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Frauenhandball: Die Spreefüxxe kommen

Im Frauenhandball steht eine Fusion von BVG 49 und Reinickendorfer Füchsen unmittelbar bevor.

Berlin - Selbst bei seinem Kurzurlaub in Las Vegas konnte Bob Hanning vom Thema Handball in Berlin nicht lassen. So rief der Geschäftsführer der Füchse Berlin am vergangenen Montag Uwe Thalke an, um sich beim Manager des Frauenteams der Reinickendorfer Füchse nach dem Ergebnis des Regionalligaspiels beim Tabellendritten TSV Owschlag zu erkundigen. Ganz überraschend kommt Hannings Interesse nicht. Nachdem es ihm gelungen ist, die Füchse Berlin in der Ersten Bundesliga zu etablieren, möchte er nun mithelfen, dass auch im Frauenhandball etwas Erstklassiges aufgebaut werden kann. „Eine völlige wirtschaftliche Eigenständigkeit“, schwebt Hanning vor. Die Fusion des Zweitligisten Berliner VG 49 und der Reinickendorfer Füchse soll das ermöglichen. Bis zum Dienstag müssen die Lizenzunterlagen beim Deutschen Handballbund vorliegen, damit in der nächsten Saison das Zweitligateam SG Spreefüxxe Berlin spielen darf.

Es wäre keine Fusion wie jede andere, denn eine West-Ost- oder Ost-West- Zusammenführung hat es in den vergangenen 20 Jahren nach dem Fall der Mauer auf diesem Niveau noch nicht gegeben. An einen gescheiterten Versuch kann sich etwa der Reinickendorfer Trainer Edgar Fahrenwald noch gut erinnern und nennt sich daher ein gebranntes Kind.

Zu Beginn der Neunzigerjahre, als der TSV GutsMuths aus Moabit und Trainer Fahrenwald mit dem Berliner TSC aus Prenzlauer Berg zusammengehen wollte, scheiterte dieses Vorhaben. Zum Nachteil des Frauenhandballs in Berlin, der sich zur Randsportart entwickelte. Fahrenwald spricht von Ost-West-Aversionen, die die Fusion der beiden Erstligaklubs damals verhindert hätten. Deshalb sagt Fahrenwald, glaube er alles „erst so richtig, wenn es besiegelt ist“.

Diesmal sind die Aussichten jedoch vielversprechend. „Wir biegen gerade auf die Zielgerade ein, die Unterschriften beider Seiten wird es wohl in den nächsten Tagen geben“, berichtet Hanning. Er nennt es „logistische Hilfe in vielen Bereichen“, die von der Füchse-GmbH geleistet werden könnte, auch von der Einbeziehung des weiblichen Nachwuchses in die Eliteschule des Sports. Aber Hanning sagt auch: „Ich hätte es besser gefunden, wenn BVG es allein geschafft hätte.“

Füchse-Geschäftsführer Uwe Thalke sagt: „Wir haben viele Ideen. Entscheidend wird sein, dass beide Seiten ihre Interessen vertreten sehen.“ BVG-Abteilungsleiter André Schünke macht keinen Hehl daraus, dass „alles aus der Not heraus geboren ist“, aber wenn die Kräfte nicht gebündelt würden, seien die Chancen für den Frauenhandball nur noch minimal. Ein erneutes Zweitligajahr hätte sich sein Verein, der den Klassenerhalt nahezu sicher hat, nicht leisten können. Eine Voraussetzung für die neue Ausrichtung sei gewesen, dass alte Strukturen aufgebrochen werden – und auch personell Veränderungen eintreten. Ob die Füchse, die in der Regionalliga einen Punkt hinter Wismar liegen, den Aufstieg schaffen, ist dagegen noch offen.

Im neuen Namen Spreefüxxe kämen beide vor, die Reinickendorfer Füchse und BVG, die sich auch noch Spreebirds nennen. Kommt es zur Vertragsunterzeichnung, werden die Spreefüxxe zweitklassig spielen. Die eine Hälfte der Heimspiele sollen am Anton-Saefkow-Platz ausgetragen werden, die zweite bei den Füchsen, aber dann nicht mehr in der für die Bundesliga untauglichen Halle in der Cyclopstraße. Noch ist nicht geklärt, wo die Spielstätte sein wird. Da das Fanlager der Füchse und von BVG je etwa 300 Personen umfasst und der Weg für sie in die eine oder andere Richtung ungewohnt weit sein wird, hat man schon über einen Shuttle-Service nachgedacht.

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