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Sport: Frings mit WM-Format

Bremen schlägt den HSV 2:1 im Ligapokal

Von Karsten Doneck, dpa

Auch der Ligapokal hat seinen Reiz. Zumindest dann, wenn sich Werder Bremen und der Hamburger SV gegenüberstehen. Die Nordrivalen lieferten sich gestern Abend im Halbfinale im Weserstadion einen leidenschaftlich geführten Schlagabtausch. Werder gewann 2:1 (0:0) und steht am Sonnabend in Leipzig im Finale gegen Bayern München oder Schalke 04, die heute Abend in München das zweite Halbfinale bestreiten.

Es war ein Spiel, in dem der Hamburger SV die auffälligsten Zeichen setzte. Da war zunächst der Einstand von Boubacar Sanogo. Der Stürmer von der Elfenbeinküste war erst am Montagnachmittag verpflichtet worden. Als er zur zweiten Halbzeit reinkam, stärkte er den flauen HSV-Angriff und schaffte nach Mohamed Zidans Führungstor den 1:1-Ausgleich. Danach wurde es hektisch. HSV-Mittelfeldspieler Nigel de Jong sah für ein Foul an Torsten Frings die Rote Karte von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer aus Herne. Ob de Jong nun für die Bundesliga gesperrt wird, muss das Sportgericht entscheiden. Gegen zehn Hamburger schaffte Werder durch einen mächtigen Schuss von Torsten Frings zehn Minuten vor Schluss noch den Siegtreffer. 1:2 hatte der HSV auch schon am letzten Bundesliga-Spieltag daheim gegen Werder Bremen verloren und damit den zweiten Tabellenplatz noch an den Nordrivalen abtreten müssen.

Nach drei Testspielniederlagen in Folge, darunter ein 0:4 gegen Olympiakos Piräus, musste Thomas Schaaf froh sein, auf Altbewährtes zurückgreifen zu können. Nach nur 18 Tagen Urlaub und vier Trainingstagen tauchten die WM-Teilnehmer Klose, Frings und Borowski erstmals wieder in der Anfangsformation auf. Alle drei legten zwar noch ihre Kunstpausen ein, aber allein ihr Dabeisein beflügelte die Mannschaft. Und das entscheidende Tor von Frings hatte ohnehin WM-Format.

Werder besaß Vorteile – und Chancen. In den ersten zehn Minuten vergaben Klose nach Naldos Freistoß und Zidan klare Tormöglichkeiten. Der Weggang von Micoud (zu Girondins Bordeaux) hat Werder um rund drei Millionen Euro reicher gemacht. Der jetzt in Bremen mit Micouds Spielgestalterrolle betraute Brasilianer Diego war aber noch längst nicht der Vertrauensmann, den die Mitspieler fortwährend als Anspielstation suchten. Um so belebender waren die Aktionen des Kameruner Nationalspielers Pierre Wome, der über die linke Seite dem Hamburger SV läuferisch und kraftmeierisch mächtig zusetzte.

Der HSV schaute der Angriffswucht Werders zu oft respektvoll zu. Es dauerte eine Weile, bis der von Bayern München geholte Paolo Guerrero auch mal Werders Torwart Andreas Reinke beschäftigte. Boubacar Sanogo, vom 1. FC Kaiserslautern gekommen, saß bei Beginn ebenso auf der Bank wie Benjamin Lauth. Im Angriff des HSV musste also allein Guerrero versuchen, aus den gefühlvollen Pässen eines Rafael van der Vaart Produktives herauszuholen. Das Vorhaben gelang Guerrero nicht. Und Sanogo schaffte schließlich auch nicht mehr als den Ausgleich . Ein guter Einstand für ihn – aber zu wenig für eine Revanche für sein Team.

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