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Zurück im Spiel. Pavel Horak steht wieder im Kader der Füchse Berlin.

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Füchse Berlin: Endlich Alternativen

Vor dem DHB-Pokal-Wochenende freuen sich die Füchse Berlin über langzeitverletzte Rückkehrer. Dennoch hat Trainer Sigurdsson, "ganz viele Fragezeichen" im Kopf.

Dagur Sigurdsson kennt diesen Luxus gar nicht mehr, dabei sollte er eigentlich Normalität sein. Zuletzt hat der Trainer der Füchse Berlin seine Mannschaft im abgelaufenen Kalenderjahr 2013 ausführlich auf ein Spiel vorbereiten können, also mit taktischen Abläufen, Kraft- und Ausdauertraining, Regenerationsphasen, Videoanalyse des Gegners. Standardprogramm halt.

Normal war in den Monaten Februar und März allerdings wenig beim Berliner Handballbundesligisten, 19 Punktspiele und eine lange Verletztenliste drückten bei allem sportlichen Erfolg die Stimmung und erschwerten die Personalplanung. „Deshalb bin ich jetzt auch froh, dass wir ein paar Rückkehrer begrüßen dürfen“, sagt Sigurdsson. Am Sonnabend (17.45 Uhr, live bei Sport1) bestreiten die Füchse nämlich das wichtigste Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte: Bei der erstmaligen Teilnahme am Finalturnier um den Pokal des Deutschen Handball-Bundes (DHB) treffen sie in Hamburg im Halbfinale auf die MT Melsungen, das Endspiel steigt am Sonntag um 15 Uhr. „Ich freue mich auf dieses Turnier“, sagt Sigurdsson, „auch wenn es im Moment in meinem Kopf ganz viele Fragezeichen gibt.“ Zum Beispiel: Wer spielt wo? Wer kann überhaupt spielen? Und wo steht die Mannschaft eigentlich?

Auf der elementar wichtigen Position im linken Rückraum kehren in Paul Drux und Pavel Horak immerhin zwei Langzeitverletzte in den Kader zurück. Wie lange die Rekonvaleszenten mithelfen können, „das müssen wir noch sehen“, sagt Sigurdsson, „aber wir dürfen nicht zu viel von ihnen erwarten.“ Der seit Monaten am Knie verletzte Sven-Sören Christophersen wird dagegen noch nicht wieder zum Aufgebot gehören. Zudem sind einige Akteure mit mehr oder weniger leichten Blessuren von den Lehrgängen ihrer Nationalteams am Wochenende zurückgekehrt, Fabian Wiede hat einen Schlag aufs Handgelenk bekommen und nur eingeschränkt trainieren können, „aber vor so einem Wochenende beißt man auf die Zähne“, sagt der 20-Jährige.

Größtes Sorgenkind der Berliner ist und bleibt der an der Schulter verletzte Spielmacher Bartlomiej Jaszka, der zuletzt sowohl im Klub als auch im polnischen Nationalteam geschont wurde. „Zwei, drei Einheiten mit so vielen Angeschlagenen, ohne Spielrhythmus und in neuen Formationen, das ist keine optimale Situation, aber ich werde mich deshalb nicht beschweren“, sagt Coach Sigurdsson, „wir fahren nach Hamburg und müssen das Beste aus unseren Möglichkeiten machen.“ Das sieht auch Silvio Heinevetter so. Wenn die Mannschaft am Freitag in den Bus steigt, „dann dürfen wir nicht den Fehler machen und ans Endspiel denken oder daran, im Halbfinale Kräfte zu sparen“, sagt der Nationaltorhüter, „dann geht es garantiert schief.“

Deshalb wird Coach Sigurdsson seine Spieler in der unmittelbaren Vorbereitung zunächst auch ausschließlich mit Bewegtbildern von Halbfinalgegner Melsungen versorgen, Videos von den anderen beiden Halbfinalisten Flensburg-Handewitt und Rhein-Neckar Löwen werden gar nicht erst aus- respektive eingepackt. „Wir zeichnen das erste Halbfinale auf, und wenn wir weitergekommen sind, schneiden wir es vor Ort zusammen und schauen es uns gemeinsam an, alles wie immer“, sagt der Isländer. Klingt im Falle eines Finaleinzugs nach wenig Schlaf, oder? „Das werde ich schon überleben“, sagt Sigurdsson. Mit Luxus hat er es momentan einfach nicht.

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