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Sport: Füchse kommen in Form Berliner Handballer überzeugen in Ägypten

Auf den Händedruck hätte Jörn-Uwe Lommel diesmal lange warten können. Irfan Smajlagic, der Trainer der ägyptischen Nationalmannschaft, verzichtete darauf.

Auf den Händedruck hätte Jörn-Uwe Lommel diesmal lange warten können. Irfan Smajlagic, der Trainer der ägyptischen Nationalmannschaft, verzichtete darauf. Wohl eine Art der Frustbewältigung für ihn. Nicht nur, dass er miterleben musste, wie seine Spieler und Funktionäre sich blendend mit ihrem einstigen Erfolgstrainer aus Berlin verstanden, der späte Freitagabend wurde für Smajlagic zudem zur Schmach. Mit 27:20 (14:9) besiegten die Füchse Berlin die Ägypter, nachdem ihnen am Tag zuvor noch das Unentschieden (25:25) durch einen Fehler des Kampfgerichts geschenkt worden war. Eigentlich hatte der Aufsteiger aus der Ersten Handball-Bundesliga 24:26 verloren. Hatte Smajlagic schon diesen Erfolg nicht auskosten können, so wollte er das nun im zweiten Spiel mit aller Macht nachholen. Und dann das!

„Ich habe diese Situation nach dem Abpfiff sehr genossen“, sagte Lommel, während sein Kollege wortlos aus der Halle schlich. Ein anderer Ägypter hatte sich zuvor wütend und wild gestikulierend auf den Weg gemacht: Hussein Zaky. Der Handballstar des Landes, der schon bei Ciudad Real in Spanien spielte, war letztlich nur noch durch Fouls, Meckern und schließlich die Rote Karte aufgefallen. Das allein sprach für die konzentrierte Leistung der Füchse. Zum Abschluss ihrer einwöchigen Trainingsreise nach Kairo hatten sie sich auf Erstliganiveau bewegt. „Überragend war vor allem die Abwehr“, sagte Manager Bob Hanning. Sein besonderes Lob galt dem neuen Chef Hany El Fakharany und dem offensiv spielenden Berliner Sascha Detlof. Die Abstimmung in der inneren Deckung, zu der auch Mark Bult und Pavel Prokopec gehörten, klappte bereits viel besser. Und im Tor bot Petr Stochl über 60 Minuten eine überragende Leistung. „Da kann man mal sehen, was eine richtige Ansprache an das Team bewirken kann“, lobte sich Lommel selbst ein wenig. Er hatte diesen Sieg unbedingt haben wollen – in jenem Land, in dem er nach dem Sieg mit Ägypten beim Afrikacup 2004 so verehrt wird. Schon zur Halbzeit saßen die Ägypter wie erstarrt an der Hallenwand und ahnten wohl schon, dass es sie an diesem Tag besonders hart treffen würde. So kam es dann auch, weil der Füchse-Regisseur Kjetil Strand zu seinen drei Toren noch fünf hinzufügte, und auch die Außen Konrad Wilczynski sowie Markus Richwien (je drei) mehr Erfolg hatten. Es wäre aber nicht Jörn-Uwe Lommel, der harte, unnachgiebige und deshalb oft nicht unumstrittene Trainer, wenn er nicht auch in diesem Spiel gegen „seine“ Ägypter einige Schwachstellen entdeckt hätte. „Für die Erste Liga müssen wir noch viel tun“, sagte er dazu, „aber mit welcher Körpersprache jeder Einzelne aufgetreten ist, dass macht mir viel Mut.“

Die Füchse-Spieler konnten die Nacht zum Samstag bei einer Nilfahrt und anschließend im Hard-Rock-Café in bester Laune verbringen. Am Montag beginnt für sie in Berlin wieder das harte Training.

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