zum Hauptinhalt

Füchse-Erfolg gegen Gummersbach: Mit Leidenschaft zum Sieg

Selbstbewusst war der VFL Gummersbach in die Max-Schmeling-Halle gekommen, gesenkten Hauptes traten die Handballer aus Nordrhein-Westfalen die Heimreise an. Die Berliner Füchse siegten mit 24:20 - und dürfen weiter von der Champions League träumen.

Von Revanche war zu hören, vom Angriff auf die Europacup-Plätze und vom zurückgewonnen Selbstvertrauen. Die Gummersbacher redeten sich vor dem Spiel bei den Füchsen selbst stark. Sie wollten damit auch den Druck auf die Berliner erhöhen, die sie wohl am Ende ihres Höhenfluges wähnten. Welch eine Fehleinschätzung, der letzjährige Gewinner im Europacup der Pokalsieger verließ letztlich gesenkten Hauptes die Schmeling-Halle. Mit 24:20 (12:7) bewiesen die Füchse Berlin einmal mehr, dass ihre Halle mit den tollen Fans im Rücken in der Handball-Bundesliga längst für Gäste-Teams zu einer fast uneinnehmbaren Festung geworden ist.

Überraschend begannen die Gastgeber mit dem zuletzt schwächelnden Petr Stochl im Tor, nicht mit dem in der Woche mit Magenproblemen kämpfenden Silvio Heinevetter. Und Stochl zeigte sich diesmal von seiner allerbesten Seite. Auf seine Glanzparaden konnte sich das Team von Trainer Dagur Sigurdsson jederzeit verlassen. Denn nicht alles gelang den Füchsen perfekt. Aber die Einstellung war vor den 8538 Zuschauern vorbildlich, dazu kam eine Abwehr, die sich diesen Namen auch verdiente. So lagen die Füchse bis zum 6:5 (15. Minute) in Führung, nur in der fünften Minute hatten sie den Oberbergischen das 1:0 erlaubt. Die Gäste verfügten auch in ihrem Torhüter Goran Stojanovic über den stärksten Spieler. Er sorgte maßgeblich dafür, dass den Füchsen zwischen der 15. und der 24. Minute kein Treffer mehr gelang. Hart bestraft wurden sie dafür aber lediglich mit dem Ausgleich zum 6:6. Die Deckung mit Stochl im Rücken verhinderte den in dieser Phase möglichen Einbruch.

Den erlebte der VfL, die Mannschaft von Sead Hasanefendic, ausgerechnet in doppelter Überzahl. Füchse-Kapitän Torsten Laen und Michal Kubisztal saßen eine Zweiminuten-Strafe ab, doch der Rest auf dem Parkett setzte trotzdem die Akzente. Der beste Feldspieler der Füchse, der Halblinke Sven-Sören Christophersen, und Ivan Nincevic sorgten für eine Zwei-Tore-Führung. Dann nahm Sigurdsson in der 25. Minute eine Auszeit, schwor sein Team auf die Schlussphase der ersten Halbzeit ein, und es sollte noch besser kommen. Plötzlich stand es 11:6 (26.), das Konterspiel der Füchse lief perfekt. In die Pause gingen die Füchse mit einem 12:7, darunter fünf Christophersen-Treffer. Sie hatten die halbe Arbeit auf dem Weg zum ersehnten Sieg zur Verteidigung des vierten Tabellenplatzes getan. Der durch Mark Bult kläglich vergebene Siebenmeter fiel nicht einmal gravierend ins Gewicht.

Aber Petr Stochl und die Füchse waren nicht auf die Verwaltung des Vorsprungs aus. Dagur Sigurdsson hatte in der Pause davor gewarnt, den Gegner leichter zu nehmen. Der Bundesliga-Achte war noch längst nicht besiegt, das sollte sich sehr schnell zeigen. Beim 12:14 (39.) war bereits alles wieder völlig offen. Auch, weil bis dahin Alexander Petersson erneut  angriffsschwach agierte. Aber auch Regisseur Bartlomiej Jaszka, der von seinem extra aus Polen angereisten Fanklub angefeuert wurde, ließ Torgefahr vermissen. So konnten sich die Füchse des Sieges niemals sicher sein. Mehr und mehr war das Spiel von Krampf und Kampf gekennzeichnet. Aber immer dann, wenn es richtig brenzlig wurde, fanden die Füchse im Angriff eine Lösung. Ab der 51. Minute drohte ihnen dennoch die Wende. Torsten Laen hatte nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte gesehen, musste die entscheidende Phase von der Tribüne aus verfolgen.

Von da an war noch mehr Charakter von den Füchsen verlangt. Und den bewiesen sie auf eindrucksvolle Art und Weise. Von den Fans leidenschaftlich nach vorn getrieben, gaben sie das Letzte. Das Rot für Josip Valcic vom VfL (55.) war nur noch eine Randnotiz, denn zu diesem Zeitpunkt führten die Füchse bereits wieder 22:17. Plötzlich hatten auch Michal Kubisztal getroffen und von Ivan Nincevic ging die lange vermisste Torgefährlichkeit aus. Am Ende waren Christophersen (8 Tore), Nincevic (6) und Kubisztal (5) die erfolgreichsen Werfer bei den Füchsen. Die Füchse schafften den von ihrem Geschäftsführer vorher geforderten Sieg mit 24:20 und stießen damit zumindest bis zum Sonntag in der Tabelle wieder auf den dritten Platz vor. So brauchen sie auch das Thema Champions League noch längst nicht abhaken.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false