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Da kennen wir uns aus. In Hohenschönhausen trainieren die Füchse ja sonst auch - allerdings nicht in der großen Halle am Sportforum.

© dpa/Kumm

Füchse Berlin: Mit letzten Kräften in den Europapokal

Die Füchse starten heute in die Europapokalsaison - ersatzgeschwächt und in ungewohnter Umgebung. Weil die Schmelinghalle belegt ist, müssen sie ins Sportforum ausweichen.

Die Verwandlung vom aktiven zum passiven Teilnehmer dauerte nur wenige Augenblicke. Gerade noch hatte sich Jesper Nielsen warmgelaufen, im Sportlerdeutsch: angeschwitzt, kurz vor dem Anpfiff gegen Lübbecke tauschte der Schwede in Diensten der Füchse Berlin seinen Trainingsanzug am Mittwoch dann aber doch gegen ein maßgeschneidertes Exemplar – und nahm auf der Tribüne Platz. „Wir wollten nach seiner Gehirnerschütterung sehen, wie weit er ist“, sagte Manager Bob Hanning über den 26-Jährigen, „aber wir wollten auch kein Risiko eingehen.“ Weil sie bei den Füchsen genau wissen, wie sehr sie ihren Abwehrspezialisten in naher Zukunft brauchen werden. Womöglich sogar schon am Samstag.

Heute beginnt für die Berliner jener Europapokal-Wettbewerb, den sie in der vergangenen Saison siegreich abgeschlossen haben: der EHF-Cup. Dabei geht es für den Bundesligisten zunächst darum, sich für die Gruppenphase zu qualifizieren – und der Gegner, der den Füchsen für die Play-off-Runde zugelost wurde, könnte kaum anspruchsvoller sein: das französische Spitzenteam Chambery Savoie, eine in der Champions League erprobte Mannschaft. Das Hinspiel wird am Sonnabend um 16 Uhr in der Großen Halle am Sportforum Hohenschönhausen angepfiffen, weil die Max-Schmeling-Halle anderweitig belegt ist. Das Rückspiel im Südosten Frankreichs findet kommenden Samstag statt.

Die Spiele kommen den Füchsen zur Zeit nicht eben gelegen

Trainer Erlingur Richardsson macht kein Geheimnis daraus, dass die Spiele für ihn und sein Team zu einer Unzeit kommen. Seit Wochen schleppt sich der von Verletzungen geplagte Kader der Füchse durch die Saison, darüber hinaus machen sich langsam auch die Strapazen von der Klub-WM Anfang September mit drei Spielen an vier Tagen bemerkbar, ganz zu schweigen vom weiterhin straffen Terminplan. „Wir hatten nicht viel Zeit, um uns mit dem Gegner zu beschäftigen“, sagt Richardsson. Immerhin hat die Videoanalyse des Isländers ergeben, dass sich die Füchse auf eine ungewohnt offensive 3-2-1-Deckung einstellen müssen, die Chambery praktiziert. „Dafür müssen wir Lösungen finden“, sagt Richardsson, „es wird ein hartes Spiel.“

Noch härter dürfte es für die Berliner allerdings werden, wenn sie sich für die Gruppenphase qualifizieren. „Für die Größe des Kaders wäre es gut, wenn wir mit der Mannschaft mal trainieren könnten“, sagt Hanning, aber das dürfte sich im Fall des Falles schwierig gestalten. „Wenn wir das schaffen, warten vielleicht zehn zusätzliche Spiele auf uns“, sagt Hanning, „aber die wollen wir natürlich spielen.“ So viel Ehre möchte als Titelverteidiger dann schon sein.

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