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Paul Drux fängt einen Handball.

© dpa

Füchse Berlin: Paul Drux - Ein Mann für morgen

Paul Drux ist der Nachwuchsstar der Füchse. An diesem Samstag trifft der 18-Jährige mit den Junioren der Füchse im Rückspiel um die Deutsche Meisterschaft auf den Nachwuchs des SC Magdeburg.

Mit dem Gesicht hat es Paul Drux schon geschafft. Dorthin, wo jeder Vereinshandballer mal hin will: nach Köln, zum Finalturnier der Champions League. Während Domagoj Duvnjak, Siarhei Rutenka und andere Größen ihres Sports am ersten Juni-Wochenende um den Europapokal spielten, flimmerten auf den Werbebanden der 20.000 Zuschauer fassenden Arena immer wieder zwei Porträts auf. Das vom dänischen Ex-Internationalen Lars Christiansen und jenes von Paul Drux. „Das Shooting war der Hammer“, sagt Drux, „wir haben auch ein paar Videos aufgenommen.“ Einer der Spots soll in der neuen Saison vor den TV-Übertragungen der Champions League gezeigt werden. Vor den großen Spielen also.

Dass Europas Handball-Verband Paul Drux als Gesicht für seine neue Werbekampagne ausgesucht hat, ist nur das jüngste Indiz für die Karriere, die dem 18-Jährigen von den Füchsen Berlin prognostiziert wird. Füchse-Manager Bob Hanning hat bereits angekündigt, Drux solle in einem Jahr die Position von Iker Romero übernehmen, wenn der Spanier in den Handball-Ruhestand geht. Davon will der A-Junior noch nichts wissen. Hannings Aussage sei zwar „ein Zeichen des Vertrauens“, sagt Drux: „Aber im Moment denke ich nicht an den Männerbereich.“ Im Moment zählt beim ältesten und von Hanning selbst trainierten Nachwuchs-Jahrgang nur das Rückspiel im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Beim SC Magdeburg können die Berliner nach dem Remis (25:25) am vergangenen Sonntag an diesem Samstag (17 Uhr) ihren vierten Meistertitel in Serie gewinnen.

Drux trägt an den jüngsten Erfolgen der A-Jugend einen großen Anteil. Der Juniorenchef verteidigt im hämatomfördernden und taktisch hoch anspruchsvollen Mittelblock und sagt: „Abwehr ist mein Ding, das gefällt mir.“ Gleichwohl kann er seine 192 Zentimeter Körperlänge auch offensiv hervorragend einbringen, sowohl als Spielmacher mit einem feinen Auge für den Nebenmann als auch im halb linken Rückraum, klassische Werferposition. Im Halbfinale gegen Dormagen erzielte Drux vor den Augen der Profimannschaft und 500 Zuschauern 16 Treffer.

„Bei Paul konnte man früh erkennen, welch außergewöhnliches Talent er mitbringt“, sagt Axel Renner, Drux’ langjähriger Jugendtrainer beim VfL Gummersbach. Ab der C-Jugend spielte Drux wegen akuter Unterforderung stets in der nächsthöheren Altersklasse. Schwächen? „Paul war am Anfang zu sozial“, erinnert sich Renner: „Wenn er mal wieder sechs, sieben Tore am Stück erzielt hatte, hat er den Ball nur noch abgegeben und nicht mehr selbst geworfen.“ Nachdem Drux diese Marotte abgestellt hatte, wurden die Füchse auf ihn aufmerksam, ironischerweise nach einem Spiel der B-Jugend in Gummersbach, das Drux dominiert hatte. Bob Hanning suchte den Kontakt, verhandelte mit Vater Drux – und zeigte schließlich jene Perspektiven auf, die dessen Sohn zum Wechsel bewegten. „Entscheidend war für mich, dass mir Bob Hanning versichert hat, dass junge Spieler bei ihm in Berlin eine Chance bekommen“, sagt Drux. Was längst nicht bei jedem Bundesligisten gewährleistet sei, im Gegenteil.

Für die Vision, eines Tages Profisportler zu werden, nahm es der damals 16-Jährige in Kauf, sein Elternhaus im beschaulichen Marienheide zu verlassen und in die Metropole zu ziehen. „Die ersten Wochen im Sportinternat waren ungewohnt, überhaupt die ersten Wochen in Berlin. Wie oft ich in die falsche Bahn eingestiegen bin!“, sagt Drux. Mittlerweile passiert ihm das nicht mehr, weil er zur Fortbewegung das Auto nutzen darf. „Außerdem kenne ich mich besser aus, habe Freunde gefunden.“ Paul Drux ist also angekommen in Berlin. Sagt er auch selbst.

Sportlich gilt das ohnehin. Drux erhielt in der abgelaufenen Saison dosierte, aber regelmäßige Einsätze im Männerteam, unter anderem bei zwei Vorrundenspielen in der Champions League. „Für mich sportlich der größte Moment des Jahres“, sagt der 18-Jährige und strahlt, wie 18-Jährige eben strahlen, wenn sie von einem solchen Ereignis erzählen. Und zwar fast noch ein bisschen schöner als auf der Werbebande in Köln.

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