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Andrea Petkovic.

© dpa

French Open: Petkovic steht im Viertelfinale von Paris

Der Siegeszug von Andrea Petkovic in Paris geht weiter. Gegen die Russin Maria Kirilenko zeigte die deutsche Nummer eins wieder einmal ihr großes Kämpferherz. Im Viertelfinale wartet nun die Russin Maria Scharapowa.

Es hätte eigentlich die große Bühne sein sollen. Doch der Spielplan am neunten Tag der French Open hatte sich arg verzögert, und so blieb Andrea Petkovic der Auftritt auf dem Court Suzanne Lenglen verwehrt. Erst als sich die Sonne bereits über der Anlage von Roland Garros senkte, begann sie ihr Achtelfinalmatch auf dem Court 1. Die "Stierkampfarena" ist bei den Spielern wegen seiner dichten Atmosphäre beliebt, doch mit den nur wenigen verstreuten Zuschauern verströmte sie an diesem Montagabend ein etwas trostloses Ambiente. Aber Andrea Petkovic war es ganz recht, dass sich das Interesse auf die beiden großen Plätze bündelte, es passte auch besser zu ihrer Rolle als Geheimfavoritin auf den Titel.

So recht will es der 23 Jahre alten Darmstädterin noch immer nicht in den Kopf, dass sie nach dem Ausscheiden etlicher Topspielerinnen plötzlich zum Kreis der Anwärterinnen auf die Grand-Slam-Trophäe gehandelt wird. Doch andererseits sagt sie auch: "Wenn ich gut spiele, dann kann ich jede Spielerin der Welt schlagen." Gegen die Russin Maria Kirilenko hat es Petkovic wieder bewiesen, mit einem hart erkämpften 6:2, 2:6 und 6:4-Sieg zog sie ins Viertelfinale von Paris ein. Zum zweiten Mal nach den Australian Open im Januar, und seither hat sie sich nicht nur bis auf Platz zwölf der Rangliste vorgearbeitet, sondern sich zu einer stabileren Spielerin entwickelt. "Ich habe jetzt diesen bedingungslosen Glauben an mich", sagt Petkovic, aber es hatte eine Weile gedauert, bis sie das verinnerlichen konnte.

Wie viel stärker Petkovic inzwischen in den heiklen Momenten spielt, in denen sie vor einem Jahr noch Partien verloren hatte, bekräftigte sie auch gegen Kirilenko. Zum dritten Mal in nur drei Wochen kreuzten sich ihre Wege, und die ersten beiden Male war es eine klare Angelegenheit für die Deutsche gewesen. Auch jetzt hatte Petkovic erneut einen souveränen Auftakt geliefert gegen die dynamische Russin aus der Bollettieri-Akademie, die genauso hart schlagen kann wie sie.

Im zweiten Satz ließ Petkovic plötzlich nach, hatte nach einer längeren Toilettenpause Kirilenkos den Rhythmus verloren und haderte lautstark mit sich selbst. Schon in der Runde zuvor hatte Petkovic ein ähnliches Tief durchlitten, sich mithilfe der Unterstützung ihres Vaters Zoran, ihres Trainers Petar Popovic und Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner herausgekämpft und ins Spiel zurück gefunden. Sie hatten Petkovic nicht aufgegeben, und so fand sie den Glauben an ihre Stärke wieder. Auch dieses Mal, als sie sich selbst fast aufgegeben hatte, drehte sie noch das Match.

"Ich fühle, dass ich jetzt zu den Topspielerinnen dazu gehöre", sagte Petkovic, und dieses Gefühl ist enorm wichtig für sie, hatte sie doch lange daran gezweifelt, ob der Tennisplatz tatsächlich der Ort sei, auf den sie gehöre. Aber das tut sie. "Ich denke, ich habe definitiv eine Chance. Man muss 100 Prozent geben, wenn man noch weiter will", fügte sie im Hinblick auf den Titel hinzu. Wie sehr Petkovic das will, weiß Barbara Rittner nur zu gut, die sie bereits als 13-Jährige gefördert hatte. Zu Zeiten, als nur wenige an Petkovic' Potenzial geglaubt hatten. Rittner aber hatte stets zu ihr gestanden: "Andrea hat diese Siegermentalität. Sie will mehr, ist noch nicht zufrieden. Und es ist ganz wichtig, dass sie den Gedanken an den Turniersieg zulässt."

Ob ihr der Überraschung-Coup in Paris tatsächlich gelingen wird, bleibt abzuwarten. Im Viertelfinale wartet mit der Russin Maria Scharapowa eine schwere, aber wie sie in Australien gemerkt hatte, nicht unlösbare Aufgabe. Vorgesorgt hat Petkovic bereits für den Fall der Fälle. Denn dann wird ihr der "Moonwalk" als Siegestanz nicht mehr ausreichen. Und so kündigte sie an: "Wenn ich das Turnier gewinne, dann gebe ich euch alles, was ihr wollt."

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