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Frankfurt statt Pfalz?: Spekulationen um Stefan Kuntz

Vor zwei Monaten präsentierte Stefan Kuntz emotional auf der FCK-Mitgliederversammlung seine Zukunftsvision. Jetzt soll er den Verein in Richtung DFB verlassen.

Stefan Kuntz hat nicht dementieren lassen, dass er den 1. FC Kaiserslautern bald verlassen wird, um Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und damit Nachfolger von Matthias Sammer zu werden, der bei Bayern München diese Position übernahm. Vorerst hat der 49 Jahre alte Europameister von 1996 nur knapp mitteilen lassen, es gäbe keinen Kontakt zum Verband nach Frankfurt. Aus der Verbandszentrale teilte man mit, es handle sich um eine Spekulation, die man nicht weiter kommentieren wolle. Das mag man nun glauben oder nicht. Wahrscheinlich ist aber, dass die Position beim DFB um einiges reizvoller ist als die des Vorstandsvorsitzenden in Kaiserslautern. Dort gilt das Umfeld als schwierig, dort ist die Aufgabe des Wiederaufstiegs in die Bundesliga nicht eben eine einfache.

Kuntz hat mehrfach betont, wie sehr er unter der ständigen Unruhe im Umfeld des Klubs gelitten hat und wie es seine Aufgabe erschwert, den Verein nach einigen Finanz- und Steuerskandalen zurück zu mehr Glaubwürdigkeit und einer gesunden wirtschaftlichen Basis zu führen. Wer Stefan Kuntz auf der vergangenen Mitgliederversammlung erlebt hat, seinen leidenschaftlichen Kampf um die Zukunft des angeschlagenen pfälzischen Klubs, kann sich kaum vorstellen, dass der ehemalige Stürmer trotz seines bis 2015 laufenden Vertrages in der Pfalz tatsächlich geht. Kuntz weinte damals sogar, es waren glaubwürdige Emotionen, die ihn übermannten. Er sagte Sätze wie: „Ich möchte weiterhin durch die Stadt laufen können“, oder: „Ich möchte hier in der Region wohnen bleiben.“ Kuntz lebt mit seiner Familie im nahen Saarland.

Dass Kuntz nun zögert, ein klares Statement zum FCK abzugeben aber zeigt, dass der ehemalige FCK-Profi durchaus erwägt, den Verein zu verlassen – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Kuntz aber weiß ebenso genau, dass er verbrannte Erde hinterlassen würde, nachdem er im April 2008 den schwierigen Job des Vorstandvorsitzenden übernommen hatte und mehrfach Rettungspläne vorlegte. Viele in Kaiserslautern würden ihm den Abgang zum DFB als Fahnenflucht auslegen, der Name Kuntz wäre in der Pfalz dauerhaft angekratzt.

Stefan Kuntz hat viel Kraft gelassen in den fast fünf Jahren, die er in der Pfalz das Kommando führt. Dass er dort mit seiner Mission schon am Ende sein könnte, hat er bisher nicht anklingen lassen. Vielmehr folgt er auch jetzt – mitten in der Vorbereitung und wenige Monate nach der Verpflichtung eines neuen Trainers – seiner bisherigen Politik, erst Neuigkeiten zu verkünden, wenn es welche zu verkünden gibt. Insofern könnten die kommenden Wochen in der Pfalz noch manche Überraschung bereithalten.

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