sollte recht behalten: Zeitweise deklassierte der Finne, der zuletzt viel Pech gehabt hatte, das gesamte Feld um mindestens eine Sekunde pro Runde. „Es war ein tolles Rennen, ich hatte praktisch keine Probleme“, sagte Räikkönen. „Was die WM-Wertung angeht, werden wir sehen. Wenn ich in Imola nicht ausgefallen wäre, sehe es gar nicht so schlecht aus. Aber die Saison ist noch lang.“

Der neue Mercedes-Chef Eckhardt Cordes hätte sich für seinen ersten Grand-Prix-Besuch kein besseres Rennen aussuchen können. Mercedes-Sportchef Norbert Haug gab sich besonders ausgelassen. „Es ist eine bekannte Sache in der Formel 1, dass ein Auto, das in Barcelona gut geht, normalerweise auch auf allen anderen Strecken gut funktioniert“, sagte Haug. „Dieser Kurs stellt eben viele verschiedene hohe Anforderungen an das Auto.“ Auch die Verantwortlichen haben den WM-Titel noch nicht abgeschrieben, obwohl der Rückstand von Räikkönen auf Alonso schon beträchtlich ist. „Kimi hat dieses Jahr durch dumme technische Kleinigkeiten, für die er nichts konnte, schon mindestens 16 Punkte verloren“, beklagte Haug. „Natürlich fehlen diese Punkte, aber so etwas kann bei den anderen auch noch passieren.“

Ein Beispiel für die Unwägbarkeiten der Formel 1 lieferte Michael Schumacher. Der Deutsche schien zeitweise die Chance zu haben, zumindest sicher in die Punkte, wenn nicht sogar noch aufs Podium fahren zu können, doch nach 44 Runden begann das Reifendrama bei Ferrari und Bridgestone: Zunächst war der linke Hinterreifen platt, Schumacher musste einen ungeplanten Stopp zum Wechseln einlegen. Nur eine gute Runde später hatte auch der Reifen links vorne aufgegeben. „Plötzlich war der Reifendruck weg, das Auto war nicht mehr fahrbar“ sagte Schumacher. Der Weltmeister wollte nicht gleich dem Reifenhersteller die Schuld geben. „Man kann nicht automatisch auf ein Reifenproblem schließen. Aber wir müssen analysieren, was passiert ist“, sagte Schumacher, für den der WM-Titel in weite Ferne gerückt ist. „Allerdings noch nicht so weit, dass wir ihn schon ganz aufgeben müssten.“

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