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Sport: Frohe Botschaft im Videotext

Roland Geggus ist fast schon berühmt für seine Nervosität. Immer wenn die deutsche Basketball-Nationalmannschaft spielt, leidet der Präsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) wie ein Schüler vor der mündlichen Abiturprüfung.

Roland Geggus ist fast schon berühmt für seine Nervosität. Immer wenn die deutsche Basketball-Nationalmannschaft spielt, leidet der Präsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) wie ein Schüler vor der mündlichen Abiturprüfung. Am Samstag, als Deutschland das EM-Qualifikationsspiel in Kroatien bestritt, war wieder so ein Tag. Die erste Halbzeit verbrachte Geggus vor dem Fernseher. "Das war sehr stressig", sagt der DBB-Präsident, "wir haben gut angefangen, aber das zweite Viertel war nicht das Beste." Zuviel für Geggus, er verließ sein Haus und ging eine Stunde lang spazieren. "Als ich zurück gekommen bin, habe ich als erstes den Videotext eingeschaltet." Dann öffnete er eine Sektflasche.

Nach dem 78:71 (30:36) in Kroatien rückt die Qualifikation der deutschen Basketballer für die Europameisterschaft 2003 in Schweden sehr nahe. "Wir können jetzt aufatmen", sagte Geggus. Am Mittwoch hatte Deutschland in Mazedonien 80:74 gewonnen, nun führt die Mannschaft von Bundestrainer Henrik Dettmann mit Kroatien, das ebenfalls nach der Hinrunde vier Siege und eine Niederlage aufweist, die Tabelle der Gruppe C an. Die beiden Gruppenersten und die vier besten Dritten der fünf Qualifikationsgruppen erhalten einen Startplatz für Schweden. Fünf Spiele stehen noch aus. "Wir müssen drei gewinnen, um sicher zu sein", glaubt Geggus, "vielleicht reichen auch zwei Siege." Angesichts dreier Heimspiele und Gegnern wie Zypern oder Irland dürfte die Qualifikation auch gelingen. In Schweden können sich die Teams dann für die Olympischen Spiele 2004 in Athen qualifizieren. "Das ist das große Ziel von Dirk Nowitzki", sagte Sportdirektor Wolfgang Brenscheidt.

Dass die Mannschaft von Bundestrainer Henrik Dettmann auch ohne den NBA-Star Nowitzki in Kroatien siegte, stimmt Geggus optimistisch. "Das stärkt das Selbstbewusstsein, schließlich war Kroatien Favorit", sagt der Präsident. Ademola Okulaja schlüpfte in die Rolle als Führungsspieler im deutschen Team. Der Power Forward vom FC Barcelona kam auf 22 Punkte und schaffte mit seinen beiden Dreipunktewürfen beim Stand von 30:38 die Wende. "Okulaja ist nach Nowitzki der stärkste deutsche Spieler", lobt Geggus. Aber auch Aufbauspieler Pascal Roller, der 14 Punkte erzielte, lobte der Präsident. "Er spielt hervorragend, wenn man bedenkt, dass er es im vergangenen Sommer noch nicht in den Kader für die Europameisterschaft geschafft hat." Neben dem Frankfurter stieg auch der Marvin Willoughby (12 Punkte) auf der Balkan-Reise der deutschen Nationalmannschaft zu einem Leistungsträger auf. Bei der Europameisterschaft 2001 in der Türkei hatte er nur Kurzeinsätze bekommen, gegen Kroatien stand der junge Würzburger bereits in der ersten Fünf. Stefano Garris und Sven Schultze von Alba Berlin hingegen, die im Verein derzeit ein Tief durchschreiten, saßen nur in Zivil auf der Bank. Geggus erklärt: "Wir haben ein kleines Rotationsprinzip."

Woher aber weiß Geggus, wer gegen Kroatien gut gespielt hat, wenn er während der zweiten Halbzeit spazieren ging? "Ich habe mir das Spiel am nächsten Morgen noch einmal auf Video angesehen." In aller Ruhe.

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