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... und springen kann er auch. Sebastian Rode (rechts) flitzt unermüdlich zwischen beiden Strafräumen hin und her. Hier duelliert er sich mit dem Stuttgarter Martin Harnik.

© dpa

Frankfurts Rode vor Zukunftsentscheidung: Dauerlaufendes Juwel

Sebastian Rode steht für die Hoffnungen vom Bundesliga-Dritten Eintracht Frankfurt – und für die Befürchtung der Fans, die Konkurrenz könnte sich mal wieder bereichern.

Sebastian Rode beschreitet gefährliche Wege. Vor knapp zweieinhalb Jahren ist der heute 22-Jährige aus Offenbach zu Eintracht Frankfurt gewechselt, was in Hessen in etwa so ratsam ist, wie aus dem Main zu trinken. Aktuell zögert Rode nach einer bisher exzellenten Bundesligahinrunde, seinen Vertrag in Frankfurt über 2014 hinaus zu verlängern. Der letzte defensive Mittelfeldspieler, der Frankfurt derart verzauberte, war Jermaine Jones, der 2007 schließlich bei Schalke 04 unterschrieb. Dafür wurde Jones von Eintracht-Anhängern im Internet derart beschimpft, dass er sich gezwungen sah, in einem Fanforum mitzudiskutieren. Das Problem: Niemand glaubte ihm, dass er der echte Jermaine Jones war.

Dieses Glaubwürdigkeitsproblem hat Rode in Frankfurt noch nicht. Die Fans des Überraschungsdritten der Fußball- Bundesliga ahnen, dass der Dauerläufer nicht zu halten sein wird, wie Juwelen, die meistbietend versteigert werden, wenn der Träger sie sich nicht mehr leisten kann. Vor allem Borussia Dortmund, aber auch Bayer Leverkusen und der heutige Gegner Bayern München sollen für Rode bieten. Kein Wunder, denn selbst der Eintracht-Vorsitzende Herbert Bruchhagen, der nun wirklich nicht zu Ekstase neigt, schwärmte jüngst, Rode sei der beste Spieler, den er in fast zehn Jahren Amtszeit in Frankfurt erlebt habe. Bundestrainer Joachim Löw beobachtete den U-21-Nationalspieler bereits und befand: „Rode gefällt uns sehr gut.“ Noch wartet er auf Löws Anruf und Frankfurt weiter auf seinen ersten Nationalspieler seit 1999. Seit Horst Heldt.

Aber was macht Rode so begehrt? Der Mann mit den aschblonden Haaren ist ein Spieler, der nimmermüde zwischen beiden Strafräumen hin- und herflitzt, ähnlich wie Sami Khedira. Mit vollem Einsatz wirft er sich in Zweikämpfe, scheut keine Gefahr, wovon auch ein Kreuzbandriss und ein Knorpelschaden in jungen Jahren zeugen. Gleichzeitig befähigt ihn seine Ballsicherheit zum idealen Partner von Pirmin Schwegler. Im Wechsel mit dem Kapitän kurbelt Rode das Angriffsspiel des Aufsteigers an, oft lässt sich einer der beiden dafür in die Abwehr fallen, während der Rest des Teams nach vorne eilt. Ein riskanter Plan, aber den Ball verlieren beide kaum einmal.

Dabei ist Rode weniger hektisch und klarer in seinem Spiel geworden. Schon in der Abstiegsrückründe 2011 war er mit seinem Einsatz einer der wenigen Lichtblicke. Aber erst als Stammspieler in der Zweiten Liga fand er die Ruhe, eroberte Bälle nicht gleich wieder zu verlieren. Doch nun droht die Eintracht ihn zu verlieren. Die Vertragsgespräche liegen bis Winter auf dünnem Eis. Rode betont immer wieder, er habe Zeit, seine Ziele sind die Champions League und die Nationalelf. Bruchhagen stellt klar: Vor 2014 werde Rode keine Freigabe erhalten. Im Gegenzug aber bekäme die Eintracht dann auch keine Ablöse mehr. Und der ehrgeizige Trainer Armin Veh fordert vehement, den Jungen zu halten. Sollte seine Mannschaft auseinanderfallen, wäre das für Veh nicht unbedingt ein Argument, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern.

Die Fans hoffen noch. „Rode, du bist noch Jung, sei kein Ochs“, schrieb ein Fan neulich auf ein Plakat im Stadion. In Anspielung auf Rechtsverteidiger Sebastian Jung – der 22-Jährige vertragsverhandelt derzeit ebenfalls. Und auf Patrick Ochs – der verließ Frankfurt 2011, aber wurde bisher weder in Wolfsburg noch in Hoffenheim glücklich.

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