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Sport: Freie Auswahl

Zweitligist 1. FC Union lässt sich mit den Vertragsverhandlungen Zeit – aus gutem Grund

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Früher konnten die Vereine ihre Personalpolitik für die neue Saison gar nicht schnell genug abschließen. Da waren oft schon im März oder April die wichtigsten Transfers besiegelt. Früher.

Die Kirch-Krise hat das Tempo beim Kommen und Gehen in den Vereinen beträchtlich verlangsamt. Beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Union, der heute (15 Uhr, Alte Försterei) Alemannia Aachen zum Punktspiel empfängt, laufen am Saisonende elf Spielerverträge aus. Hektische Betriebsamkeit bricht im Verein deshalb aber nicht aus. „Erst wenn wir 40 Punkte haben, wird verhandelt, vorher nicht“, hat Bertram schon vor Wochen erklärt. Und er bleibt dabei.

Manche finden solche Haltung grob fahrlässig, malen schon düster das Szenario an die Wand, dass Union in der nächsten Saison ohne schlagkräftiges Personal dastehe. Frühestens mit dem Spiel am kommenden Freitag bei Eintracht Frankfurt kann Union auf 40 Punkte kommen. Aber nur, wenn die Spiele gegen Alemannia Aachen und bei der Eintracht auch wirklich gewonnen werden. Sonst bleiben die elf Union-Profis weiter im Ungewissen.

Aber vielleicht lässt Heiner Bertram sich ja ein bisschen erweichen und folgt dem Vorschlag von Mirko Votava. Der Trainer feilscht um jeden Punkt. Votava: „Vielleicht reichen ja auch 37 oder 38 Punkte. Dann hätten wir schon mal eine größere Sicherheit und könnten anders planen.“ Union hat derzeit 34 Zähler auf dem Konto.

Dass es um das Hinauszögern der Vertragsverlängerungen solche Aufregung gibt, versteht Votava indes nicht. „Was wir machen, muss ja nicht verkehrt sein. Es werden am Ende der Saison sehr viele ablösefreie Spieler auf dem Markt sein“, sagt er. Freie Auswahl also. Eine solche Angebotspalette bietet dem Klub auch die Gelegenheit, bei den anstehenden Vertragsverhandlungen das Gehaltsniveau der aktuellen, nicht gar so rosigen Finanzsituation anzupassen. Union muss sparen. Der Etat wird zur nächsten Saison von 7,5 Millionen Euro auf 6,5 Millionen Euro zusamnmengestrichen.

Untätig bleibt Union hinsichtlich der Zukunftsplanung indes nicht. „Es darf keineswegs der Eindruck entstehen, wir warten auf die 40 Punkte, und bis dahin tut sich gar nichts“, sagt Votava. „Natürlich machen wir uns Gedanken über die nächste und, wegen des Abschlusses von Zweijahresverträgen, auch über die übernächste Saison. Dazu ist ein Konzept notwendig. Das liegt vor. Es muss jetzt mit Namen gefüllt werden“, sagt Heiner Bertram. Angeblich kursiert eine Liste, auf der rund 80 Spieler notiert sind, die für den 1. FC Union interessant sein könnten. Mal sind es ein paar mehr, mal ein paar weniger. Zu den Kandidaten gehört auch der frühere Herthaner Ante Covic, der in der nächsten Woche sein Probetraining fortsetzen soll und als Alternative für den von Werder Bremen geborgten Holger Wehlage gilt.

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