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Der Frankfurter Theofanis Gekas sitzt nach dem 1:1 enttäuscht auf dem Rasen.

© DPA

Frankfurt-Bremen 1:1: Ausgleichstreffer nach Daums Eingriff

Lange sieht es bei Christoph Daums erstem Heimspiel mit Eintracht Frankfurt nach einem Bremer Auswärtssieg aus, doch dann wechselt der Trainer Martin Fenin ein, der den Ausgleich schießt.

Der Mann im blauen Trainingsanzug wirkte in sich gekehrt. Verdächtig oft hatte Christoph Daum am Freitagabend das Kinn auf seine Hände gestützt, das rechte Bein suchte fast permanent halt an einem braunen Stuhl, den der neue Einpeitscher bei Eintracht Frankfurt ganz dicht ans Spielfeld gezogen hatte. Eine Haltung, die Nachdenklichkeit verriet, die der Nothelfer im gestrigen Bundesligaspiel gegen den SV Werder Bremen fast durchgängig einnahm. Irgendwann aber ist der 57-Jährige begeistert aufgesprungen: Als der von ihm eingewechselte Martin Fenin das späte, aber verdiente 1:1 (0:0)-Remis sicherte, kannte auch Daum kein Halten mehr.

Die mit allerlei Motivationstricks angestachelte Mannschaft hat damit wie schon beim 1:1 gegen den VfL Wolfsburg einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. „Das war ein wichtiger Punkt für die Moral“, sagte Maik Franz. „Wir haben zwei Punkte verloren“, klagte Daum, „Sandro Wagner stützt sich beim Bremer Tor bei Halil Altintop auf. Wir haben dagegen ein reguläres Tor erzielt.“ Bremens Sandro Wagner sagte: „Ich weiß noch nicht, ob ich glücklich oder traurig sein soll, wir haben das Spiel dominiert.

Dabei lag auch die Niederlage lange in der Luft: Ein arg unglückliches Eigentor von Halil Altintop, der den Ball nach Freistoßflanke von Mikael Silvestre ins eigene Tor lenkte, brachte die Frankfurter in Rückstand. Mindestens genauso verzweifelt war Eintracht-Torjäger Theofanis Gekas, der in einem Privatduell mit dem überragenden Werder-Torwart Tim Wiese gleich viermal völlig freistehend scheiterte. Wie der Nationaltorhüter gegen den Griechen parierte, war schon sensationell. Der kapriziöse Keeper blieb denn auch nach seinen Heldentaten jeweils noch sekundenlang liegen – ungeachtet der gellenden Pfiffe und Schmähgesänge in der ausverkauften Arena im Frankfurter Stadtwald.

Von Beginn an entwickelte sich eine giftige, ja gallige Auseinandersetzung, mit der Schiedsrichter Florian Meyer so seine liebe Mühe hatte. Frankfurts Dauerprovokateur Maik Franz sah gleich zu Beginn seine zwölfte Gelbe Karte. Den ersten Aufreger aus dem Spiel heraus beschwor Wagner herauf – der umtriebige Werder-Stürmer zielte freistehend an den Pfosten. Wenig besser machte es auf der Gegenseite Gekas, der erstmals unbedrängt mit seinem Schuss nichts ins Schwarze traf, weil der giftgrün gekleidete Wiese im Wege stand. Bereits nach 24 Minuten kam der erst am Spieltag mit Fitnesstrainer Yann-Benjamin Kugel eingeflogene Claudio Pizarro in die Partie, weil Denni Avdic nach einem Ellbogenschlag über Schwindelgefühle klagte. Und mit dem Peruaner, der wegen seines lädierten rechten Sprunggelenks eigentlich erst später mitwirken sollte, kam sogleich Schwung ins bis dahin träge grün-weiße Vorwärtsspiel. Werder wirkte nun dominanter und gefährlicher: Unmittelbar vor dem Pausenpfiff scheiterten Wagner und Pizarro mit einer Doppelchance am guten Frankfurter Schlussmann Ralf Fährmann.

In der zweiten Hälfte eroberten sich die Bremer zuerst weiter die Spielkontrolle – der Führungstreffer fiel in dieser Phase fast folgerichtig. Doch den späten Gleichstand durch den Tschechen Fenin, der nach Flanke von Sebastian Jung mit Flugkopfball erfolgreich war, hatte sich das kämpferisch starke Frankfurter Team allemal verdient.

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