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Sport: Freie Schuhwahl für freie Fußballer Der 1. FC Union siegt im neuen Outfit mit 4:1 in Wittenberg

Berlin. Die Sendung traf gerade noch rechtzeitig ein.

Berlin. Die Sendung traf gerade noch rechtzeitig ein. Absender war die Firma Saller aus Baden-Württemberg. Inhalt des umfangreichen Pakets: 28 Fußballtrikots in der Farbe rot. Nur wenige Stunden später wurde der Stapel Hemden in einen Bus verfrachtet, der sich auf den Weg nach Wittenberg machte. Dort führte der 1. FC Union am frühen Abend seine neuen Trikots der Öffentlichkeit vor, nicht etwa in Form einer Modenschau, sondern beim ersten Testspiel für die nächste Zweitligasaison. Beim Verbandsligisten SG Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz sprang vor 900 Zuschauern ein 4:1 (1:0)-Sieg heraus. Der Nigerianer Ndidi Anumnun und der Brasilianer Neto, zwei Spieler, die sich im Probetraining befinden, sowie Veit und Chifon schossen Unions Tore.

Die wichtigste Neuerung in der Kleiderfrage: Union hat zwischen zwei Spielzeiten mal schnell den Ausrüster gewechselt. Statt Nike trägt der Union-Profi in Zukunft Saller. Alles eine Frage des Geldes. „Das Gesamtpaket von Saller war lukrativer“, sagt Ralf Büttner, Unions Marketing-Chef, zu den Gründen, warum der Klub nach über fünfjähriger Zusammenarbeit den zum Saisonende ausgelaufenen Vertrag mit Nike nicht verlängert hat. Eine Trennung ohne Wehklagen. „Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen wie im Profisport üblich“, meint Büttner. Wie viel Saller mehr geboten hat, darüber schweigt Union eisern.

Komplett war die erste Lieferung von Saller indes nicht. Die blauen Auswärtstrikots fehlen noch. „Bis spätestens nächste Woche sind die auch da“, verspricht Büttner. Doch Hemden allein machen nun mal aus einem Zivilisten noch keinen spielbereiten Fußballprofi. Ein wesentliches Element ist auch das Schuhwerk. Saller stellt aber, im Gegensatz zu Nike oder adidas, keine eigenen Fußballschuhe her. Was tun? Unions Spieler dürfen sich nun ihre Lieblingsschuhe selbst auswählen. Die werden dann über Saller bestellt und von dort ausgeliefert, „zu sehr günstigen Konditionen“, wie Büttner betont. „Die Schuhe sind Bestandteil des Ausrüstervertrages“, ergänzt Unions Pressesprecher Lars Töffling, „die erste Lieferung mit adidas-Schuhen ist schon eingetroffen.“ Profitiert der 1. FC Union jetzt möglicherweise sogar doppelt aus dem „Kleidungssplitting“? Einmal durch den Trikotausstatter Saller, das andere Mal durch einen Schuhausrüster? „Nein“, bedauert Ralf Büttner, „separate Schuhverträge schließt doch keiner ab.“

Die Union-Fans, die künftig im neuen Outfit im Stadion an der Alten Försterei erscheinen wollen, müssen für den Kauf eines der aktuellen Trikot 50 Euro ansparen. Das ist ein stolzer Preis, aber immer noch beträchtlich unter Bundesliganiveau. Hertha BSC zum Beispiel verlangt für sein neues Heimtrikot 65 Euro. Karsten Doneck

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