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Lommel

© AFP

Füchse Berlin: Trainer auf Zeit

Will er gehen, muss er gehen? Bei den Füchsen Berlin gibt es Gerüchte um Handballcoach Jörn-Uwe Lommel. Angeblich soll er Nationaltrainer in Tunesien werden.

Berlin - So haben sich die Füchse Berlin den Start in die neue Saison erträumt. Mit 6:2 Punkten stehen sie auf dem sechsten Tabellenplatz in der Handball-Bundesliga, und am Sonntag haben sie gegen den TSV Dormagen in eigener Halle sogar die Chance zu mehr. Sportlich läuft es also optimal. Dennoch rumort es bereits geraume Zeit im Hintergrund. Im Mittelpunkt der manchmal leisen, in den zurückliegenden Tagen lauter werdenden Gerüchte steht Trainer Jörn-Uwe Lommel. Seitdem die tunesische Zeitung „La Presse“ berichtet hat, dass Lommel bereits als zukünftiger Coach der Nationalmannschaft des afrikanischen Landes feststehe, bekommt der gesamte Vorgang eine neue Dimension.

Vor seinem Engagement bei den Füchsen war Lommel von 2003 bis 2005 Trainer der ägyptischen Nationalmannschaft und feierte mit ihr große Erfolge. So gewann er mit diesem Team 2004 die Afrikameisterschaft und war bei Olympia in Athen. Der Gegner im Finale war damals Tunesien. Deshalb weiß man dort auch sehr gut die Qualität des deutschen Trainers einzuschätzen. Auch in diesem Jahr unterlag Tunesien im Finale der Afrikameisterschaft dem Erzrivalen Ägypten. Es mit einem neuen Trainer zu versuchen, der die Gegebenheiten im afrikanischen Handball gut kennt und auch dort auch Erfolge aufzuweisen hat, liegt sehr nahe.

Nun hat dazu auch Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning Stellung bezogen. „Ich hätte diese Diskussion um den Trainer nicht angefangen. Bisher habe ich mich damit auch nicht ernsthaft beschäftigt“, versichert Hanning. Zwar betont er: „Wir haben kein Trainerproblem – und übrigens auch kein Spielerproblem.“ Aber das Image als Trainer, der einen harten, kompromisslosen Stil und den etwas raueren Ton pflegt, ist Lommel offensichtlich bei Spielern und im Füchse-Umfeld nicht losgeworden. Hanning sagt, er halte nichts von einem Trainerwechsel in der laufenden Saison, „das ist nicht mein Stil“. Aber er sagt auch, dass Trainer eine Zeiterscheinung seien, wie Spieler auch, und man Reisende nicht aufhalten solle.

Kurios nur: Jörn-Uwe Lommel möchte den Verein überhaupt nicht verlassen. Es sei lediglich richtig, dass er vor einiger Zeit einem Freund aus Tunesien gegenüber geäußert habe, dass eine Nationalmannschaft zu trainieren schon etwas Besonderes sei. Es ehre ihn durchaus, dass sein Name nunmehr mit dem Team Tunesiens, als Nachfolgekandidat des nunmehr beim VfL Gummersbach coachenden Sead Hasanefendic, im Gespräch sei.

„Aber es gab keine offiziellen Verhandlungen“, sagt Lommel und beschreibt dann dafür üblichen Weg: „Wenn offizielle Verhandlungen geführt werden, dann würde zunächst einmal der Verein informiert werden. Danach erst können die Diskussionen beginnen.“ Doch nun sei der zweite vor dem ersten Schritt erfolgt. Er identifiziere sich nach wie vor in starkem Maße mit dem Projekt Füchse Berlin. „Jetzt, nachdem die Aufbauarbeit geleistet ist und es daran geht, die Früchte zu ernten, möchte ich das auch erleben“, sagt der 50-Jährige. Insider behaupten, in den eigentlich bis 2010 laufenden Vertrag sei ihm vom Klub eine Freigabeklausel diktiert worden. Bei rechtzeitiger Kündigung würde er dann zum Saisonende am 30. Juni 2009 auslaufen. Die Frage ist, ob Jörn-Uwe Lommel überhaupt noch so lange in Berlin arbeiten darf.

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