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Stelian Moculescu ist seit 40 Jahren Trainer.

© dpa

Friedrichshafens Trainer Moculescu: „Der deutsche Volleyball droht zu verschwinden“

Vor dem Spiel an diesem Sonntag bei den BR Volleys sorgt sich Friedrichshafens Erfolgstrainer Stelian Moculescu um den Abstieg seiner Sportart.

Herr Moculescu, Sie sind jetzt schon 40 Jahre Volleyball-Trainer, als Sie anfingen, war die Ansprache bestimmt etwas forscher, sprich: Kommando-Ton.

Den Kommando-Ton gab’s nur im Ostblock. Hier hat das nie funktioniert. Und das ist auch gut so.

Aber es wird sich schon einiges verändert haben, oder?

Als ich angefangen habe, waren die Spieler Studenten, die haben drei Mal die Woche trainiert und vielleicht 100 Mark im Monat bekommen. Das waren keine Profis, Volleyball war deren Hobby, so wie es mein Hobby war. Inzwischen haben die Jungs ja sogar Spielerberater. Das ist alles nicht mehr so einfach.

Vermissen Sie die alten Zeiten?

Nein, die Zeiten ändern sich eben. Was ich aber schon feststelle, ist, dass die Entwicklungen dazu geführt haben, dass die Spieler unselbstständiger geworden sind. Das stört mich wirklich. Über Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die, dass die Jungs ständig Gameboy spielen oder auf ihren Handys rumdaddeln, ärgere ich mich kaum mehr.

Macht Ihnen das Ganze nach 40 Jahren noch Spaß?

Der Spaß am Volleyball erlischt bei mir nie. Den kann mir keiner nehmen. Nur manchmal ist es halt so, dass ich Dinge lese, über die ich mich wundere.

Über die Berichterstattung zur Nationalmannschaft zum Beispiel?

Ich kann nur sagen, dass es mir für die Jungs, die in der Olympiaqualifikation ausgeschieden sind, leid tut. Da wurden meiner Meinung die Hintergründe des Ausscheidens nicht richtig beleuchtet. Explizit dazu äußern will ich mich nicht. Nur so viel: Das Problem sitzt tief. Es fängt zum Beispiel damit an, dass die Spieler für ihre Einsätze in der Nationalmannschaft kein Geld bekommen. Durch das Ausscheiden besteht nun die Gefahr, dass der deutsche Volleyball nach jahrelanger Aufbauarbeit, die auch ich geleistet habe, wieder im Nichts verschwindet.

Bundestrainer Vital Heynen hört auf. Könnten Sie sich ein Comeback als Volleyball-Bundestrainer vorstellen?

Nein. Und ehrlich gesagt, ich glaube ich auch nicht, dass mich jemand fragt.

Mit dem VfB Friedrichshafen waren sie so erfolgreich wie noch kein anderer Trainer im deutschen Volleyball. Aktuell läuft es nicht so. In der Champions League ist der VfB ausgeschieden, in der Liga sind die Berliner vorn. Was ist los?

Wir hatten großes Verletzungspech, gerade mit unseren Zuspielern. Es ist sicherlich nicht die beste Saison beim VfB, das stimmt. Es ist aber auch nicht die schlechteste. Außerdem ist die Messe noch nicht gelesen. Warten wir mal ab, wer am Ende in der Liga vorne steht.

Dann sind Sie durchaus zuversichtlich für das Spiel gegen die BR Volleys an diesem Sonntag (15 Uhr, Max-Schmeling-Halle), bei denen Kapitän Robert Kromm nach seiner Verletzung wieder dabei sein wird. Wie glauben Sie sind Ihre Chancen?

Ich habe keine Ahnung. Bei uns waren zuletzt einige krank. Ich selbst konnte gegen Coburg wegen einer starken Grippe gar nicht dabei sein.

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