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Sport: Früchte des Übermuts

Schalke vergibt den Gruppensieg im Uefa-Cup, bleibt aber selbstbewusst

Waren die Fußballspieler des FC Schalke 04 übermütig oder einfach nur müde? Oder spukten in ihren Köpfen schon die Gedanken an das Revierderby an diesem Sonntag gegen Borussia Dortmund? Im Uefa-Cup-Spiel am Mittwoch gegen Feyenoord Rotterdam lieferten sie Argumente für jede dieser Deutungen. Hätten die Schalker nach Mike Hankes frühem Tor konsequent die Schwächen des Gegners und die eigenen Chancen genutzt, dann hätte sich die Frage gar nicht gestellt. Nachdem die Mannschaft ihr letztes Gruppenspiel in Rotterdam 1:2 verloren hatte, fiel Trainer Ralf Rangnick die Antwort leichter, als ihm lieb war. „Übermut tut selten gut.“ In fünfzehn Pflichtspielen unter seiner Regie hatten die Westfalen nur einmal verloren – in der Bundesliga gegen Hertha BSC. Für die dritte Runde im Uefa-Pokal waren sie schon vor dem Anpfiff im streng bewachten Stadion „De Kuip“ qualifiziert.

So entschlossen wie die niederländischen Sicherheitskräfte den deutschen Fans zu Leibe rückten, traten die Schalker Profis allerdings nur in der ersten Halbzeit auf. „Nach unserer Führung war Feyenoord verunsichert, aber wir haben dem am Boden liegenden Gegner wieder in den Sattel geholfen.“ So haben die Gelsenkirchener den Gruppensieg leichtfertig so gut wie verspielt und müssen damit rechnen, in der nächsten Runde einen stärkeren Gegner zugelost zu bekommen, etwa eine der hinzukommenden Mannschaften aus der Champions League. „Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn wir ungeschlagen durch die Gruppe gegangen wären“, sagte Manager Rudi Assauer. „Einige Spieler haben wieder gezeigt, dass sie nicht die Klasse haben, die sie zu haben glauben.“ Diesen Befund hatte er schon vor einer Woche nach dem unscheinbaren 2:0-Heimsieg über Ferencvaros Budapest geäußert.

Trotz der Niederlage sehen sich die Schalker Spieler gut gerüstet für das Spiel am Sonntag in Dortmund. Abwehrstratege Marcelo Bordon und Mittelfeldregisseur Lincoln dürften wieder dabei sein. Gegen Dortmund sei die Mannschaft in der Lage, „den Schalter wieder umzulegen, ganz klar“, sagte Mittelstürmer Ebbe Sand. „Wir sind sehr selbstbewusst, und Dortmund steht unter Druck, das müssen wir ausnutzen.“ Gerald Asamoah wirkt noch selbstbewusster als Kollege Sand. Ob er sich an eine Niederlage gegen den Nachbarn erinnern könne? „Nee“, sagt der deutsche Nationalspieler und setzt sein breitestes Grinsen auf. „Und das wird auch nicht passieren.“

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