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Ärgerlich. Die Berliner verspielten den Sieg nach starker Anfangsphase.

© dpa

Füchse Berlin nach Niederlage gegen Flensburg: Chance vertan

Durch das 26:30 der Füchse Berlin im Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt rückt die Tabellenspitze in der Handball-Bundesliga wieder näher zusammen.

Sportler schauen stets nur von Spiel zu Spiel, zumindest behaupten sie das gern und ausdauernd. Was in der Zukunft oder in der Vergangenheit liegt, interessiert angeblich ohnehin niemanden. Manchmal überführen sich die Aktiven dann allerdings selbst mit Aussagen, die das genaue Gegenteil offenbaren, so wie es Holger Glandorf am Donnerstag in der Max-Schmeling-Halle tat. „Natürlich hatten wir das letzte Duell noch im Hinterkopf, liegt ja auch nur drei Wochen zurück“, sagte der Mann von der SG Flensburg-Handewitt nach dem 30:26-Sieg seines Teams im Bundesliga-Spitzenspiel bei den Füchsen Berlin. „Und es tat richtig weh“, ergänzte Glandorf mit Blick auf das Achtelfinale im DHB-Pokal, das die Füchse seinerzeit in Flensburg gewannen. „Dafür wollten wir einfach Revanche.“

Das Unternehmen glückte den Norddeutschen, allerdings unter tatkräftiger Mithilfe der Berliner. 25 Minuten lang spielte die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic nahe an der Grenze zur Perfektion: variabel, aggressiv, schnell und entschlossen. „Das waren vielleicht die besten 25 Minuten, die wir in dieser Saison auf die Platte gebracht haben“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning. Allerdings, und auch das gehört zur Wahrheit, ließen die Füchse dieser Phase 35 sehr durchwachsene Minuten folgen, in denen sie sich zwar mühten, allerdings oft ohne spielerische Lösungen blieben.

Durch ihre zweite Saisonniederlage rückte die Tabellenspitze in der Handball-Bundesliga noch enger zusammen, nach Minuspunkten sind die Profis aus Flensburg bei einem Spiel Rückstand nun wieder gleichauf mit den Kollegen aus Berlin. „Es wird nicht viele Teams geben, die hier zwei Punkte holen“, unterstrich Glandorf den Wert des Resultats. Und SG-Trainer Maik Machulla ergänzte: „Das war kein alltäglicher Sieg für uns.“ Dazu genügte kurz vor der Schlusssirene ein Blick auf die Ersatzbank der Schleswig-Holsteiner, auf der sich alle herzten wie nach einem großen Titelgewinn.

Das schöne Polster von zwischenzeitlich fünf Punkten auf die SG ist aufgebraucht

Füchse-Manager Hanning legte zwar Wert auf die Feststellung, dass „im Grunde nichts passiert“ sei, Heimsiege gegen Spitzenteams wie die Flensburger könne man nicht einfach einplanen. Dennoch war jedem im Berliner Lager bewusst, welch günstige Gelegenheit die Mannschaft gerade vor heimischem Publikum liegengelassen hatte; mit einem Sieg wären die Berliner den Flensburgern im Fernduell um einen der begehrten Champions-League-Plätze auf vier Punkte enteilt, nun geht alles wieder bei Null los. Das schöne Polster von zwischenzeitlich fünf Punkten auf die SG ist vorerst aufgebraucht – und gerade so, wie das Spiel am Ende verlaufen ist, besitzt es das Potenzial, die Berliner noch eine Weile zu beschäftigen.

„Uns war schon klar, dass wir heute nicht locker mit zehn Toren Vorsprung gewinnen, dafür ist die Qualität des Gegners viel zu groß“, sagte Rückraumspieler Paul Drux, „aber, dass wir das Spiel so aus der Hand geben, ist ziemlich bitter.“

Nun, da die Berliner abgesehen von den Rhein-Neckar Löwen jedes Spitzenteam einmal bespielt haben, wurde Manager Hanning noch nach einem Zwischenfazit nach zwölf absolvierten Bundesliga-Begegnungen gefragt. Wo denn die Mannschaft tatsächlich stehe, wollte eine Reporterin wissen. Hanning antwortete für seine Verhältnisse extrem kurz angebunden: „Auf Tabellenplatz eins.“ Faktisch ist das nicht zu leugnen, allerdings haben die Füchse auch drei Spiele mehr absolviert als der Tabellenzweite aus Mannheim. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Rhein-Neckar Löwen wieder an den Berlinern vorbeiziehen. Die Chance, im Rennen um Platz eins auf lange Sicht mitmischen zu können, haben die Füchse am Donnerstagabend vertan.

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