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Frauenfußball: Rübergemacht

Viele TeBe-Fußballerinnen spielten einst für Turbine Potsdam

Berlin - Vormittagstraining? Spielerinnen, die der Sportfördergruppe der Bundeswehr angehören? Abstellung eines Großteils der Mannschaft für Länderspiele? Dinge, über die Fußballtrainer Thomas Grunenberg nur schmunzeln kann. Sie existieren im Alltag des Frauen-Bundesligateams von Tennis Borussia nicht – ganz anders als beim Deutschen Meister Turbine Potsdam, bei dem TeBe heute antritt (14 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion Babelsberg).

„Beide Teams trennen Welten“, sagt Grunenberg, dessen Team am vergangenen Wochenende beim 2:0 gegen den Tabellenletzten Freiburg der erste Saisonsieg gelang, am siebten Spieltag. „Unter normalen Umständen haben wir keine Chance, da müsste Potsdam schon einen rabenschwarzen Tag erwischen.“ Für Turbine zählt der Titel, für den Aufsteiger der Klassenerhalt. Potsdam ist mit 17 Punkten und 30:6 Toren Tabellenzweiter, TeBe mit fünf Zählern und 7:17 Treffern Neunter – und durchaus zufrieden, denn das bedeutet einen Nicht-Abstiegsplatz. Trotz der Unterschiede verbindet beide Mannschaften einiges: Elf Spielerinnen von Tennis Borussia trugen einst das Potsdamer Trikot. Sie wurden mit Turbine Meister und Uefa-Cup-Sieger, wie TeBes Abwehrchefin, die Justizhauptwachtmeisterin Franziska Liepack. Sie wechselte, weil sich das intensive Training in Potsdam nicht mit dem Beruf vereinbaren ließ.

Oder sie lernten im Potsdamer Sportinternat das Kicken wie Franziska Hagemann, die sich trotz ihres Talents im Bundesligateam gegen große Konkurrenz nicht durchsetzten konnte und in der vergangenen Saison für Turbine II in der Zweiten Liga auflief. Doch das war der 20-Jährigen nicht mehr genug. „Wir konnten nicht im DFB-Pokal spielen und nicht aufsteigen. Ich wollte aber Bundesliga spielen“, sagt sie. Beim Sieg gegen Freiburg schoss sie eines der beiden Tore.

„Athletisch und großartig ausgebildet“ seien die ehemaligen Potsdamerinnen, sagt Trainer Grunenberg. Für Turbine waren die meisten nicht gut genug, bei Tennis Borussia hingegen sind sie Leistungsträgerinnen. Sie verlieren viel häufiger als früher. Aber sie spielen. 

Helen Ruwald

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