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Sport: Freudlos auf St.Pauli

Hertha BSC scheidet im DFB-Pokal beim Regionalligisten mit 3:4 nach Verlängerung aus

Auf dem nassen und unebenen Rasen im Stadion am Millerntor rutscht Timo Schultz vom FC St. Pauli auf Alexander Madlung zu. Der Innenverteidiger von Hertha BSC stürzt zu Boden und bekommt einen Freistoß zugesprochen. Die meisten der 19 800 Zuschauer springen auf und pfeifen. Madlung lässt sich von der aufgeheizten Atmosphäre provozieren. Nachdem er aufgestanden ist, stößt er Schultz mit dem Ellenbogen um, beide Spieler sehen die Gelbe Karte, doch Madlung hätte auch Rot sehen können. Bereits in dieser Szene aus der ersten Halbzeit wurde deutlich, dass der Bundesligist gestern mit den außergewöhnlichen Bedingungen im Stadion am Millerntor nicht zurecht kam. Am Ende verlor Hertha ein dramatisches Spiel gegen den Regionalligisten im Achtelfinale des DFB-Pokals nach Verlängerung 3:4 (2:2, 2:1). „Die Mannschaft war auf alles vorbereitet“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß. „Ich bin maßlos enttäuscht.“

Auch die Hertha-Fans kamen mit der Stimmung offensichtlich nicht zurecht – mehrmals zündeten sie Rauchbomben. Einmal konnte das Spiel wegen der Rauchschwaden für kurze Zeit nicht wieder angepfiffen werden, ein anderes Mal feuerten sie eine Leuchtrakete in Richtung Osttribüne. Das geschah kurz nach Herthas Führungstor in der achten Minute. Marko Pantelic hatte einen Pass von Arne Friedrich mit dem Außenrist aus zwölf Metern ins Tor geschoben. Es war der erste Treffer des Serben seit 500 Minuten. Doch anstatt das Spiel zu beruhigen, ließen sich die Berliner von den Hamburgern unter Druck setzen. Der Regionalligist kam zu einigen guten Chancen, das Tor jedoch gelang Hertha: Gilberto traf aus 18 Metern. „Wir haben uns nach dem 2:0 zu sicher gefühlt“, sagt Hoeneß. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit brachte St. Paulis Michel Mazingu-Dinzey seine Mannschaft zurück ins Spiel. Das 1:2 weckte die Zuschauer auf, die fortan mit dem Singen nicht mehr aufhören wollten. Allerdings entwickelte ihr Team erst gegen Ende der regulären Spielzeit mehr Druck. Der Ausgleich durch Felix Luz in der 86. Minute war nur logisch. Der Stürmer hatte eine Flanke ins Tor geköpft.

In der Verlängerung begann Hertha besser. In der 100. Minute gelang dem ab der zweiten Halbzeit überzeugenden Marcelinho durch einen Freistoß die erneute Führung. Dann begingen die Berliner den selben Fehler wie in der zweiten Halbzeit. Anstatt das Spiel weiter zu dominieren, ließen sie sich zurückdrängen. St. Paulis Florian Lechner nutzte eine unübersichtliche Szene vor dem Strafraum der Berliner und traf zum 3:3. Es entwickelte sich ein Kampfspiel, die erschöpften Spieler brachten auf dem tiefen Rasen technisch kaum noch etwas zustande. Und die Hamburger waren einfach die besseren Kämpfer: Robert Palikuca traf in der 105. Minute nach einem Freistoß per Kopf zum 4:3. Zwar hatten die Berliner noch ein paar Tormöglichkeiten, doch sie ließen alle ungenutzt.

„Wir sind an unserer eigenen Dummheit gescheitert“, sagte Trainer Falko Götz. „Wir hatten zu viele Egoismen auf dem Platz.“ An diesem Problem muss er in der Winterpause arbeiten.

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