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Nach dem Start war Lewis Hamilton, der von der Pole-Position gestartet war, an erster Position. Am Ende stand jedoch Sebastian Vettel ganz vorn.

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Update

Formel 1: Vettel siegt in Singapur

Weltmeister Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Singapur gewonnen. Der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim setzte sich in dem Nachtrennen vor dem Briten Jenson Button im McLaren und dem spanischen WM-Führenden Fernando Alonso im Ferrari durch.

Das Feuerwerk, das in Singapur stets zusammen mit dem Fallen der Zielflagge gezündet wird, galt wieder Sebastian Vettel. Zum zweiten Mal hintereinander gewann der Heppenheimer das Nachtrennen der Formel 1 und eroberte sich damit in der WM wieder den zweiten Platz hinter Fernando Alonso. Der Spanier, der diesmal hinter dem McLaren-Piloten Jenson Button Dritter wurde, hat noch 29 Punkte Vorsprung. „Aber das sieht für uns jetzt schon wieder viel besser aus," sagte Vettel freudestrahlend.

Die Rennleitung hatte nach dem Rennen noch gegen Vettel ermittelt. Der Weltmeister soll zu langsam hinter dem Safetycar gefahren sein und damit den Zweitplatzierten Jenson Button behindert haben. Vettel drohte eine Zeitstrafe, die gleichbedeutend mit dem Verlust des Sieges gewesen wäre. Doch letztlich entschieden die Kommissare, dass es kein Fehlverhalten des amtierenden Weltmeisters gegeben hatte.

Der Weltmeister profitierte im Rennen vom Pech des McLaren-Piloten Lewis Hamilton, der in Führung liegend ausfiel. Ebenfalls nicht ins Ziel kam Michael Schumacher – der Mercedes-Pilot schied durch einen spektakulären Unfall aus. Schumachers Teamkollege Nico Rosberg holte für Mercedes immerhin noch den fünften Platz. Sebastian Vettel war nach der Zwei-Stunden-Strapaze bei fast 30 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit die Anstrengung auch durchaus anzusehen.

Die große innere Freude über ein sehr starkes Rennen, „bei dem wir wahrscheinlich nicht das schnellste Paket hatten, in dem wir aber unsere Chancen optimal nutzen konnten“, fiel nach außen nicht allzu euphorisch aus. Auf dem Podest hatte Vettel auch schon einen nachdenklichen Moment erlebt, als er im Gespräch mit dem früheren Formel-1-Teamchef Eddie Jordan noch einmal den kürzlich verstorbenen langjährigen Formel-1-Chefarzt Sid Watkins würdigte. „Aber wenn man hier siegt, bei einem der schwierigsten Rennen überhaupt, dann ist die Belohnung natürlich besonders groß, dann kann man das ganz speziell genießen. Außerdem ist es ja schon eine ganze Weile her, das ich das letzte Mal gewonnen habe.“ Es wäre erst Vettels zweiter Saisonsieg.

Grundlage für den vermeintlichen Sieg war, dass der Deutsche am Start an dem vor ihm stehenden Pastor Maldonado vorbeikam und zunächst einmal auch den Kontakt zum Führenden Hamilton halten konnte. In der 23. Runde war das Rennen für den führenden Briten beendet: Mit Getriebedefekt blieb er Kurve drei stehen. „Wir haben ein bisschen von Lewis’ Pech profitiert“, gab Vettel zu. „Ich habe schon ein paar Runden vorher gesehen, dass er Öl verloren hat.“ Das Lob über den Boxenfunk („Sorry Lewis, bis dahin ein großartiges Rennen“) konnte Hamilton da auch keinen großen Trost spenden. Interessant: Sein Renningenieur funkte Hamilton dann noch ins Cockpit: „Sorry, wir haben gestern alles getan, was wir konnten.“ Was dafür spricht, dass man bei McLaren ahnte, dass sich da ein Problem anbahnen könnte, aber das Risiko einging, um nicht eine Fünf-Plätze-Strafe in der Startaufstellung zu riskieren – Hamilton wollte direkt nach dem Rennen davon allerdings nichts wissen.

Vettel lag also in Führung, als in der 33. Runde das Safetycar auf die Strecke musste, weil der Inder Nahrain Karthikeyan mit dem HRT in der Leitplanke gelandet war. In der Safetycar-Phase fiel der bis dahin in der Spitzengruppe mitmischende Williams-Pilot Pastor Maldonado mit Hydraulikdefekt aus. Beim Neustart wurde es kurz vor der Wiederfreigabe zwischen dem führenden Vettel und Jenson Button einmal kurz eng – zum Glück für beide ging aber alles gut.

Richtig krachte es dann aber gleich zwischen Michael Schumacher und Jean-Eric Vergne. Beide schieden aus, nachdem der siebenmalige Weltmeister seinen Kontrahenten mit noch kalten Reifen mit sehr viel Geschwindigkeitsüberschuss von der Strecke schob. „Was ist denn da passiert?“, musste sich Schumacher von seiner Box fragen lassen. Eine Antwort gab es aber erst einmal keine. Schumacher war erst einmal vorsichtig mit seinen Aussagen: „Ich muss das erst einmal genau analysieren, ich habe nicht später gebremst, eher sogar einen Tick früher. Vielleicht hat der Reifendruck nicht ganz gestimmt. Es tut mir jedenfalls leid für Jean-Marc.“ Da brachte er den Vornamen seines Konkurrenten ein bisschen durcheinander. Eindeutiger fiel die Beurteilung des Vorfalls durch die Rennleitung aus: Schumacher wird beim nächsten Grand Prix in Japan zur Strafe um zehn Startplätze nach hinten versetzt. Schon vor dem Start war Schumacher unangenehm aufgefallen: Ausgerechnet der Rekordweltmeister verpasste die vorher lange angekündigte Schweigeminute für den verstorbenen früheren Formel-1-Chefarzt Sid Watkins. Schumachers Erklärung: „Ich muss mich entschuldigen, denn ich war noch auf dem WC. Meine Gedanken waren aber bei Sid.“

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