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Sport: Foules Nachbarschaftsduell

Der FC Porto und Deportivo La Coruña liefern sich beim 0:0 ein unschönes Halbfinal-Hinspiel in der Champions League

Porto (Tsp). Nur 271 Kilometer liegen zwischen der nordportugiesischen Hafenstadt Porto und der galizischen Metropole La Coruña. Das zweite Halbfinale der Champions League gestern zwischen dem FC Porto und Deportivo La Coruña war also ein Nachbarschaftsduell auf dem Weg zum europäischen Gipfel am 26. Mai in der Arena Auf Schalke. Die Finalteilnahme aber hatte sich nach dem Hinspiel keine der beiden Mannschaften verdient. Ein ereignisarmes Spiel endete 0:0 vor 47 000 Zuschauern im „Estadio do Drago“ (Drachenstadion) – der Arena des Eröffnungsspiels der Europameisterschaft im Juni. Im Finale dürfte der Gegner AS Monaco heißen, der das Hinspiel im ersten Halbfinale gegen den FC Chelsea mit 3:1 gewann.

Die Atmosphäre in Porto war aufgeheizt. Die Galizier sind den Portugiesen viel ähnlicher als ihren spanischen Landsleuten aus Madrid beispielsweise, das allein machte das Duell brisant. Der deutsche Schiedsrichter Markus Merk aus Kaiserslautern hatte viel Mühe, das Spiel in ruhige Bahnen zu lenken. Merk leitete im Vorjahr das ChampionsLeague-Finale zwischen dem AC Mailand und Juventus Turin. Beide italienischen Klubs hatte Deportivo La Coruña in dieser Saison aus dem wertvollsten europäischen Wettbewerb geworfen.

Im ersten Teil des Halbfinals war von dieser Klasse nicht viel zu sehen. Es entwickelte ein unschönes Spiel. Das Tempo war überschaubar. Immer wieder wurde die Begegnung von Fouls unterbrochen. Vor allem die Portugiesen gingen hart in die Zweikämpfe. Die Gäste aus Spanien waren ihrerseits zu sehr auf ein gutes Ausgangsresultat für das Rückspiel am 4. Mai bedacht. Bei einem Eckball gingen einmal nur zwei Spieler von La Coruña mit in den gegnerischen Strafraum. So konnten keine Torszenen entstehen. Beide Mannschaften wurden mit Pfiffen in die Pause entlassen.

Der FC Porto investierte in der zweiten Halbzeit etwas mehr. Zumindest den Gastgebern merkte man zeitweise an, dass sie unbedingt ins Finale wollten. Viel besser wurde das Spiel aber auch nicht. In der 67. Minute spielte sich so etwas wie der einzige Höhepunkt ab. Portos Mittelfeldspieler Maniche traf wenigstens die Latte. Wer jetzt auf eine grandiose Schlussoffensive der Gastgeber gehofft hatte, sah sich getäuscht. Die Spanier unterbanden den Spielfluss durch viele Fouls. Kurz vor dem Abpfiff sah La Coruñas Andrade für einen Rempler die Rote Karte. Doch auch davon hatte der FC Porto nichts.

Erst im letzten Jahr gewann der traditionsreiche portugiesische Verein den Uefa-Cup und triumphierte 1987 im Europapokal der Landesmeister. Damals im Endspiel in Wien gegen Bayern München. Die Portugiesen schalteten im Achtelfinale Manchester United aus und ließen anschließend auch Olympique Lyon keine Chance. „Die Champions League ist die einzige Trophäe, die ich noch nicht gewonnen habe. Es ist jetzt an der Zeit, an diesen Titel ernsthaft zu denken“, sagte Mannschaftskapitän Jorge Costa.

Nach dem gestrigen Spiel müssen er und seine Mitspieler darüber ernsthaft nachdenken, wie sie überhaupt das Finale zu erreichen gedenken. Die Galizier, die jetzt Heimrecht haben, vernachlässigten zwar die eigenen Offensive, doch gestatteten sie den Portugiesen kaum einen Torschuss.

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