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Gute Ausgangsposition für das Entscheidungsrennen: Titelverteidiger Sebastian Vettel.

© AFP

Update

GP von Brasilien: Vettel geht mit Vorsprung ins Entscheidungsrennen

Im Qualifying zum letzten Rennen der Saison hat sich Sebastian Vettel eine gute Ausgangsposition erarbeitet. Seinen Kontrahenten Alonso kann er um drei Plätze distanzieren. Doch der Regen könnte alles durcheinander wirbeln.

Ein Formel-1-WM-Finale im letzten Saisonrennen zwischen zwei absoluten Weltklassefahrern wie Sebastian Vettel und Fernando Alonso ist normalerweise schon spannend genug. Wenn aber noch das brasilianische Wetter dazukommt und von Teams und Fahrern neben fahrerischen auch noch hellseherische Qualitäten verlangt werden, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, dann wird es ganz extrem. Die Qualifikation verlief noch halbwegs normal. Der Titelverteidiger Vettel war mit seinem vierten Startplatz zwar nicht ganz zufrieden. Er hatte leicht nervös gewirkt und war hinter dem McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button und seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber geblieben. „Hier und da war ich zu schüchtern, ich habe nicht ganz das Optimum rausgeholt“, sagte er. Aber er konnte auch feststellen: „Immerhin stehe ich vor Alonso.“ Sein spanischer WM-Rivale, der 13 Punkte auf Vettel aufholen muss (siehe Kasten), belegte im Ferrari nur den achten Platz. Trotzdem startet Alonso als Siebter, weil der Sechstplatzierte Pastor Maldonado um zehn Plätze strafversetzt wurde. Der Williams-Pilot hatte nicht an der Waage gehalten.

Bei Red Bull war man dennoch ganz zufrieden vor dem großen Finale am Sonntag (17 Uhr/RTL und Sky live). Die Wolken hatten zu Beginn der Qualifikation schon einmal einen kleinen nassen Vorgeschmack geliefert, sich dann aber noch einmal verzogen. Für den Sonntag bleibt die Regenwahrscheinlichkeit aber sehr hoch. So stellt sich die Frage, auf welches Wetter die WM-Favoriten ihre Autos eingestellt haben. Sebastian Vettel spielte dieses Thema herunter: „Eigentlich gibt es heute gar keine richtige Regen-Abstimmung mehr. Man zieht einfach Regenreifen auf und fertig.“

Doch so einfach ist es nicht. Denn wer eine etwas kürzere Getriebeübersetzung wählt, hat im Regen sehr wohl Vorteile – im Trockenen fehlt dann dafür die Höchstgeschwindigkeit. Auch viele Details wie Bodenfreiheit oder Federhärte werden bei Regen anders eingestellt. Die Getriebeübersetzungen mussten die Teams wie immer schon am Freitagabend festlegen, nach der Qualifikation am Samstag durfte dann gar nichts mehr am Auto verändert werden. Ein reines Pokerspiel um die Wettervorhersage.

Kein Wunder, dass sich bei so vielen Unwägbarkeiten die Titelkandidaten und ihre Chefs betont geheimnisvoll geben. Die Nerven sind überall aufs Äußerste angespannt. „Bei dieser Regenwahrscheinlichkeit ist das für alle extrem spannend“, sagte Jenson Button. „Aber bei zwei Leuten im Feld werden die Nerven morgen garantiert regelrecht durch die Decke gehen.“ Ein weiterer Spannungsfaktor ist Felipe Massa. Der Brasilianer startet als Fünfter direkt hinter Vettel, noch vor seinem Teamkollegen Alonso. Wie beim Rennen in den USA – vor einer Woche provozierte Ferrari deshalb bei Massa eine Strafe von fünf Startplätzen wegen eines Getriebewechsels, so dass Alonso um einen Rang nach vorn rutschte. Ferrari kündigte an, darauf diesmal verzichten zu wollen. Die Frage ist nun: Was haben die Italiener mit Massa vor? Ein leichtes Unbehagen verspürte da auch Sebastian Vettel im Hinblick auf die erste Kurve. „Wir haben Rückspiegel am Auto“, sagte er, „aber ich hoffe, dass ich sie nicht brauche.“

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