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Hannovers Kenan Karaman (von hinten) bejubelt seinen Treffer zum 3:0 gegen den FC Ingolstadt.

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Update

Frankfurt verliert 1:2 in Mainz: Hannover gewinnt Premieren-Duell deutlich

Das Duell mit Aufsteiger Ingolstadt gewinnt Hannover am Samstag verdient mit 4:0 (3:0) und holt damit drei wichtige Zähler im Abstiegskampf. Eintracht Frankfurt verliert das Derby in Mainz 1:2.

Mit so einem leichten 4:0 (3:0)-Sieg hatte bei Hannover 96 keiner gerechnet. Entsprechend ausgelassen feierten am Samstagnachmittag die einheimischen Fans. „Das war im Vorfeld nicht unbedingt abzusehen“, kommentierte 96-Routinier Christian Schulz und nannte den bisher höchsten Sieg in dieser Saison gegen die bisher so auswärtsstarken Ingolstädter „für uns lebenswichtig“.

In der Tat waren es für die Niedersachen drei wichtige Zähler im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Weil die bisher auswärtsstarken Ingolstädter ihre zweite Niederlage in einem fremden Stadion kassierten, darf 96-Trainer Michael Frontzeck nach dem höchsten Saisonsieg tief durchatmen.

„Das war unser bisher bestes Spiel“, sagte Schulz. Hannover nutzte die Verwirrung in der FC-Abwehr effektiv und schnell aus. In der einseitigen Partie schossen vor 35 000 Zuschauern Marcelo (5.), Leon Andreasen (11.), Kenan Karaman (24.) und Uffe Bech (85.) die 96-Tore, während Ingolstadt keine echte Torchance hatte. „Das war schon eine Lehrstunde“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl: „Wir waren noch nie so unterlegen wie heute.“

Elf Tage nach dem abgesagten Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden war es die erste Partie in der HDI-Arena. Mehr Polizisten passten auf - und mehr Ordner als bisher bei einem solchen Spiel üblich kontrollierten die Zuschauer, so dass sich vor der Arena Schlangen bildeten. Trotzdem pfiff Schiedsrichter Tobias Stieler pünktlich an, so dass einige Zuschauer die beiden schnellen Kopfball-Tore verpassten.

Zunächst drückte Innenverteidiger Marcelo unbedrängt eine Ecke von Miiko Albornoz ein. Danach köpfte der völlig frei stehende Andreasen eine gefühlvolle Flanke von Karaman ein. Die Ingolstädter erholten sich nicht von diesem Doppelschlag und kassierten schon bald den dritten Gegentreffer, als die letzten Zuschauer gerade im Stadion waren: Nach einem Konter über Artur Sobiech und Uffe Bech schlenzte Karaman den Ball über Keeper Ramazan Özcan ins Ingolstädter Netz.

Nach 24 Minuten hatten die Ingolstädter bereits so viele Tore kassiert wie in den sieben vorherigen Spielen zusammen. „Da war die Partie praktisch entschieden“, sagte Hasenhüttl. Der Treffer von Bech nach einem Konter war eine nette Zugabe für die feiernden 96-Fans.

Die bisher so starke Verteidigung, nach Zahlen noch immer die zweitbeste der Liga, bot gegen die bisher so heimschwachen Hannoveraner einen erschreckenden Eindruck. Und das lag nicht in erster Linie an Robert Bauer, der als Linksverteidiger einspringen musste, weil sowohl Markus Suttner als auch Konstantin Engel verletzt fehlten.

Mehr Probleme als der Youngster hatte auf der anderen Seite Tobias Levels, der sich von Karaman einige Male ausspielen ließ, aber trotzdem nach dem Wechsel für Bauer als Linksverteidiger weiterspielen durfte. Aber vor allem das Innenverteidiger-Duo mit Marvin Matip und Benjamin Hübner zeigte sich ungewohnt unsicher. (dpa)

Mainz nach 2:1 gegen Frankfurt wieder Derby-Sieger

Eintracht Frankfurt bleibt ein gerngesehener Gast in Mainz und ist nun seit 29 Jahren sieglos beim FSV. Nach dem 1:2 (0:2) am Samstag im Duell der Nachbarn beim FSV Mainz 05 und vor dem Hessen-Derby in der Fußball-Bundesliga gegen Darmstadt 98 rutschen die Frankfurter bedrohlich nah an die Abstiegszone heran. „Die Dramaturgie hat heute gar nicht gepasst“, sagte Eintracht-Trainer Armin Veh geknickt. Sein Mainzer Kollege Martin Schmidt verbuchte den sechsten Saisonsieg unter der Rubrik „nicht glanzvoll, aber wichtig“.

Neben den Punkten verlor das Team aus der Banken-Metropole auch noch Kapitän Alexander Meier, der nach 40 Minuten wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah. „Er weiß, dass er Mist gebaut hat“, erklärte Veh. Frankfurts Kapitän sprach von einem Reflex beim Foul an Danny Latza. „Dann war es schon zu spät“, meinte der Routinier, der seiner Mannschaft im wichtigen Derby gegen Darmstadt fehlen wird.

Vor 33 098 Zuschauern sorgten Yoshinori Muto (5. Minute) und Yunus Malli (43.) für die Mainzer Treffer. Haris Seferovic besorgte den Anschlusstreffer (62.) für die leidenschaftlich kämpfenden Frankfurter. „Von der Überzahl der Mainzer habe ich danach nichts mehr gesehen. Wir hatten ja Chancen, aber es sollte nicht sein“, erklärte der Eintracht-Coach. Schmidt erkannte eine mentale Schwäche bei den 05ern in der Endphase. „Das war eine Kopfsache. Wir sind noch nicht soweit, alle Standards und langen Bälle zu verhindern.“

Mit Loris Karius stand ein Klassemann bei Mainz im Tor

Ohne den zuletzt überzeugenden Marc Stendera (Adduktoren) verschlief Frankfurt den Beginn. Die erste Chance nutzte Mainz zur Führung. Pablo De Blasis brachte den Ball von der Torauslinie perfekt zu Muto, der schneller als Zambrano die Situation erfasste und Eintracht-Schlussmann Lukas Hradecky keine Chance ließ.

Warum sich die 05er dann auf ihren Lorbeeren ausruhten, bleibt ihr Geheimnis. Die nicht übermäßig geschockten Frankfurter übernahmen immer mehr die Spielkontrolle. Meier (12., 21.), Seferovic (16.) und Bastian Oczipka mit einem Freistoß (37.) konnten die Mainzer Lethargie nicht nutzen, auch weil mit Loris Karius ein Klassemann zwischen den Mainzer Pfosten stand.

Die Gelb-Rote Karte für Meier brachte noch einmal einen Bruch ins Eintracht-Spiel. Die Quittung folgte drei Minuten später. Nach einem sehenswerten Solo von Jairo sorgte Malli mit seinem achten Saisontor für den Pausenvorsprung. „Uns hat das dritte Tor gefehlt, dann wäre der Sack zu gewesen“, klagte Schmidt nach den vergebenen Chancen von Muto (51.) und Malli (57.).

Die Nachlässigkeiten rächten sich durch den Anschlusstreffer von Seferovic. „Wir haben Frankfurt aufgebaut, aber man kann eben nicht alles richtig machen“, erklärte Stefan Bell. Der früher auch für die Eintracht aktive Innenverteidiger lobte seinen Nebenmann Alexander Hack, der den verletzten Niko Bungert kurzfristig ersetzen musste. „Er hat es sehr gut gemacht. Das war auch nötig. Wir mussten zittern. Das macht einen Derby-Sieg besonders schön“, meinte Bell. (dpa)

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