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Füchse Berlin: Zwei Linkshänder, zwei Welten

Füchse-Spieler Mark Bult trifft am Mittwoch auf Holger Glandorf - sein Vorbild, mit dem er bis 2007 in Nordhorn spielte. Weil an Weltklassespieler Glandorf kein Vorbeikommen war, wechselte Bult nach Berlin. Nun will er zeigen, was er inzwischen gelernt hat.

Sehr beliebt ist die Frage nach dem Vorbild bei gestandenen Leistungssportlern nicht. Mark Bult, der in der zweiten Saison mit den Füchsen Berlin in der Handball-Bundesliga spielt, hat damit jedoch keine Probleme. „Ganz klar, auf meiner halbrechten Position ist das Holger Glandorf“, sagt der 26 Jahre alte Holländer. Das ist ein Grund dafür, dass er sich auf das Spiel gegen die HSG Nordhorn am Mittwoch ab 20.15 Uhr in der Max- Schmeling-Halle freut. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Bult die HSG Nordhorn wegen der exponierten Stellung des Weltmeisters Glandorf im Team des derzeitigen Tabellendritten verlassen hatte. „Ich habe dort dreieinhalb Jahre gespielt und eine Menge gelernt“, erzählt er von seiner Zeit bis 2007 bei der HSG.

Der gute Kontakt ist geblieben, auch wenn sich beide seitdem mehr aus der Ferne beobachten. Zwar lobt Glandorf seinen ehemaligen Kollegen als „Spieler, der sich gut entwickelt hat“, aber in Wahrheit stehen Handball-Welten zwischen ihnen. Nicht umsonst suchen die Füchse für halblinks händeringend nach einem Top-Spieler, möglichst so einen wie Glandorf, den sie aber auch bezahlen können. Warum einen wie Glandorf? Weil der den Prototyp eines Weltklassespielers auf dieser Position darstellt: 1,97 Meter groß, schnellkräftig, immer einhundert Prozent gebend, wurf- und sprungstark, mit Blick für die freien Mitspieler. Akteure wie ihn gibt es im internationalen Handball-Geschäft nur wenige. Der Spieler hinter ihm, damit der Nachfolger von Bult, ist der 22-jährige Steffen Weinhold.

Mit 54 Toren in elf Spielen ist Bult bester Berliner Werfer

Warum ein sehr guter Linkshänder so eminent wichtig für ein Team ist, erklärt Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel: „Das gesamte Spiel wird durch einen Klasse- Linkshänder nach rechts verlagert, der gesamte Angriffsdruck besser verteilt. Dieser Spieler hat natürlich als Linkswerfer auch einen besseren Winkel zum Torwurf.“ Das trifft zwar auch auf seinen Spieler Mark Bult zu, aber der ist eben auch ein völlig anderer Typ als ein Glandorf. Während der Nordhorner den Holländer vor allem als „abwehrstark und mit Wucht angreifenden Gegner“ bezeichnet, sieht Bult seine Nachteile vor allem in „mangelnder internationaler Erfahrung“. Er erklärt: „Holger spielt seit drei, vier Jahren konstant auf diesem hohen Level, damit kann ich noch nicht aufwarten.“ Aber er habe auch das Gefühl, so langsam seine Topform zu finden. Mit 54 Toren in elf Spielen ist Bult derzeit der erfolgreichste Werfer im Füchse- Team, das auf Rang zehn steht.

Trotz dieser unterschiedlichen Vorzeichen im rechten Rückraum, die oftmals auch als Königsposition im Handball bezeichnet wird, glauben die Füchse Berlin an ihre Chance gegen Nordhorn. Geschäftsführer Bob Hanning sieht vor allem auch für Mark Bult eine große Aufgabe. „Jetzt kann er gegen Nordhorn mal zeigen, dass sich sein Weggang für ihn gelohnt hat“, sagt er. An Selbstvertrauen sollte es ihm und den anderen Füchsespielern nach dem beachtlichen Auswärtssieg am vergangenen Sonntag in Göppingen nicht mangeln. „Unser Ziel muss es sein, so ein Spiel wie das gegen Nordhorn zu Hause zu gewinnen“, fordert Hanning. Er dementiert aber zugleich eine Meldung, dass er dann in Euphorie verfallen würde. „Definitiv nicht, dafür müsste schon noch mehr passieren, ein anschließender Erfolg in Flensburg vielleicht“, erklärt er.

Die Füchse suchen eine starke Alternative zu Bult

Damit das in Zukunft auch mal klappen könnte, denkt Hanning derzeit täglich über personelle Verstärkungen nach. Vor allem über eine starke Alternative zu Mark Bult. Solange es die nicht gibt, trägt der Holländer allein die Verantwortung auf dieser Position. Heute allerdings, gegen sein Vorbild, mit einer besonderen Motivation.

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