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Fliegender Fuchs. Petersen im Heimspiel gegen Leipzig.

© Imago/Hübner

Füchse auf Erfolsgtour: Sieben Tage im September

Zwischen Doha und Thüringen: Die Füchse Berlin gewinnen fünf Mal in einer Woche und kommen aus dem Jubeln kaum heraus.

Ein Titel wäre leicht gefunden. Wenn sie die Geschehnisse der letzten Tage bei den Füchsen Berlin tatsächlich festhalten sollten, in welcher Form auch immer, empfiehlt sich die Anlehnung an eine preisgekrönte Dokumentation des US-amerikanischen TV-Senders „ESPN“. „Four Days in October“ erzählt die Geschichte der Boston Red Sox, die einst in der Play-off-Serie gegen den Erzfeind New York Yankees als erstes Baseball-Team der Geschichte einen 0:3-Rückstand noch in einen 4:3-Sieg verwandeln konnten – eben innerhalb von vier kalten Oktober-Tagen.

Sieben Tage im September – so müsste das Stück, gemünzt auf den Berliner Klub, heißen. Innerhalb einer Woche haben die Füchse alle fünf Pflichtspiele gewonnen, die sie in dieser Zeit bestritten haben: zunächst in der Handball-Bundesliga gegen Leipzig (34:27), dann bei der Klub-Weltmeisterschaft in Doha gegen die internationalen Spitzenteams Club Africain Tunis (27:24), FC Barcelona (26:25) und KC Veszprem (28:27 nach Verlängerung) und zum Abschluss am Samstagabend bei Aufsteiger ThSV Eisenach (40:28). „Das war unglaublich und hat richtig Spaß gemacht“, sagt Kreisläufer Jesper Nielsen. „Hinter uns liegen verrückte Tage, die an die Substanz gegangen sind“, sagt Rückraumspieler Fabian Wiede, „aber es hat sich richtig gelohnt.“ Neben dem Siegerscheck über 400 000 Dollar bei der Klub-WM durfte sich der Profikader nach all den Strapazen über zweieinhalb trainingsfreie Tage freuen, Coach Erlingur Richardsson erwartet sein Team erst am Dienstagnachmittag zur nächsten Einheit. „Ein paar Tage ohne Mannschaft tun jetzt auch mal ganz gut“, sagt Nielsen.

Noch immer suchen die Füchse einen neuen Hauptsponsor

Womöglich werden sie bei den Füchsen erst in ein paar Tagen registrieren, welch große Nummer ihnen da mit dem Gewinn der Klub-WM gelungen ist, dem nominell dritten Titel der Vereinsgeschichte nach dem DHB-Pokalsieg 2014 und dem Erfolg im EHF-Pokal 2015. Bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor etwa dürfte das in Doha erworbene Renommee nicht eben hinderlich sein – jedenfalls hoffen das die Verantwortlichen. „Wir arbeiten wirtschaftlich vernünftig, mit vielen eigenen Leuten und haben auch Erfolg“, sagt Manager Bob Hanning, „manchmal frage ich mich, was wir noch machen sollen.“

Basierend auf den jüngsten Eindrücken der mit acht neuen Spielern umformierten Mannschaft muss sich zumindest unter sportlichen Aspekten niemand ernsthaft Gedanken machen. „Wir haben gesehen, dass unser Team funktioniert und zusammenpasst“, sagt Hanning. „Es ist krank, wie gut wir schon zusammenspielen, obwohl wir erst seit kurzem zusammen trainieren“, sagt Nielsen.

Inwiefern sich diese Erkenntnis auch auf die Erwartungshaltung in der Bundesliga auswirkt, können die Berliner bald beweisen. Nach dem Heimspiel gegen Stuttgart am kommenden Sonntag reisen sie zu einem der heimstärksten Teams der Liga, der SG Flensburg-Handewitt. Bis dahin ist erstmal spielfrei.

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