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Frankfurt - Bochum: Eine Niederlage zum Einstand

Heiko Herrlichs Debüt als Trainer in Bochumer ist missglückt. Sein Team verlor in Frankfurt 1:2.

Maik Franz sackte zusammen und schlug die Hände vors Gesicht, bevor er sich vor den Frankfurter Fans verneigte. Kurz zuvor hatte der Abwehrspieler per Kopf nach einer Ecke von Patrick Ochs und einer Kopfballverlängerung von Chris in der 53. Minute das 2:1 erzielt – den Endstand in der Partie gegen Bochum. Damit verdarb der Rechtsverteidiger dem neuen VfL-Trainer Heiko Herrlich dessen Debüt auf der Bank des Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga.

Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als ob Maik Franz wie schon bei der 0:4-Niederlage im DFB-Pokal am Mittwoch gegen Bayern München erneut zur tragischen Figur der Hessen werden würde. Schon da war er als schwächster Eintracht-Spieler an allen Gegentoren beteiligt gewesen. Gegen Bochum war Franz nach der 1:0-Führung der Frankfurter durch ein Freistoßtor von Caio – dasHeiko Herrlich zu Recht seinem Torwart Philipp Heerwagen ankreidete – nach einer knappen halben Stunde ein Eigentor unterlaufen. Eine Rechtsflanke von Joel Epallé hatte der 28-Jährige mit dem Schienbein über Oka Nikolov ins eigene Gehäuse verlängert. „Ich dachte: Das darf doch nicht wahr sein, nachdem ich gegen Bayern grottenschlecht gespielt hatte und es danach keine einfachen Tage für mich waren“, sagte Frankfurts Verteidiger. Doch weil Eintrachts Trainer Michael Skibbe Franz, der vor neun Tagen auch in der Liga in München den 2:1-Siegtreffer der Bayern verschuldet hatte, „nicht zum Sündenbock“ für das Pokaldebakel gegen die Bayern machen wollte, hatte er den Abwehrspieler erneut aufgestellt, allerdings diesmal nicht als Innen- sondern als Rechtsverteidiger.

„Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Ich bin nur noch glücklich“, kommentierte Franz seine emotionale Achterbahnfahrt der vergangenen neun Tage. „So eine Woche habe ich noch nie erlebt. Ich hoffe, dass es jetzt wieder normal weitergeht“, sagte er nach dem verdienten Sieg gegen die biederen Bochumer, die im Offensivspiel völlig harmlos waren.

Bezeichnend für die Vorstellung der Gäste, die nicht einen gefährlichen Torschuss zu verzeichnen hatten, war, dass Shinji Oko in der 80. Minute nach zwei unnötigen Fouls innerhalb von nicht einmal 60 Sekunden Gelb-Rot sah. So verwunderte es nicht, dass Herrlich, der einige Male vergeblich versucht hatte, sein Team nach vorne zu treiben, besonders über die vielen Fehlpässe enttäuscht war. „Wir haben zu viele lange Bälle gespielt“, sagte der frühere U-19-Nationaltrainer, der als Spieler in Dortmund von 1998 bis 2000 vom heutigen Eintracht-Coach Skibbe trainiert worden war.

Auch weil Nikos Liberopoulos den Ball schon nach zwölf Minuten auf die Latte köpfte, später mit einem Kopfball noch am Pfosten scheiterte und Caio kurz vor der Pause über das VfL-Tor schoss, war der Sieg für Frankfurt in der allenfalls durchschnittlichen Partie hochverdient. Maik Franz konnte sich später mit Gesängen ausgiebig von den Fans der Eintracht feiern lassen. Einen Wermutstropfen gab es für den Tabellenneunten trotzdem noch: Angreifer Ioannis Amanatidis klagte erneut über Schmerzen in seinem wegen eines Knorpelschadens operierten rechten Knie und wird wohl länger ausfallen. „Das ist für uns ein herber Verlust“, sagt Michael Skibbe.

Jürgen Heide[Frankfurt am Main]

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