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Hut und Mut: Nürnbergs Javier Pinola geht forsch ins Gipfeltreffen mit Bayern München.

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Fragen an den 20. Spieltag: Sag mir Spieltag, sag mir wann

Wer hat sich etwas vorgenommen? Wer hat wieder was gelernt? Was macht Felix Magath wieder? Und sonst so? Wir beantworten wieder die wichtigsten und unwichtigsten Fragen zum Wochenende der Fußball-Bundesliga.

Wer hat sich etwas vorgenommen? Man kennt das ja: Neues Jahr, neue Vorsätze. Weniger Alkohol, weniger Süßigkeiten, weniger Fast Food, dafür lieber mal wieder Sport treiben. Bei Hannover 96 haben sie über die Weihnachtstage auch gemerkt, dass es so nicht weiter geht. Hilfe, wir müssen was tun! Gegen latente Trägheit, drohende Fettleibigkeit, den inneren Schweinehund. In der Hinrunde galten die 96er noch als faulster Haufen der Bundesliga. Keine Mannschaft ist weniger gelaufen. Vorbei. In den beiden Spielen der Rückrunde hat Hannover im Schnitt fast 126 Kilometer zurückgelegt. Das ist ein Wert, bei dem die Mannschaft vor der Winterpause noch geschlossen revoltierte hätte: „Trainer, das schaffen wir nie!“ Und das Schönste ist: Es wirkt sogar. Hannover ist mit zwei Siegen ins neue Jahr gestartet.

Was ist der Gipfel? Das fränkisch-bayrische Derby ist das erste echte Spitzenspiel des Jahres. Im Frankenstadion treffen der Erste der Rückrundentabelle (Bayern München) und der nur um ein Tor schlechtere Zweite (1. FC Nürnberg) aufeinander. Nimmt man die jüngsten Auftritte der Münchner zum Maßstab, deutet einiges darauf hin, dass sich beide vermutlich zum letzten Mal in dieser Saison so nah gekommen sein werden – auch wenn die Nürnberger nach zwei Siegen zum Rückrundenstart erstaunlich forsch in das Duell mit den Rekordbayern gehen. Innenverteidiger Javier Pinola ist vom „Kicker“ gefragt worden, ob der Club sich gegen die Münchner nicht auch lieber an den eigenen Strafraum zurückziehen wolle, anstatt hoch zu verteidigen und früh zu stören. Der Argentinier hat diese Idee entschlossen von sich gewiesen, mit einer durchaus schlüssigen Erklärung: „Gegen die Bayern ist nicht die Zeit für Experimente.“ 

Wer hat wieder was gelernt? Lucien Favre sitzt an diesem Freitag im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen zum 100. Mal auf der Trainierbank von Borussia Mönchengladbach. Über die ruhmreiche Geschichte seines Arbeitgebers (Fohlen-Elf, Hennes Weisweiler, Günter Netzer et. al.) ist der Schweizer natürlich in Grundzügen informiert; aber immer noch gibt es historische Details, die ihm bisher nicht geläufig waren: dass die Borussia zum Beispiel vor eigenem Publikum schon ziemlich lange kein Bundesligaspiel mehr gegen die Leverkusener gewonnen hat. Beim letzten Heimsieg (2:0 am 25. Februar 1989, Torschützen Christian Hochstätter und Christoph Budde) hat die „Bild“-Zeitung die „DDR“ noch in Anführungsstrichen geschrieben. „Dann wird es Zeit, dass wir gewinnen“, sagt Lucien Favre. Sollte das wider Erwarten nicht gelingen, müssen sich die Gladbacher trotzdem nicht grämen. Die nächste Gelegenheit, Geschichte zu schreiben, folgt schon in einer Woche. Dann steht für die Borussen das Auswärtsspiel im Bremer Weserstadion an. Dort haben sie zuletzt am 21. März 1987 gewonnen

Was macht Felix Magath? Wird wahrscheinlich am Samstag als Fan vor dem Fernseher sitzen und sich das Spiel seines HSV ansehen. Im Hertha-Trikot. Eine weitere Niederlage der Hamburger, die sechste hintereinander, wäre nicht nur neuer Negativrekord für den einst so stolzen Verein, sie würde in Hamburg vermutlich auch die Rufe nach revolutionären Änderungen noch einmal deutlich anschwellen lassen. Also: Trainer raus! Vorstand raus! Manager raus! Magath steht bereit. Als Trainer. Als Manager. Als Vorstand. Gerne auch als alles zusammen. In dieser Woche hat Magath erste Vorbereitungen getroffen. Im heimischen Hobbykeller hat er schon mal die Deuserbänder auf ihre Elastizität überprüft, die Eisenhanteln entrostet und die Medizinbälle eingefettet. 

Und sonst? Sind die schönen Zeiten in der Münchner Arena bald vorbei. Viel Platz, ausreichende Beinfreiheit, beste Sicht, angenehmer Geräuschpegel – das war einmal. Der FC Bayern hat angekündigt, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Dauerkartenbesitzer zu verändern. Wer eine Dauerkarte des FC Bayern erwirbt, erwirbt damit auch die Pflicht, sich die Spiele des FC Bayern anzuschauen. Auch wenn das bisweilen eine ziemliche Zumutung ist: Unentschuldigtes Fehlen wird in der Arena nicht länger geduldet. Alle Zuschauer müssen sich künftig beim Seminarleiter in eine Teilnehmerliste eintragen, und wer mehr als neun Sitzungen versäumt, kann am Ende des Semesters leider keinen Schein … ähem wird mit Entzug der Dauerkarte für die neue Saison bestraft.

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