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Berliner Beton. Zu den Stärken der Füchse (Bartlomiej Jaszka, links, und Colja Löffler) zählt auch in dieser Saison wieder kompromisslose Defensivarbeit.

© Imago

Füchse Berlin vor dem Rückrundenstart: Chancen auf den ersten Titel so groß wie nie zuvor

Die Füchse Berlin spielen zum Auftakt der Rückrunde gegen Melsungen. Nicht nur wegen der Vertragsverlängerung von Manager Bob Hanning fällt das Hinrundenfazit deutlich positiv aus.

Selbst ganz oben, in den letzten Winkeln des Ranges, erhoben sich die Menschen und applaudierten. Für gewöhnlich sind das jene Plätze, die bei Heimspielen der Füchse Berlin schon mal leer bleiben. Umso erstaunlicher war die Reaktion des Gelegenheitspublikums am vergangenen Sonntag, sie zeugte von einer gewissen Kompetenz. Dass die Vertragsverlängerung mit Manager Bob Hanning beklatscht werden durfte, passte wie bestellt zum Abschluss der Bundesliga-Hinrunde. Nach 17 Spielen und vor dem Rückrundenauftakt gegen die MT Melsungen am Sonntag (17.15 Uhr, Schmeling-Halle) haben die Füchse auch die letzte, zumindest auf dem Papier vakante Planstelle geschlossen. Mit Trainer Dagur Sigurdsson, Spielmacher Bartlomiej Jaszka (beide bis 2017), Nationalkeeper Silvio Heinevetter und eben Hanning (beide bis 2018) besitzen die führenden Figuren des Vereins langfristige Verträge.

Allerdings haben sich die Berliner perspektivisch nicht nur personell, sondern auch sportlich in Stellung gebracht. Vier Monate nach dem von einigen Zweifeln begleiteten Saisonstart und der überraschenden Niederlage beim heutigen Gegner steht der auf fünf Positionen neuformierte Kader ziemlich genau dort, wo sich der Klub in den letzten Jahren etabliert hat: unter den besten fünf Teams der stärksten Handball-Liga. Und obwohl die Berliner bis heute auf einen Sieg gegen eine der Spitzenmannschaften warten, wirkt das Team in einigen zentralen Bereichen stark verbessert. „Wir sind im Sommer ein gewisses Risiko eingegangen“, sagt Trainer Sigurdsson, „aber heute können wir festhalten: Die Wechsel haben uns gut getan.“

Im Vergleich zum Vorgänger-Team agieren die Füchse wesentlich dynamischer und aggressiver, ihre Spielweise ist mehr denn je auf kompromisslose Defensive ausgerichtet. Gepaart mit dem besten Torhütergespann der Liga ergeben sich daraus ungeahnte Qualitäten im Konterspiel, woran auch die neue schwedische Flügelzange gehörigen Anteil hat. Fredrik Petersen und Mattias Zachrisson dürfen sich trotz konstanter Leistungen keine Hoffnungen auf eine Nominierung in der Kategorie „Überraschung der Saison“ machen – und dafür dürfen sie sich bei einem Landsmann bedanken, bei Jesper Nielsen. Der 24 Jahre alte Kreisläufer wurde vor der Saison mit der quasi unmöglichen Aufgabe vertraut, den Abgang des Gespanns Torsten Laen/Evgeni Pevnov vergessen zu machen, was ihm in seinem ersten Bundesliga-Jahr erstaunlich gut gelungen ist. „Wir sind grundsätzlich zufrieden mit unseren Neuzugängen, sie haben die Erwartungen erfüllt und teilweise übertroffen“, sagt Sigurdsson.

Das trifft auch auf Fabian Wiede zu. Der 19-Jährige galt schon zu A-Jugend-Zeiten als vielversprechendster deutscher Linkshänder auf seiner Position, mittlerweile hat auch er sich etabliert im Berliner Team. Zwar rufen ihn Mitspieler und Trainer weiterhin „Fabi“, aber abgesehen von diesem Umstand hat der Rückraumspieler nicht mehr viel Jugendliches an sich. „Fabi hat einen großen Sprung gemacht, im spieltaktischen, aber auch im körperlichen Bereich“, sagt sein ehemaliger A-Junioren-Trainer und Förderer Bob Hanning.

In der Addition der Einzelteile verwundert es also nicht, dass die Chancen auf den ersten Titel in der noch jungen Vereinsgeschichte so gut sind wie wahrscheinlich nie zuvor. Zum Hinrundenfazit gehört nämlich auch die Erwähnung des Finalturniers im EHF-Pokal, das die Berliner im Mai ausrichten werden – und der Einzug in das Viertelfinale des DHB-Pokals. Mit einem Sieg gegen den am Dienstag auszulosenden Konkurrenten könnten sich die Füchse für das alljährliche Finalturnier in Hamburg qualifizieren. Auch da waren sie bislang noch nicht.

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