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Da kommt Freude auf. Torsten Laen und Sven-Sören Christophersen feiern nach dem Sieg im Hinspiel gegen Kiel.

© picture alliance / dpa

Füchse-Präsident Frank Steffel: "Champions League wäre hinzukriegen"

Füchse-Präsident Frank Steffel spricht im Tagesspiegel-Interview über das Spitzenspiel in Kiel und das Dienstende von Bob Hanning.

Herr Steffel, heute spielen die Füchse in Kiel und stehen in der Tabelle vor dem Deutschen Handballmeister THW. Träumen Sie schon von der Champions League?

Ja, aber eher langfristig. Ein Platz unter den ersten Fünf wäre in dieser Saison ein Riesenerfolg, aber ich hoffe auf Rang vier.

Ihr Geschäftsführer Bob Hanning sagt zur Champions League, dass er nicht wisse, wie die Füchse sie in diesem Jahr bereits realisieren sollten. Wüssten Sie das?

Ich bin mir sicher, das würde relativ kostenneutral hinzukriegen sein. Ich habe deswegen keinen Schweiß auf der Stirn.

Wie verstehen Sie dann seine Aussage?

Ich glaube, dass ihm eher die unglaublich schnelle Entwicklung der Mannschaft etwas Angst macht. Die Siege gegen die Großen haben hohe Erwartungen geweckt.

Die Sie in Zugzwang bringen. Wann kommen die internationalen Stars?

Wir glauben für diese Saison an das Team, das wir derzeit aufbieten. Die Mannschaft hat bereits Stars in ihren Reihen, sonst wäre sie auch nicht Tabellenzweiter.

Wird es deshalb neben Jewgeni Pewnow so schnell keine weiteren Verstärkungen für die neue Saison zu verkünden geben?

Wir schauen natürlich, was für uns machbar ist. Den finanziellen Irrsinn, den andere in der Bundesliga pflegen, werden wir aber nicht mitmachen. Über allem steht bei uns die schwarze Null.

Haben Sie deshalb Alexander Petersson zu den Rhein-Neckar Löwen ziehen lassen?

Ja, mit dem Angebot von dort wollten wir nicht mithalten. Aber Petersson spielt ja noch in der nächsten Saison für die Füchse und ich bin mir ganz sicher, dass er sich für uns voll engagieren wird.

Wenn er doch früher wechseln möchte?

Die Ablösesumme wäre enorm hoch. Andererseits wäre es nötig, einen annähernd ebenbürtigen, bezahlbaren Spieler zu finden. Das ist auf der Linkshänderposition im rechten Rückraum nicht einfach.

Wie soll sich der Füchse-Etat, der derzeit bei etwa 4,3 Millionen Euro liegt, entwickeln, um weiter angreifen zu können?

In den nächsten zwei Jahren um 20 bis 30 Prozent.

Wäre das dann die Basis, auf der man heute beispielsweise den spanischen Star Iker Romero bekommen könnte?

Möglich, aber um diesen Spieler haben wir uns – entgegen allen Gerüchten – keine Gedanken gemacht.

Über wen denn?

Es ist ja kein Geheimnis, dass wir mit Handballern aus Island und aus dem nordeuropäischen Raum sehr gut gefahren sind. Ich habe bei der WM einige sehr interessante Spieler gesehen.

Sicherlich aber auch eine enttäuschende deutsche Mannschaft. Ihr WM-Fazit?

Der Schaden für den deutschen Handball ist groß. Da kann der THW Kiel noch so glanzvoll die Champions League gewinnen, in der öffentlichen Wahrnehmung ist die Nationalmannschaft das Wichtigste.

Was sollte die Konsequenz daraus sein?

Ich gehe von einem mittelfristigen Neuanfang ohne Heiner Brand aus. Wie Mut in dieser Frage belohnt werden kann, beweist doch unser junger Trainer Dagur Sigurdsson, der ein Glücksfall für uns ist.

Reicht das allein?

Natürlich nicht. Zum einen braucht der DHB einen Manager, so einen Oliver Bierhoff, den die Fußball-Nationalmannschaft hat. Andererseits sind vor allem die Spitzenvereine gefordert, die Nationalmannschaft zu unterstützen.

Also auch die Füchse....

Ja, deshalb legen wir auf die Nachwuchsarbeit auch so großen Wert. Die Besten integrieren wir in das Bundesligateam, was bei uns Berlinisierung heißt. Bei uns bekommen deutsche Talente ihre Chance in der stärksten Liga der Welt.

Diesen Weg vertritt ja auch Hanning. Was passiert, wenn sein Vertrag 2013 ausläuft?

Ich glaube, er hat großen Spaß an seiner Arbeit in Berlin. Natürlich, wenn ein Manager weg will, ist er nicht zu halten. Sein Vertrag liegt bei mir bereits zur Wiedervorlage und ich bin mir ziemlich sicher, dass Bob Hanning bis zur Rente in dieser spannenden Stadt bleiben wird.

Frank Steffel, 44, ist Füchse-Präsident seit 2005. Er ist Inhaber einer mittelständischen Unternehmensgruppe in Berlin und seit 2009 Bundestagsabgeordneter für die CDU.

Das Gespräch führte Hartmut Moheit.

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