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Super Victor ist mit Zauberumhang, Kulleraugen und kecker Haartolle in Frankreich unterwegs.

© AFP

Frankreichs EM-Maskottchen: Super Victor will bloß niemanden verletzen

Das EM-Maskottchen Super Victor steht für Frankreichs Sicherheitsbedürfnis. Allerdings hat es einen kleinen Fehler.

Der Luftraum über Frankreich wird während der Fußball-Europameisterschaft ab kommenden Freitag überwacht wie selten zuvor. Dennoch kursieren im Internet schon Videos, wie ein unbekanntes Flugobjekt über dem Land kreist: kein Vogel, kein Flugzeug – es ist ein Junge mit wehendem Umhang. „Super Victor“ heißt das erste 3-D-animierte Maskottchen der EM-Geschichte. Der Name hatte sich in einer Abstimmung unter Fans gegen „Goalix“ und „Driblou“ durchgesetzt.

Die biografischen Angaben sind eher vage. „Ich wurde in einer kleinen Stadt in Frankreich geboren“, berichtet das Maskottchen auf der Webseite des europäischen Verbandes Uefa. „Mein Vater war ein guter Fußballer.“ Das Talent hat sich offenbar nicht vererbt. Ein animiertes Filmchen zeigt, wie Victor beim Bolzen den Ball über einen Zaun drischt und im Gebüsch eine Kiste mit magischen Stollenschuhen samt Zauberumhang findet. Seitdem fliegt „Super Victor“ dauergrinsend, mit Kulleraugen und kecker Haartolle, um die Welt, „um mit den Fans Spaß zu haben und die Kunst des Fußballs zu feiern“.

Diese und ähnlich originelle Aussagen sind das Werk der kleinen Markenagentur Zebrand aus der Nähe von Lyon, die 2014 die Ausschreibung der Uefa gewann. „Super Victor“ soll vor allem Kinder ansprechen. Sie können im Netz interaktiv Mund und Gesichtsausdruck verändern, der ansonsten immer gleichbleibend glücklich ist.

Vor allem sei es den Franzosen darum gegangen, nicht schon wieder einen Hahn als Maskottchen zu haben wie bei ihrer letzten Europameisterschaft 1984. Seit 1980 gibt es zu jedem EM-Turnier ein Maskottchen, das Erste war schon arg hölzern: Pinocchio in Italien. Auch sonst war die Maskottchenwahl unkreativ. Der deutsche Hase „Bernie“ 1988 gefiel den Schweden so gut, dass sie vier Jahre später ein namenloses Langohr-Plagiat verwendeten. Zweimal Hasen, dann zwei Löwen, zwei kleine Jungen, zuletzt zweimal Zwillinge: Meist waren EM-Maskottchen nichtssagend und schnell vergessen.

Die Franzosen wollten diesmal sichergehen. Die Agentur Zebrand musste jedes kleinste Detail bei der Gestaltung beachten wie Haut- und Haarfarbe, um ja niemanden zu verletzen. Alleine die Schuhe hätten einen Monat gedauert. Ein Detail haben sie leider übersehen: Wer im Internet nach „Super Victor“ und „toy“ („Spielzeug“) sucht, findet nicht nur plüschige EM-Kuscheltiere – sondern auch einen Riesendildo gleichen Namens.

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