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BVB-Trainer Jürgen Klopp sah sich in St. Petersburg den Künsten eines Dolmetschers ausgeliefert.

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Fragen an den 23. Bundesliga-Spieltag: Wer wird ein Fall für die Ernährungsberatung?

Wer freut sich auf den Liga-Alltag? Wer muss um seinen Platz in der Geschichte fürchten? Was macht Tim Wiese? Und sonst? Alle Antworten auf die wichtigsten Fragen an den kommenden Spieltag lesen Sie hier.

Wer wird ein Fall für die Ernährungsberatung?

Die Begegnung klingt nach Haute Cuisine; nach Gänseleber roh mariniert mit Guanaja-Zartbitterschokolade, Roter Bete und Popcornschaum; nach silbernem Besteck und gestärkten Tischdecken. Champions-League-Teilnehmer gegen Champions-League-Teilnehmer, der Rückrundenbeste gegen den Rückrunden-Zweitbesten. In Wirklichkeit ist Bayern gegen Schalke seit Mittwochabend doch wieder nur der übliche Bundesliga-Alltagsfraß aus der Friteuse, den Bayerns Trainer Pep Guardiola schon jetzt ein bisschen über hat. Immer gewinnen ist eben wie jeden Tag Hamburger. Dem Gaumen des Gourmets Guardiola wird nur in der Champions League noch geschmeichelt – zumindest ab dem Viertelfinale, wenn die Schalkes dieser Fußballwelt nicht mehr dabei sind.

Wer freut sich auf den Liga-Alltag?

Anders als Pep Guardiola ist Jürgen Klopp ein großer Anhänger der Bundesliga, seit seiner Dienstreise nach St. Petersburg in dieser Woche vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. In der Bundesliga wird ausschließlich Deutsch gesprochen, da muss sich der Trainer von Borussia Dortmund nicht den Künsten eines Dolmetschers ausliefern, dessen Übersetzungen ihm offenkundig wenig geheuer sind. Klopp sah sich in Russland mit der Frage konfrontiert, wie er mit der „Epidemie von Traumata“ umgehen wolle. Vielleicht holt ihn das Thema am Wochenende noch einmal ein – falls die Dortmunder nach dem 0:3 in Hamburg auch gegen den 1. FC Nürnberg, den nächsten Abstiegskandidaten, verlieren sollten.

Wer muss um seinen Platz in der Geschichte fürchten?

Egon Coordes muss sich ernsthaft um seinen Nachruhm sorgen. Der preisgekrönte Schleifer hat den VfB Stuttgart zwar nur eine Saison (1986/87) trainiert, hält aber bis heute einen Vereinsrekord. Coordes hat mit den Stuttgartern sieben Mal hintereinander verloren. Diese Bestmarke könnte am Sonntag Geschichte sein – und Coordes damit wohl endgültig der Vergessenheit anheim fallen. Allerdings spielt der VfB bei Eintracht Frankfurt. Da hat er in den vergangenen 20 Jahren nur ein einziges Mal verloren. Glück für Coordes also.

Was macht Tim Wiese?

Kann offenbar zaubern. Vor einem Monat hat die TSG Hoffenheim verkündet, der frühere Nationaltorhüter verlasse den Klub mit sofortiger Wirkung. Und? Wiese ist mit sofortiger Wirkung immer noch da. Sein Vertrag wurde gar nicht aufgelöst, sondern nur in eine Art Ruhezustand versetzt. Der Torhüter erhält weiterhin ein – wenn auch stark reduziertes – Gehalt, dafür verbleiben die Transferrechte für Wiese bei der TSG. Das ist natürlich sehr weitsichtig von den Hoffenheimern, die schließlich ihren Ruf als Pfennigfuchser zu verteidigen haben (Wir geben nur das aus, was wir niemals eingenommen haben). Den Markt für Torhüter, die seit mehr als einem Jahr nicht mehr gespielt haben (und davor ziemlich schlecht), die seit Monaten keinem geregelten Training mehr nachgehen und vermutlich auch weiterhin ein üppiges Millionengehalt verdienen wollen, diesen Markt sollte man wirklich nicht der Konkurrenz überlassen.

Und sonst?

Ist das Nordderby wieder das, was es im vergangenen Jahrzehnt war. Endlich wieder Spitzenspiel! Am Samstag geht es im Weserstadion um Platz zwei in der Bundesliga. Genauer gesagt um Platz zwei in deren ewiger Tabelle. 2586 Punkte hat Werder Bremen in 49,5 Jahren gesammelt, 2580 der Hamburger SV in 50,5. Zum 100. Mal treffen beide Mannschaften in der Bundesliga aufeinander. Dreistellig, das hat es noch nie gegeben. Vielleicht gerade noch rechtzeitig.

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