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Maria Scharapowa

© AFP

French Open: Scharapowa in Paris ausgepfiffen

Aufgrund einer vermeintlich unsportlichen Geste ist Maria Scharapowa beim Achtelfinale gegen Patty Schnyder gnadenlos ausgebuht worden. Gewonnen hat sie trotzdem.

Paris - Auch die unterlegene Patty Schnyder konnte das aufgebrachte Pariser Publikum nach diesem fesselnden Achtelfinale nicht beruhigen. Die Zuschauer auf dem Court Suzanne Lenglen pfiffen und buhten, dass einem Maria Scharapowa fast schon Leid tun konnte. Schnyder legte den Finger auf die Lippen - es half nichts. Mit 3:6, 6:4, 9:7 hatte das russische Glamour-Girl der Tennis-Szene die Linkshänderin aus der Schweiz in 2:37 Stunden und nach zwei abgewehrten Matchbällen niedergekämpft. Doch auch als die 20 Jahre alte Weltranglisten-Zweite ihre obligatorische Kusshand Richtung Tribüne warf, zeigten ihr die Fans die kalte Schulter.

Grund für den Unmut der Zuschauer war eine Szene im dritten Satz, als es 7:7 stand und die 28-jährige Schnyder bereits ihre beiden Matchbälle vergeben hatte. Mitten in einen Aufschlag Scharapowas hinein rief ein Fan "Allez!", woraufhin Schnyder die Hand hob und den Ball nicht zurückspielte. Der Schiedsrichter entschied sofort: Punkt für Scharapowa. "Ich habe nicht gesehen, dass sie den Arm während des Aufschlags gehoben hat", behauptete die US-Open-Siegerin. "Es ist eine unglückliche Situation, aber es ist schwierig, gleichzeitig Tennisspielerin und Mutter Teresa zu sein."

"Wie eine Kuh auf dem Eis"

Unbeeindruckt von den Pfiffen und mit einer fast schon beängstigenden Nervenstärke zog Scharapowa schließlich doch noch zum dritten Mal in ihrer Karriere in das Viertelfinale der French Open ein. Auch wenn dort in der ebenfalls aus Russland kommenden Anna Tschakwetadse keine unbezwingbare Gegnerin wartet, zählt die bestverdienende Sportlerin des Planeten in diesem Jahr nicht zu den Top-Favoritinnen auf den Titel. Fast zwei Monate hat sie vor dem Grand-Slam-Turnier von Roland Garros wegen einer Schulterverletzung pausiert, noch immer verspürt sie Schmerzen während der Matches.

Maria Scharapowa
Maria Scharapowa und Patty Schnyder nach ihrem Match bei den French Open.

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Zudem ist die rote Asche nicht gerade ihr Lieblingsbelag. "Auf Sand fühle ich mich manchmal wie eine Kuh auf dem Eis", sagte die elegante Russin. Doch gerade ihr schier unbändiger Wille macht sie so schwer einschätzbar. "Ich habe hier keine großen Sieghoffnungen. Aber ich weiß, dass mich das auch gefährlich macht", sagte Scharapowa.

Wartet Serena Williams im Finale?

Auf Titelverteidigerin Justine Henin (Belgien) oder die frühere Nummer eins Serena Williams (USA) könnte sie erst im Finale treffen. An diesem Dienstag kommt es zu dem mit Spannung erwarteten Viertelfinale der beiden Rivalinnen. Im Roland-Garros-Halbfinale 2003 ging es Williams so ähnlich wie Scharapowa: Sie wurde ausgepfiffen - verlor dann aber das Match gegen die spätere Turniersiegerin Henin. 2007 im Finale von Key Biscayne ging es Henin so wie Schnyder: Sie hatte zwei Matchbälle, Williams gewann 0:6, 7:5, 6:3. "Star Wars, die Trilogie", schrieb die französische Sportzeitung "L'Équipe". (Mit dpa)

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