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© dpa

Frauen-Fußball-WM: Simone Laudehr - die Abräumerin

Nach nur fünf Länderspielen ist sie Stammspielerin: Simone Laudehr soll Nordkoreas Angriffe stoppen.

Vor dem Viertelfinale gegen Nordkorea gibt es um eine Änderung in der Aufstellung keinerlei Diskussion. „Simone Laudehr kehrt zurück ins Team“, sagt Bundestrainerin Silvia Neid. Zu schmerzlich wurde die gelbgesperrte Mittelfeldspielerin im letzten Vorrundenspiel der Frauen-Fußball-WM in China vermisst. Die Rolle als Abräumerin vor der Abwehr hatte die gegen Japan ins Zentrum gerückte Kerstin Garefrekes nur sehr bedingt ausfüllen können.

Doch dass gerade diese Position heute gegen Nordkorea (11 Uhr, ARD und Eurosport live) erstklassig besetzt sein muss, das hatten die Schwedinnen in ihrem Gruppenspiel gezeigt. Mit konsequentem Pressing hatten sie die gefürchteten Distanzschüsse der Koreanerinnen abgeblockt. Genau das verlangt Neid nun auch von Laudehr auf der für sie noch ungewohnten Position. In ihrem Verein FCR 2001 Duisburg spielt die 21-Jährige nicht im defensiven Mittelfeld, sondern meist auf der Außenbahn. „Ich bin schon angespannt, aber ich hab vor so einer Mannschaft keine Angst. Der Adrenalinstoß kommt erst kurz vor dem Anstoß“, sagt sie.

Dabei war Laudehr dabei, als eine nordkoreanische Mannschaft Angst und Schrecken in einer deutschen Abwehr verbreitete. Beim 1:3 bei der U-20-WM letztes Jahr in Moskau spielten die Asiatinnen den DFB-Nachwuchs nach Belieben aus und wurden später Weltmeister. Aus der damaligen deutschen Mannschaft sind drei Spielerinnen in China dabei, eine davon ist Simone Laudehr.

Auch deshalb ist die gebürtige Regensburgerin vor dem ersten Länderspiel einer deutschen A-Mannschaft gegen Nordkorea eine gefragte Gesprächspartnerin. Ob sie denn die Gegnerinnen auseinanderhalten könne, ist eine der meistgestellten Fragen. Laudehr schüttelt den Kopf: „Die sehen alle gleich aus und heißen auch alle gleich. Da müssen wir uns an den Rückennummern orientieren.“

Simone Laudehr ist eine der Zukunftshoffnungen von Bundestrainerin Neid für die Zeit nach Olympia 2008, wenn Routiniers wie Sandra Minnert oder Renate Lingor möglicherweise zurücktreten. Dann könnte die „torgefährliche Dauerrennerin im Mittelfeld“, wie Spielführerin Birgit Prinz sie beschreibt, noch mehr Verantwortung übernehmen, so wie sie es bereits beim Gewinn der U-19-Weltmeisterschaft 2004 in Thailand tat. Damals wurde sie auch ins WM-Allstar-Team berufen.

Drei Jahre später ist die 64-fache Juniorennationalspielerin eine feste Größe im deutschen Team. Dabei gab die Sportsoldatin erst im Juli ihr Debüt im A-Team. Gegen die Nordkoreanerinnen wird sie gerade mal ihr sechstes Länderspiel bestreiten. Es werde mit Sicherheit ihr bislang schwerstes, glaubt sie: „Die sind sehr laufstark, haben ein präzises Kurzpassspiel. Ich nenne sie immer Wadenbeißer, die hängen einem immer im Nacken. Aber wir wollen unbedingt gewinnen.“ Simone Laudehr ist eine Kämpferin. Wen wundert es – schließlich ist sie dem chinesischen Sternzeichen nach ein Tiger.

Und der will, dass das Abenteuer China noch weitergeht, am besten bis zum Finale in Schanghai. Denn bislang wird das deutsche Team auch von einer Welle der Begeisterung durch das Reich der Mitte getragen, ausgelöst nicht nur durch die hier lebenden Deutschen. „Wir werden immer auf Beckenbauer oder Matthäus angesprochen,“ erzählt Simone Laudehr, die sich über das Interesse der Chinesen freut. „Die Fans motivieren auch, aber sie entscheiden kein Spiel. Und wenn alle gegen uns sind, ist meine Einstellung, noch eine Schippe draufzulegen. Dann werden alle ruhiger.“

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