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Paul Drux.

© dpa

Füchse Berlin: WM war gestern

Gerade noch in Katar, jetzt schon wieder Bundesliga: Für Paul Drux und die anderen Nationalspieler der Füchse Berlin beginnt gegen Minden der Alltag. Regeneration ist kaum möglich.

Palmen wären doch wirklich mal eine Maßnahme gewesen. Also richtige, echte Pflanzen jetzt, wie sie in den Urlaubsregionen der Welt zu finden sind. Stattdessen mussten Deutschlands beste Handballer am Freitag mit einer Schwimmbad-Variante Vorlieb nehmen: Beim alljährlichen Quatsch-Spiel namens All-Star-Game zwischen der Nationalmannschaft und einer internationalen Bundesliga-Auswahl hatte irgendein Spaßvogel mitten im Spiel eine aufblasbare Palme aufs Feld gestellt, die zur allgemeinen Belustigung beitragen sollte und diesen Zweck auch erfüllte.

Andererseits verdeutlichte die Szene auch den sportlichen Wert der Veranstaltung in Nürnberg, die das Nationalteam mit 38:35 für sich entschied. Das All-Star-Spiel ist neben ein bisschen PR und schönen Toren vor allem als Indikator für den bevorstehenden Start in die Bundesliga-Rückrunde gut. Nach sonnigen Wochen bei der Handball-Weltmeisterschaft in Doha wartet auf die zahlreichen in Deutschland beschäftigten Nationalspieler ab Mittwoch wieder das Alltagsgeschäft. Dann greifen neben den Füchsen Berlin, die auf GWD Minden treffen (19 Uhr, Max-Schmeling-Halle), auch alle anderen Bundesligisten wieder ins Geschehen ein.

Die meisten eint ein Problem: Zwischen WM und Rückrundenstart lagen teilweise nur zehn Tage, und am einzig freien Wochenende dazwischen fand das All-Star-Spiel statt. In dieser kurzen Zeit blieb den meisten Auswahlspielern gar keine andere Wahl, als primär regenerativ zu arbeiten. Paul Drux von den Füchsen Berlin etwa ist ein paar mal schwimmen gegangen, so weit zur physischen Aufbereitung. Emotional gestaltet sich das nicht ganz so leicht für die Nationalspieler der Füchse. Neben Drux waren in Silvio Heinevetter, Petr Stochl, Pavel Horak (beide Tschechien), Jesper Nielsen, Fredrik Petersen, Matias Zachrisson (Schweden) und Konstantin Igropulo (Russland) immerhin acht Akteure in Katar im Einsatz.

„Wir hatten kaum Zeit, um das Erlebte in Katar richtig zu verarbeiten“, sagt Drux, der von allen Füchse-Spielern die meisten Einsatzminuten im Wüstenstaat sammelte. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass alles viel zu schnell vergeht und einfach an mir vorbeizieht“, ergänzt Drux, der am Samstag 20 Jahre alt geworden ist. Diese Wahrnehmung hat der Rückraumspieler nicht exklusiv, und das wiederum liegt an den enormen Fortschritten, die er in den vergangenen eineinhalb Jahren gemacht hat.

Mit konstant guten Leistungen hat er sich zunächst einen Stammplatz im Verein und nun auch in der Nationalmannschaft erspielt, er kann offensiv wie defensiv bedenkenlos eingesetzt werden. Drux betont zwar, dass seine hohe Frequenz im Nationalteam auch der Tatsache geschuldet gewesen sei, dass viele andere Kandidaten für die Position im linken Rückraum verletzt ausfielen. Aber selbst wenn etwa Sven-Sören Christophersen oder Finn Lemke fit gewesen wären, an Paul Drux wären sie wohl kaum vorbeigekommen.

Vor dem neuerlichen Bundesliga-Start ist er nun allerdings auch an seine physischen Grenzen gelangt. „Bei der WM habe ich einige Fouls kassiert, nach denen ich ein paar Sekunden gebraucht habe, bevor ich wieder aufstehen konnte“, sagt Drux. „Wir haben ja neun Spiele in 18 Tagen bestritten, das macht sich dann irgendwann bemerkbar“. Und wird sich vorläufig auch nicht ändern: Weil die Füchse Berlin im Februar und März neben der Bundesliga auch im EHF-Pokal antreten müssen, liegt die Anzahl der Pflichtspiele bis 1. April bei: fünfzehn.

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