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Beim 30:30 gegen im ersten Spiel gegen den HSV blieb Silvio Heinevetter unter seinem Leistungsvermögen.

© dpa

Füchse-Torwart: Silvio Heinevetter und die Last der Vertragsverlängerung

Belastet der Wirbel um die Vertragsverlängerung Füchse-Torwart Silvio Heinevetter auch im zweiten Play-off-Spiel zur Teilnahme an der Champions League gegen den HSV?

Silvio Heinevetter sprach etwa so viele Sätze, wie er zuvor Paraden gezeigt hatte. Er habe keine Lust, so kurz nach dem Spielende über seine Vertragsverlängerung bei den Füchsen Berlin bis 2018 zu reden, sagte der Handball-Nationaltorhüter. „Einzelne Namen sind doch uninteressant“, sagte er dem ZDF, das eigens ein Kamerateam zum ersten Champions-League-Qualifikationsspiel zwischen den Füchsen und dem HSV Hamburg (30:30) entsandt hatte. Dabei hing das gesteigerte Interesse natürlich mit einem einzelnen Namen zusammen, mit seinem. Doch über die Beweggründe schwieg er sich aus. Auch der Frage, warum die Personalie ausgerechnet vor dem Hinspiel gegen den HSV bekannt gegeben wurde, der Heinevetter zuvor heftig umworben hatte, wich der Keeper aus: „Kein Kommentar, jedenfalls nicht heute.“

Frank Steffel war da gesprächiger. „Silvio Heinevetter wird langfristig das Gesicht des Berliner Handballs sein“, sagte der Präsident der Berliner, der die Einigung mit seinem prominentesten Spieler vor dem Anwurf öffentlichkeitswirksam verkündet hatte, obwohl dies eigentlich nicht in sein Aufgabenfeld fällt. „Aus meiner Sicht war das eine gute Gelegenheit, das Thema zu beenden“, sagte Steffel, „und selbstverständlich haben wir auch darauf gehofft, dass das unserer Mannschaft noch einen Schub für das Spiel gibt.“

Erst am Dienstag hatte Steffel in einem Interview gegen das „Mäzenatentum“ beim HSV gegiftet und Heinevetter zugleich einen Zehn-Jahres-Vertrag bei den Füchsen angeboten. Ist der Präsident tatsächlich erst am Spieltag über die Unterschrift des Torhüters in Kenntnis gesetzt worden? „Schauen Sie auf das Datum, das auf dem Vertrag steht“, erklärte Steffel vielsagend, „für mich als Kaufmann ist das ausschlaggebend.“ Positive Signale von Heinevetter habe es während der mehrmonatigen Verhandlungen durchaus gegeben, „aber ganz sicher konnten wir uns bis zum Schluss nie sein“, sagte Steffel. Den Vorwurf, die Personalie Heinevetter bewusst auch zu seinem Vorteil inszeniert zu haben, wollte sich der im Wahlkampf befindliche CDU-Politiker jedenfalls nicht gefallen lassen. Besagtes Interview habe er bereits vor einer Woche gegeben. „Da war wirklich noch nichts entschieden.“

Ob sich die Berliner mit Blick auf das heutige Rückspiel in Hamburg (19 Uhr) einen Gefallen vor allem mit der Art und Weise der Verkündung getan haben, darf zumindest bezweifelt werden. Eine Bekanntgabe zwischen den beiden Spielen „hätte den Spieler unnötig belastet“, glaubt Steffel zwar, doch genau das trat auch am Mittwoch ein: Heinevetter erwischte einen gebrauchten Tag. „War vielleicht alles ein bisschen viel für Silvio“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning, „aber ich bin sicher, dass wir ihn im Rückspiel wieder in gewohnter Form sehen werden.“ Auf einen freundlichen Empfang in Hamburg sollte sich Heinevetter jedoch nicht einstellen.

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