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Füchse Duisburg: Kein’ Bock auf Eishockey

Wie Duisburg die Deutsche Eishockey-Liga durcheinanderbringt. Am Dienstag kommt der Tabellenletzte zu den Eisbären.

Denkt der Eishockeyfan an Duisburg, dann bekommt er Kopfschmerzen. Seit vier Jahren gehören die Füchse nun der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) an und haben dabei eine Bilanz vorzuweisen, die einmalig ist im deutschen Profisport. Vier Mal wurden sie Tabellenletzter und retteten sich in ihrer ersten Saison nur in den Play-downs vor dem Abstieg. Doch den Abstieg gibt es inzwischen nicht mehr, also können die Duisburger ungestraft Letzter werden. Und das schaffen sie auch in dieser Saison: Heute sollten sie nach ihrem Gastspiel bei den Eisbären (Spielbeginn 20 Uhr, O2-World, Liveübertragung auf Premiere) mit der 13. Niederlage in Serie abreisen. Alles andere wäre ein Wunder.

An Wunder glaubt in Duisburg aber keiner mehr. „Man kann auch mit weniger Geld Letzter werden“, sagt Klub-Alleingesellschafter Ralf Pape. Das ist das Faszinierende: Finanziell scheint in Duisburg alles im Lot zu sein. „Wir bieten den Spielern allen Komfort, Reisen wie die Fürsten und als Unterkunft Häuser in Arena-Nähe“, sagte Pape der „Eishockey-News“. Auch DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke hat noch nie etwas von finanziellen Problemen bei den Füchsen gehört. „Ehrlich gesagt, tut mir der Ralf Pape leid“, erzählt er. „Der meint es doch nur gut.“

Trainer Dieter Hegen hatte nach dem 1:9 in Wolfsburg genug

Allerdings war Pape wohl nicht immer gut beraten. Nach jeder Saison erfolgte in Duisburg der Kehraus beim Spielerpersonal, die Zugänge waren selten pflegeleicht: Patrick Lebeau etwa, der alternde kanadische Stürmerstar, wurde schon vor der Saison von Trainer Karel Lang aussortiert. Überhaupt fand Lang, dass das Team untrainierbar sei: „Ich habe es auf die harte Tour versucht, dann auf die weiche – nichts hat funktioniert.“ Lang degradierte sich zum Kotrainer, Dieter Hegen übernahm.

Nach einem 1:9 in Wolfsburg sagte Hegen aber, er könne das nicht mehr verantworten. Besonders das divenhafte Auftreten seines russischen Stars Alexander Seliwanow hatte ihn erregt. „Mit solchen Charakteren, die keinen Bock haben, Eishockey zu spielen, kann ich nicht umgehen.“ Hegen und Trainerstab ergriffen die Flucht.

Willy Mühlenhaus ist bereits der dritte Trainer in dieser Saison

Zurück blieb Alleingesellschafter Pape, der nun auch keine Lust mehr hatte, „weiter Geld zu verbrennen“. So ernannte Pape Nachwuchstrainer Willy Mühlenhaus zum Cheftrainer des DEL-Teams und sagte, dass er nicht garantieren könne, dass es nach der Saison in Duisburg weitergeht – ein Standortwechsel der Lizenz steht im Raum. 1500 Zuschauer kommen im Schnitt, im Eishockey Oberligamarke. Eisbären-Manager Peter John Lee sieht Handlungsbedarf. „Sie machen die Liga ein wenig lächerlich“, sagt er. Es müsse in diesem Fall etwas passieren nach der Saison.

Bis dahin muss sich die Konkurrenz noch mit einem wettbewerbsverzerrenden Team herumschlagen: Die DEL kann da aber nichts machen, Verlieren ist ja nicht verboten. Pech nur für die Teams, die vor der Niederlagenserie Punkte gegen Duisburg gelassen haben. Die Eisbären gehören dazu, im Dezember gab es ein 4:5 gegen die Füchse. „Das wird uns aber nicht noch mal passieren“, sagt Berlins Verteidiger Jens Baxmann.

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