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Füchse Berlin: Umbruch mit Ansage

Bei Handball-Bundesligist Füchse Berlin laufen am Saisonende neun Spielerverträge aus. Manager Bob Hanning kündigt „perspektivische Entscheidungen“ an.

Bob Hanning schnitt das Thema von ganz allein an, dabei gab es nicht mal eine Fragestellung in diese Richtung. Nach dem letzten Pflichtspiel der Füchse Berlin im Kalenderjahr 2012 hatte der Manager des Handball-Bundesligisten am Mittwoch zunächst eine kurze Bilanz gezogen. Er sei „grundsätzlich zufrieden“, sagte Hanning, „aber wir müssen uns damit beschäftigen, ob es nach so langer Zeit nicht auch mal wieder einiger Veränderungen bedarf“. Man muss dazu wissen, dass Hanning den Kader stets nur punktuell umgebaut hat, der Kern der Mannschaft spielt seit Jahren zusammen. Die spannende Frage lautet nach neuesten Erkenntnissen allerdings: Wie lange noch? Hanning kündigte für die nächsten Wochen jedenfalls „perspektivisch wichtige Entscheidungen“ an, im Januar wolle er mit einem überarbeiteten Konzept an die Öffentlichkeit gehen. Wenn die Bundesliga pausiert und die Nationalteams in Spanien den neuen Weltmeister ermitteln, wird der Manager in Rücksprache mit Trainer Dagur Sigurdsson die Stellschrauben bei den Füchsen neu justieren, daran ließen die Aussagen keinen Zweifel.

Ein Blick auf die jeweiligen Vertragslaufzeiten verdeutlicht, dass die Spielpause für den Manager keine Ruhepause bedeutet, im Gegenteil. Bei neun der 20 Spieler im Kader läuft das Beschäftigungsverhältnis im Sommer 2013 aus. „Wir haben vor der Saison personell nicht viel verändert, weil das im Olympia-Jahr erfahrungsgemäß nichts bringt“, sagt Trainer Sigurdsson, „da haben die Spieler gar keine Pause, die Eingewöhnungszeit wäre viel zu kurz.“ Umso radikaler könnte der Schnitt nach der laufenden Saison ausfallen. Hanning und Sigurdsson wollten sich zwar nicht zu einzelnen Spielern äußern. Ihr Plan zeichnet sich aber bereits ab, Stichwort: Verjüngung. Aus der von Hanning betreuten A-Jugend, die gerade auf dem besten Weg zur vierten Deutschen Meisterschaft in Serie ist, haben es mittlerweile fünf Spieler in den erweiterten Kader des Männerteams geschafft. Zwei von ihnen, die Junioren-Nationalspieler Paul Drux und Fabian Wiede, durften ihr Talent in der laufenden Saison bereits mehrfach unter Beweis stellen. „Es war gut, die Jungs ein paar mal unter Wettkampfbedingungen zu sehen und nicht nur im Training“, sagt Sigurdsson. „Im Januar wird die Entscheidung fallen, ob sie einen Profi-Vertrag bekommen“, ergänzte der Isländer. Offenbar dürfen sich Drux und Wiede Hoffnungen machen.

Das wiederum könnte Konsequenzen für altgediente Spieler haben, für Mark Bult beispielsweise. Der Niederländer fand sich zuletzt immer häufiger auf der Ersatzbank wieder, am Mittwoch saß er dort 60 Minuten. Auf der halbrechten Rückraumposition, die im Normalfall ohnehin für Konstantin Igropulo reserviert ist, spielte für ihn, genau: Fabian Wiede. Im Umfeld von Bundesligist Frisch Auf Göppingen hält sich zudem hartnäckig das Gerücht, der tschechische Rückraumspieler Pavel Horak heuere bei den Berlinern an. Hanning sagt dazu: „Pavel Horak ist einer von dutzenden Spielern, die uns angeboten worden sind. Aber auf seiner Position sehe ich keinen Bedarf.“

Veränderungen zeichnen sich unterdessen auf der Kreisläuferposition ab. Kapitän Torsten Laen hat unlängst seinen Abschied zum Saisonende angedeutet, ein Nachrücker auf dieser Position könnte Jonas Thümmler sein. Das Berliner Eigengewächs ist ob der Konkurrenz mit eben Laen und Evgeni Pevnov bis zum Jahresende an den Zweitligisten VfL Bad Schwartau ausgeliehen, wo der 19-Jährige Spielpraxis sammeln soll. Pevnov gehört neben Linksaußen Ivan Nincevic zu den prominenteren Namen, deren Vertrag am Saisonende ausläuft.

Hanning sagt zu seinem Plan: „Manchmal muss man einen Schritt zurückmachen, um später noch weiter vorn zu stehen.“ Die Ansprüche an die erste Mannschaft seien inflationär gestiegen. Dabei hat Hanning stets betont, im Sinne der Jugend auf die Teilnahme an der Champions League verzichten zu wollen, solange die Füchse im EHF-Pokal starten, dem anderen Europapokal. So viel Anspruch muss es dann schon sein.

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