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Sport: Frentzen feiert im Abschlusstraining ein "Traumergebnis"

Eddie Jordan saß auf seinem Kommandostand an der Boxenmauer und starrte wie gebannt auf den Monitor. Plötzlich reckte er die Faust und strahlte wie ein kleines Kind.

Eddie Jordan saß auf seinem Kommandostand an der Boxenmauer und starrte wie gebannt auf den Monitor. Plötzlich reckte er die Faust und strahlte wie ein kleines Kind. Heinz-Harald Frentzen, der in Monaco lebende Deutsche aus Mönchengladbach im Jordan-Mugen-Honda, hatte gerade in 1:43,0 Minuten die Top-Zeit gefahren. "Für fünf Minuten stand ich sogar auf der Pole-Position", meinte ein aufgelöster Frentzen, sprach von einem "völlig unerwarteten Traumergebnis" vor seinem sechsten Heim-Grand-Prix in Hockenheim. Den Platz in der ersten Reihe beim heutigen Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring - dem zehnten WM-Lauf in der Formel-1-Saison - konnte ihm niemand mehr streitig machen. Weltmeister Mika Häkkinen fuhr im McLaren-Mercedes zwar auf einer seiner elf Runden noch eine um fünf Hundertstelsekunden bessere Zeit, aber das traf den derzeitigen WM-Vierten nicht besonders. "Wir werden im Rennen einen neuen Motor einsetzen, der beim Test in Monza super lief. Ein Platz in den vorderen Punkterängen ist möglich", lautete seine Prognose für heute, während seinem Bezwinger aus Finnland das Gelb neben ihm ebenfalls nicht missfiel. "Eine neue Farbe, das finde ich gut, ich muss schließlich jeden bezwingen können."

Eitel Sonnenschein herrschte ohnehin im Team der Silberpfeile nicht nur wegen der 100. Pole-Position in der WM-Geschichte (die achte für Häkkinen in dieser Saison) für einen McLaren. David Coulthard fuhr auf die dritte Startposition, konnte damit ebenfalls die schärfsten Titel-Kontrahenten von Ferrari hinter sich lassen. "Keine schlechte Zeit, nachdem ich vom Ersatzauto wieder in mein richtiges Rennauto gestiegen war", meinte der Schotte, bei dem sich zuvor die Lauffläche von einem Reifen gelöst hatte und die Fetzen den Unterboden seines Standard-Boliden stark beschädigten. Die eigentliche Sensation spielte sich auf der 6,823 Kilometer langen Runde hinter dem Spitzentrio ab. Nicht Spielberg-Sieger Eddie Irvine fuhr wenigstens noch in die zweite Reihe, sondern Schumacher-Ersatz Mika Salo. Während der kleine Finne mit stolzgeschwellter Brust durchs Fahrerlager stolzierte ("Ich hoffe dieser Traum bei Ferrari geht nie zu Ende"), haderte der Nordire mit seinem Schicksal: "Meine beste Runde wurde zum Schluss durch zu viel Verkehr auf der Strecke vernichtet. Verloren ist für das Rennen aber noch lange nichts."

Beim einstündigen Qualifying, das nur von spärlichen Fan-Bekundungen begleitet wurde, blieb die Rangordnung für das heutige Rennen über 45 Runden (307,022 Kilometer) in dem erwarteten Rahmen. Auch der elfte Platz von Ralf Schumacher, der immerhin 1,5 Sekunden hinter Mika Häkkinen lag, zählt dazu. "Ich wusste von vornherein, dass nicht mehr drin ist", kommentierte "Schumi II" seine Leistung im Williams-Supertec.

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