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Fortuna Düsseldorf: Dinner für Champions

Wie der Aufsteiger Fortuna Düsseldorf feiert und für die Zweite Liga plant.

Axel Lawarée hat in seinen 16 Jahren als Fußball-Profi einiges erlebt. Die österreichische Meisterschaft mit Rapid Wien, die Champions League, etliche Erstliga-Spielzeiten in seiner belgischen Heimat sowieso. Die rauschende Ballnacht mit seinem aktuellen Klub Fortuna Düsseldorf aber ist selbst für den 35 Jahre alte Torjäger etwas ganz Besonderes. „Es ist unglaublich, wie diese Fans uns getragen haben“, sagt er nach dem 1:0-Sieg über Werder Bremen II, der den Traditionsklub nach zehn Jahren Exil in der Dritt- und Viertklassigkeit wieder zurück in die Zweite Liga gebracht hat. „Mehr als 50 000 Zuschauer bei einem Drittligaspiel, das ist unfassbar. Ich bin überglücklich und einfach nur stolz auf die Jungs.“

50 095 Besucher waren es exakt – ein einsamer Rekord für die Dritte Liga. Ihre alte Bestmarke, die sie im April beim 0:1 gegen den 1. FC Union mit 27 375 aufgestellt hatten, pulverisierten die Düsseldorfer am Sonnabend. Bereits in der zwölften Minute startete Marco Christ mit einer verunglückten Flanke, die sich ins Bremer Netz senkte, die Jubelfeier im Stadion. Nach den üblichen Bier- und Sektduschen und einer Fete mit den Fans nahmen die Aufsteiger in einem Hotel zunächst das Champions Dinner ein – unter diesem Titel macht man’s nicht in Düsseldorf. Die Zeit bis zum Empfang am Sonntagmittag am Rathaus, wo unter dem Balkon schon wieder zigtausende Fans warteten, vertrieb sich die Truppe um Kapitän Andreas Lambertz in der noblen „Nachtresidenz“. „Ich habe meiner Freundin gesagt, wenn ich überhaupt nicht nach Hause kommen sollte, soll sie die Polizei rufen oder die Krankenhäuser abklappern“, sagte Stürmer Ranisav Jovanovic mit einer Zigarre im Gesicht. Der gebürtige Berliner gehört zu den zweitligaerfahrenen Profis im Düsseldorfer Kader. Wie 14 seiner Kollegen hat er für die höhere Klasse einen Vertrag, auch Trainer Norbert Meier und Manager Wolf Werner bleiben. Maximal sechs neue Spieler wird Fortuna nach dem Aufstieg verpflichten. Der Klub setzt auf Kontinuität – nicht zuletzt, weil er in diesen Tagen mehr Fans als Geld hat.

Bernd Jolitz[Düsseldorf]

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