zum Hauptinhalt
Arbeitssieg. Angelique Kerber steht bei den French Open im Viertelfinale.

© dapd

French Open: Angelique Kerber zieht ins Viertelfinale ein

Schlecht gespielt und doch gewonnen: Im Achtelfinale der French Open zeigt Angelique Kerber gegen Petra Martic ihr schlechtestes Match seit langem, siegt aber mit 6:3 und 7:5. Jetzt zählt sie zum erweiterten Favoritinnenkreis.

Es war nicht der Moment für Beschönigungen, auch wenn sich Angelique Kerber nach dem verwandelten Matchball gegen Petra Martic gerade noch so ausgelassen über ihren ersten Einzug ins Viertelfinale der French Open gefreut hatte. „Das war ein schlechtes Match von mir“, sagte Kerber, und es gab nach dem 6:3, 7:5-Sieg über die Weltranglisten-50. auch keine zwei Meinungen über ihren Auftritt.

„Das war das schlechteste Match, das ich seit langem von Angie gesehen habe“, musste auch Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner feststellen. Es war eine Partie, die unter der Rubrik „Hauptsache gewonnen“ lief, nicht nur, weil die Pariser Wetterprognosen für den Sonntag eigentlich eine zermürbende Hängepartie befürchten ließen. Mehr noch, da die Auslosung es mit Kerber bisher so gut meinte, wie noch bei keinem Grand Slam zuvor.

Bei kühlen und feuchten Bedingungen war Kerber am Vormittag nur schwer in die Partie gekommen, das frühe Break gab sie sofort wieder ab. Der große Court Suzanne Lenglen schien die 24-Jährige zu beeindrucken, und auch die Gewissheit, als Favoritin anzutreten, machte Kerber nun offenbar nervös. Die Kroatin Martic, die zuvor immerhin die französische Topspielerin Marion Bartoli aus dem Turnier geworfen hatte, erwies sich als hartnäckige Kontrahentin, die viel von der Grundlinie variierte und Kerber auf dem Platz hin und her schickte. Doch die deutsche Weltranglistenzehnte zeigte einmal mehr, dass sie inzwischen auch an schlechteren Tagen den Weg zum Sieg finden kann. Kerber kämpfte, auch als sie im zweiten Satz das Rebreak zum 4:4 kassierte und die Ballwechsel immer länger wurden. Ihren dritten Matchball versenkte die Linkshänderin mit einem krachenden Vorhandwinner die Linie entlang. „Ich bin einfach froh, dass ich es gewonnen habe“, sagte Kerber erleichtert.

So günstig war die Gelegenheit wohl selten für die Kielerin, es tatsächlich noch weiter beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt zu bringen, denn im Viertelfinale wartet mit der Italienerin Sara Errani keine unüberwindliche Hürde. „Die Chancen liegen bei 50:50“, meinte Rittner über die Nummer 21 der Setzliste. Kerber trat von Beginn an unter großem Druck in Paris an, anders als noch im Herbst bei ihrem überraschenden Halbfinaleinzug bei den US Open. „Damals hatte niemand mit mir gerechnet“, erinnert sich Kerber, „jetzt kennen mich alle und sagten, bei so einer Auslosung müsste ich ja in die zweite Turnierwoche kommen. Den Druck habe ich gespürt.“ Doch sie habe gelernt, damit umzugehen, sagte sie. Genauso, wie sie es geschafft hat, sich mit dem ungeliebten Sand anzufreunden. Noch vor einem Jahr unterlag sie auf einem der unzähligen Außenplätze von Roland Garros in der ersten Runde gegen die Rumänin Edina Gallovits-Hall. „Das war schrecklich, da wollte ich nur noch vom Platz“, sagte Kerber.

Nun gehört sie in Paris zum erweiterten Favoritenkreis. Mehr noch: Nachdem ihre mögliche Halbfinalgegnerin, die Weltranglistenerste Victoria Asarenka, im Achtelfinale ausschied, steht die Tür offen für Kerber, weit offen sogar. Und das schwache Achtelfinalspiel wirft sie nicht um: „Ich glaube fest an mich – und im Moment will niemand gegen mich spielen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false