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Sport: Friedrich eröffnet das Wechselspiel

Herthas Verteidiger teilt mit, dass er nun offiziell vom FC Bayern umworben wird

Berlin. Anfangs plaudert Arne Friedrich noch über den Alltag, über „das schlimme Länderspiel“ gegen die Franzosen, das er mit der deutschen Nationalmannschaft am Wochenende 0:3 verlor. Das sei „jetzt abgehakt“, sagt Friedrich, was zählt, „ist die Bundesliga“. Hertha BSC also. So verbindlich geht das noch eine Weile weiter, bis Arne Friedrich plötzlich mitteilt, dass „ich gehört habe, dass die Anfrage von Bayern München da ist“.

Diesen Satz sprach er so emotionlos daher, dass die Verwunderung erst später einsetzte. Friedrich hat bislang jeden Kommentar zu den Bayern abgelehnt, obwohl alle zehn Tage gefragt wurde, wann es denn soweit sei mit dem Wechsel nach München. „Ich fühle mich in Berlin sehr wohl“, hat der 24-Jährige jedes Mal gesagt, und das tat er auch gestern. Aber dafür interessierte sich niemand mehr. Es ging jetzt um die Anfrage der Bayern.

Schon länger hält sich das Gerücht, dass Friedrich die Berliner im Sommer verlassen könnte, obwohl sein Arbeitsvertrag noch bis 2005 läuft. Hertha würde so noch eine hohe Ablösesumme erhalten, und Friedrich selbst würde sich noch sehr viel wohler fühlen, wenn er mit einem Verein im Europapokal spielen könnte. Das soll eine konkrete Bedingung von Friedrich sein in den Vertragsverhandlungen. Schon im vergangenen Sommer hat sich Herthas Manager Hoeneß bemüht, den Vertrag vorläufig zu verlängern, bis 2010 angeblich, aber Friedrich hat sich seitdem immer wieder Bedenkzeit erbeten. Zumindest jetzt sagt er, dass „es erst in der Winterpause Gespräche geben wird“, zunächst mit Hertha BSC.

Angeblich ist also alles noch offen, und angeblich sind auch noch andere Vereine interessiert. Man kann auch sagen: Die Verhandlungen sind eröffnet. „Wir haben Zeit“, sagt Friedrichs Berater Jörg Neubauer. Und: „Vielleicht wird die Entscheidung erst im März fallen“. Das wäre ein guter Zeitpunkt für seinen Spieler, der könne dann einschätzen, „wie die sportliche Perspektive aussieht“.

Bislang ist die bei Hertha nur bedingt zu erkennen. Die Mannschaft hat „drei der letzten vier Spiele gewonnen“, wie Manager Hoeneß nach dem 2:1-Sieg gegen Mönchengladbach verkündete. Friedrich macht aber darauf aufmerksam, dass zwischen den beiden Siegen in Rostock und dem gegen Gladbach eine deutliche Niederlage in Wolfsburg lag. Und dieser Gegner sollte Herthas Maßstab sein. „Jetzt steht erst mal wieder ein Kellerduell an“, sagt Friedrich. Am Sonntag, in Kaiserslautern. Das ist sein Alltag. In Berlin.

André Görke

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