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Obenauf. Konstantin Igropulo ist der beste Torschütze bei den Füchsen.

© picture alliance / dpa

Füchse Berlin: Wie Igropulo zu den Leistungsträgern aufstieg

Der Russe Konstantin Igropulo zählt bei den Berliner Handballern längst zu den Leistungsträgern. Doch das große mediale Interesse an dem Rückraumspieler hat auch einen anderen Grund.

Konstantin Igropulo hatte die erste Frage noch gar nicht beantwortet, als sich Silvio Heinevetter plötzlich ins Bild schob. Der Torhüter der Füchse Berlin machte sich nach dem 29:26-Sieg der Berliner gegen den SC Magdeburg am Dienstagabend in der Max-Schmeling-Halle einen Spaß daraus, das Interview mit seinem Teamkollegen zu stören. Heinevetter sprach ein paar Sätze in rudimentärem Schulrussisch in die Kamera, legte seinen Arm um Igropulos Schulter und sagte mit einem Fingerzeig: „Guter Mann.“ Das hatten vermutlich sogar die beiden jungen Damen vom russischen Fernsehen verstanden, die für einen Beitrag über Igropulo zum vorletzten Heimspiel des Handball-Bundesligisten in dieser Saison delegiert worden waren. „Morgen kommen sie zu mir nach Hause“, berichtete Igropulo später, „da können wir dann wirklich in Ruhe reden – ohne Heine.“

Das mediale Interesse an der Person Konstantin Igropulo liegt naturgemäß in der Biografie des in Stawropol im Nordkaukasus geborenen Kosmopoliten begründet. Der hat mit 28 Jahren bereits in vier Ländern gespielt, spricht fünf Sprachen, lernt derzeit die sechste und ist mit einer russischen Popsängerin liiert. Vorrangig aber erklärt es sich mit den sportlichen Leistungen, die Igropulo in seiner ersten Bundesliga-Saison gezeigt hat. 98 Tore hat der Linkshänder bereits erzielt. Bei den Füchsen, die am Mittwoch die Lizenz für die neue Saison ohne Auflagen erhielten, führt er damit die interne Torschützenliste an.

Dabei sah es lange Zeit nicht danach aus, als könnte Igropulo ein adäquater Ersatz sein für den zu den Rhein-Neckar Löwen gewechselten Isländer Alexander Petersson. Die Boulevard-Presse kanzelte den Neuzugang vom FC Barcelona bereits als Fehleinkauf ab, weil ihm zu Beginn der Spielzeit ganz offensichtlich die Bindung zum Team fehlte, weil er die taktischen Abläufe nicht kannte und sich auch in der Defensive einige Fehler leistete. „Über diese Kritik habe ich mich sehr geärgert“, sagt der russische Nationalspieler. „Welcher Spieler schafft es denn, zu einem neuen Klub zu wechseln und sofort überragende Leistungen zu bringen?“ Zumal Igropulo kurz nach seinem Wechsel in die Bundesliga durch einen Trauerfall in der Familie aus der Bahn geworfen worden war.

Füchse-Coach Dagur Sigurdsson setzte daraufhin erst recht großes Vertrauen in seinen neuen Distanzschützen. „Der Trainer und der ganze Verein haben mich in dieser schwierigen Phase unterstützt, wo es nur ging“, sagt Igropulo. Und schon bald zahlte der Rückraumspieler dieses Vertrauen in Form starker Leistungen zurück. Der Durchbruch gelang ihm schließlich Ende November, im Hinrundenspiel beim SC Magdeburg. Igropulo erzielte beim 33:31-Erfolg sechs Treffer und hatte maßgeblichen Anteil am Auswärtssieg der Füchse in einer der lautesten Bundesliga-Hallen. „Das war ein Schlüsselmoment für mich“, sagt er heute, „danach ist es viel besser gelaufen.“ Sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League zeigte Igropulo fortan starke Leistungen und ließ die Kritiker verstummen. Ein Spieler, der im Schnitt fast sechs Treffer pro Partie erzielt und zudem überaus solide verteidigt, ist freilich schwer zu kritisieren.

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