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Immer vorne weg. Sebastian Vettel auf dem Weg zum nächsten Sieg.

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Update

Großer Preis von Europa: Vettel mit sechstem Sieg im achten Rennen

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist auch beim Großen Preis von Europa in Valencia nicht zu bezwingen und siegt im achten Saisonrennen zum bereits sechsten Mal.

Hatte sich Sebastian Vettel im eigenen Erfolgsrausch verzählt? Beim Großen Preis von Europa in Valencia fuhr der Formel-1-Weltmeister seinen sechsten Sieg im achten Saisonrennen ein, doch Vettel zeigte unbeirrt mit den Fingern der rechten Hand eine Fünf. Auch nach der Sektdusche mit dem Zweiten Fernando Alonso im Ferrari und dem drittplatzierten Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber ließ er sich davon nicht abbringen. „Schöne Grüße an die Heimat“, sagte er, „und da spielt eine Zahl eine besondere Rolle: die Fünf.“

Weil er das Rätsel danach zuerst nicht auflösen wollte, blieb der Konkurrenz anfangs nur der Blick auf die Zahlen, deren Sinn weitaus deutlicher auszumachen ist: Mit 186 WM-Punkten liegt der Heppenheimer nun unglaubliche 77 Zähler vor seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber und dem McLaren-Piloten Jenson Button – das sind umgerechnet schon mehr als drei Rennsiege. Noch nie ist ein Pilot so gut in eine Saison gestartet. „Es ist noch eine lange Saison, ich schaue nicht auf den Vorsprung“, erklärte Vettel zwar pflichtgemäß, aber auch er wird spüren, dass sein zweiter Titelgewinn in Folge immer näher rückt.

Unter den Augen von Startenor Placido Domingo und Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz fuhr der Deutsche in Valencia vom Start bis ins Ziel ungefährdet voran. Und auch wenn die Siegesfeierlichkeiten bei den Seriensiegern danach fast schon routiniert ausfielen, erklärte Vettel standhaft: „Das Gewinnen wird nie langweilig, da darf man sich nie dran gewöhnen. Das ist immer harte Arbeit. Wir bleiben hungrig.“ So freute sich der 23-Jährige auch über das Lob des Teamchefs Christian Horner, der den Triumph so kommentierte: „Fantastischer Job, Poleposition, schnellste Runde, Sieg, gut gemacht.“

In der Tat gab es an Vettels souveräner Wiederholung seines Vorjahressiegs wenig zu meckern. „Auch wenn ich diesmal während des ganzen Rennens mit niemandem wirklich gekämpft habe, hat das Rennen sehr viel Spaß gemacht“, sagte Vettel. „Vielleicht sieht das von außen immer ein bisschen langweilig aus. Aber ich lieb das einfach, wenn man jede Runde gegen sich selbst fährt.“ So habe er ständig versucht, den Abstand zu vergrößern, auf das Auto zu hören, mit seinem Team in der Box zu reden und das Rennen zu lesen. „Wenn es klappt, ist die Zufriedenheit danach riesig. Am Anfang konnte ich nicht wirklich wegziehen, aber am Ende ist es mir dann doch gelungen, ein kleines Polster aufzubauen.“ Zehn Sekunden waren es im Ziel.

Unter dem Jubel der spanischen Fans durfte sich aber auch der zweitplatzierte Fernando Alonso ein bisschen als Sieger fühlen. In Runde 21 hatte der Ferrari-Pilot sich zur Begeisterung der 85 000 Zuschauer Fans an Webber vorbeigekämpft. Nachdem der Australier beim Boxenstopp wieder an dem Spanier vorbeiging, konterte Alonso beim nächsten Reifenwechsel und blieb bis ins Ziel Zweiter. Unter anderem deshalb, weil Webber in den letzten Runden mit Getriebeproblemen zu kämpfen hatte. „Das Podest war hier das Ziel, das habe ich geschafft“, sagte Alonso angesichts des Aufwärtstrends bei Ferrari erfreut, „und ich freue mich besonders, dass ich meinen Fans hier ein so gutes Rennen bieten konnte.“

Nicht ganz so erfreut waren Adrian Sutil im Force India und Nick Heidfeld im Renault. Die beiden Deutschen landeten auf den Plätzen neun und zehn in den Punkterängen. „Ich habe wie ein Löwe um Platz acht gegen Alguersuari vor mir gekämpft“, sagte Sutil, „aber es hat nicht ganz gereicht“. Auch Heidfeld wusste mit dem einen Punkt nicht allzu viel anzufangen. „Das ist sicher besser als gar nichts, aber normal sind wir im Rennen immer schneller als im Qualifying“, sagte der Mönchengladbacher. „Heute hat einfach der Speed gefehlt.“

Das galt auch für Mercedes. Der Auftritt der Silberpfeile in Valencia verlief nach dem kleinen Highlight in Kanada ernüchternd. Nico Rosberg, der am Montag 26 wird, holte als Siebter zwar sechs Punkte, aber ein echtes vorzeitiges Geburtstagsgeschenk konnte er sich damit nicht machen. Das sei eben das, was sie im Moment leisten könnten, sagte Rosberg schulterzuckend.

Sein Teamkollege Michael Schumacher, in Montreal noch knapp am Podestplatz vorbeigerutscht, fuhr gar nur als 17. über die Ziellinie – so weit hinten wie noch nie in seiner Karriere. Nach seinem ersten Boxenstopp fuhr er sich am Renault von Witali Petrow den Frontflügel kaputt. „Ich hab ihn nicht gesehen und bin in ihn reingerutscht“, sagte Schumacher. „Das war meine Dummheit.“ Dass er dabei auch noch die weiße Boxenausfahrtslinie überfuhr und eine nachträgliche Strafe befürchten musste, kommentierte er mit einem sarkastischen Grinsen: „Vielleicht verliere ich dadurch noch eine Position, das wäre natürlich ärgerlich.“

Kurz darauf klärte Sebastian Vettel die Formel-1-Welt übrigens doch noch über seine eigene Arithmetik auf. „Ich bin fünf Jahre aus der Schule“, erzählte er, „nicht gerade eine ganz runde Zahl, das wäre die Zehn, aber trotzdem: Gruß an die Klassenkameraden!“

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