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Die Posaunen von Suzuka. Sebastian Vettel (links) und Romain Grosjean erledigen schlückchenweise das Feierprotokoll.

© AFP

Sebastian Vettel verschiebt Titelfeier: Dann eben in Indien

Den WM-Titel gewinnt Sebastian Vettel in Japan noch nicht, aber sein fünftes Rennen in Folge. Weltmeisterlich war die Vorstellung des Red-Bull-Piloten in Japan allemal.

Zum WM-Titel hat es für Sebastian Vettel noch nicht gereicht, obwohl er nun schon fünfmal hintereinander gewonnen hat – weltmeisterlich war die Vorstellung des Red-Bull-Piloten in Japan allemal. Nur die ersten Meter waren für ihn kritisch, so wie für seinen am Ende zweitplatzierten Teamkollegen Mark Webber.

Auf dem Weg zu seinem Team nach dem Rennen ging ihm auch zuerst der Start durch den Kopf: „Weil er so schlecht war. Ich dachte erst, alle wären schlecht weggekommen, aber dann waren es doch nur Mark und ich.“ Prompt wurde es in der ersten Ecke eng: „Da passte gerade noch ein Zettel zwischen mich, Romain Grosjean und Lewis Hamilton, der mich berührt hat.“ Der Brite musste dafür mit einem Reifendefekt und einem frühen Ausfall wegen Folgeschäden bezahlen. „Wirklich schade für ihn, die zwei haben gar nichts falsch gemacht, und ich habe natürlich versucht, Mark auszuweichen. Dann bin ich wahrscheinlich im toten Winkel gewesen“, erzählte Vettel. So viel zum Start. „Danach sind wir ein schlaues Rennen gefahren, denke ich.“

Was Vettel damit meinte: Er war sehr reifenschonend unterwegs und kam deshalb mit einer Zwei-Stopp-Strategie durch. Um den führenden Grosjean im Lotus unter Druck zu setzen, entschied Red Bull, die Strategie zu splitten. Mark Webber, der einen deutlich höheren Reifenverschleiß hatte, wurde auf drei Stopps gesetzt. „Ich habe von Anfang an versucht, auf meine Reifen Acht zu geben. Ich habe dann schon relativ früh gemerkt, dass Mark sich schwertut, und ich kam recht einfach wieder heran“, sagte Vettel, „dass es dann am Ende so ausgeht, ist natürlich fantastisch.“

Bei Red Bull selbst hatte man einen harten Endkampf zwischen Vettel und Webber erwartet, Renningenieur Guillaume Rocquelin warnte deshalb: „Am Ende wird dir Mark gewaltig Druck machen, sieh zu, dass du dann noch einigermaßen gute Reifen hast.“ Dass es nicht dazu kam, lag allein an Webber: Während Vettel nach seinem letzten Boxenstopp innerhalb von zwei Runden an Grosjean heranfuhr und in der nächsten am Franzosen vorbei war, blieb der Australier sieben Runden lang hinter dem Lotus-Piloten hängen, ehe er sich vorbeiquetschen konnte. Da war Vettel auf und davon.

Vettel hatte sein Überholmanöver schon in der Schikane optimal vorbereitet: „Das hat perfekt geklappt. Ich kam sehr gut an ihm vorbei. Er hat sich auch sehr fair verhalten.“

In 14 Tagen in Indien reicht Vettel jetzt bei 90 Punkten Vorsprung schon ein fünfter Platz zum Titel, selbst wenn sein einziger verbliebener Rivale Fernando Alonso gewinnen sollte. Alonso wurde in Suzuka Vierter. Wenn er Neunter geworden wäre, hätte Vettel den Titel schon am Sonntag sicher gehabt. In Indien müsste Alonso selbst bei einem Ausfall von Vettel mindestens Zweiter werden, um die Entscheidung noch einmal aufzuschieben. Trotzdem will Vettel immer noch nichts dazu sagen: „Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit. Wir glauben an uns, was uns mit Sicherheit im einen oder anderen Jahr das Unmögliche hat möglich machen lassen. Alles andere wird sich zeigen.“

Der zweite große Sieger in Suzuka neben Red Bull war das Schweizer Sauber-Team: Am 70. Geburtstag von Teamgründer Peter Sauber brachte der Rennstall mit Nico Hülkenberg auf Platz sechs und dem jungen Mexikaner Esteban Gutierrez auf Platz sieben beide Autos in die Punktewertung. Teamchefin Monisha Kaltenborn sagte: „Das ist ein tolles Geschenk für ihn, genau das war ja auch unsere Zielvorgabe. Wir wollten mit beiden Autos punkten.“

Gutierrez war in den letzten Runden massiv unter Druck von Mercedes-Pilot Nico Rosberg geraten, konnte den deutlich schnelleren Silberpfeil-Piloten aber geschickt hinter sich halten. Der hatte eine weitaus bessere Position durch eine Boxendurchfahrtsstrafe verloren, die sich das Team zuzuschreiben hatte: Der Chefmechaniker hatte bei Rosbergs erstem Stopp zu früh auf den Freigabeknopf gedrückt, der Mercedes behinderte beim Wegfahren Sergio Perez im McLaren massiv. „Die Strafe war gerechtfertigt“, musste Teamchef Toto Wolff zugeben.

Nico Hülkenberg hatte lange Zeit sogar wie zuletzt in Südkorea auf dem vierten Rang gelegen, musste sich aber doch noch den beiden früheren Weltmeistern Alonso und Kimi Räikkönen geschlagen geben. „Am Ende hatte ich keine Waffen mehr“, sagte Hülkenberg, „da ist es dann besser, einen sechsten Platz mitzunehmen, als mit Gewalt etwas zu riskieren und vielleicht alles wegzuwerfen.“

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