zum Hauptinhalt

Frauenfußball: Demütigung für den deutschen Meister

Die Fußball-Frauen des 1. FFC Frankfurt stehen nach einem 4:0-Auswärtserfolg beim deutschen Meister Turbine Potsdam vor ihrem zweiten Gewinn des Uefa-Cups nach 2002.

Potsdam - Im Final-Hinspiel im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion waren die Frankfurterinnen den Turbine-Frauen am Samstag in jeder Beziehung überlegen. Den Potsdamerinnen bleibt kaum noch Hoffnung auf eine Wende im Rückspiel in einer Woche in Frankfurt.

Schon früh schockte der 1. FFC den Meister und Pokalsieger sowie die 4431 Zuschauer: Auswahlspielerin Renate Lingor hob in der sechsten Minute einen Freistoß aus 22 Metern an den Innenpfosten. Von dort sprang der Ball an den Rücken von Potsdams Keeperin Nadine Angerer und von dort in die Maschen. Nach diesem Gegentreffer wirkte der Favorit, der in der Meisterschaft mit 6:2 und 2:0 sowie im DFB-Pokalfinale gleichfalls mit 2:0 gegen die Frankfurterinnen gewonnen hatte, verkrampft. Das sonst so gefürchtete Kombinationsspiel der Turbinen blieb aus.

Sandra Albertz besiegelte in der 64. Minute den überraschenden Auswärtserfolg mit dem 2:0. Der Treffer von Kerstin Garefrekes 13 Minuten vor dem Ende nach einem Pfostenknaller von Birgit Prinz sowie ein weiteres Tor von Lingor (84.) nahm den Potsdamerinnen dann schon fast alle Hoffnungen auf die erfolgreiche Cup-Verteidigung.

Der Sieg ging vollkommen in Ordnung, weil die FFC-Damen aus dicht gestaffelter Abwehr jederzeit gefährliche Konter fuhren und im Schlussgang sogar Feldvorteile hatten. Hätte Sandra Smisek in der 32. Minute bessere Nerven bewiesen, wäre das 2:0 bot schon vor der Pause gefallen. Doch sie scheiterte aus vier Metern an Nadine Angerer. Dabei sah die Potsdamer Abwehr, die in der bisherigen Bundesligasaison nur zehn Gegentreffer kassiert hatte, nicht gut aus.

Insgesamt merkte man den beiden besten Vereinsmannschaften Europas an, dass sie in dieser Saison durch Meisterschaft, Pokal und Uefa-Cup sowie die Abstellung zahlreicher Spielerin für die Nationalmannschaft extreme Belastungen zu tragen hatten. So blieben viele Angriffsversuche auf beiden Seiten im Sande stecken.

Bei einsetzendem Regen gelang es den ideenlos wirkenden Gastgeberinnen auch in der zweiten Hälfte nie, entscheidende Akzente zu setzen. Conny Pohlers hatte zwei gute Möglichkeiten, doch scheiterte die Bundesliga-Torschützen-Königin an ihren eigenen Nerven (3./51.).

Einen der weiteren Höhepunkt in einer Partie auf insgesamt nur mittelmäßigen Niveau erlebten die Zuschauer in der 54. Minute, als die schwedische Schiedsrichterin Eva Oedlund mit der Frankfurterin Steffi Jones zusammenprallte und sich einen Muskelfaserriss zuzog. Sie musste durch ihre Assistentin Susanne Borg ersetzt werden.

(Von Frank Thomas, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false