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Schwerer Gegner: Fuchs Igropulo (r.) im Griff von Flensburgs Karlsson.

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Füchse - Flensburg-Handewitt 20:31: Nur ein Fuchs jubelt

Berlins Handballer unterliegen Flensburg nach durchschnittlicher Leistung daheim deutlich mit 20:31. "Es kann nicht unser Anspruch sein, mit elf Toren Differenz zu verlieren", sagt Manager Hanning nach der Partie. Von Frust will er aber nichts wissen.

Schon lange vor dem Anpfiff sprang der Mensch im Fuchskostüm durch die Halle wie ein Flummi auf Ecstasy, was an sich noch keine Nachricht ist. Diesmal hatte der plüschige Kamerad allerdings einen plausiblen Grund für sein nun ja, artenatypisches Verhalten. Beim Istaf Indoor in der Arena am Ostbahnhof hatte sich "Fuchsi" am Vorabend nämlich souverän gegen die geballte Berliner Maskottchen-Konkurrenz durchgesetzt. Auf der Kurzstrecke sprintete er allen davon und feierte seinen Erfolg auch am Sonntagnachmittag noch gemeinsam mit 9000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle.

So laut wie bei der Nachricht von "Fuchsis" Erfolg sollte es allerdings nicht mehr werden im Verlauf des Bundesliga-Spiels zwischen den Füchsen Berlin und der SG Flensburg-Handewitt. Zu eindeutig war die Partie, zu früh entschieden, zu frustrierend für die Berliner. "Uns hat heute die Leidenschaft gefehlt"“, sagte Trainer Dagur Sigurdsson nach der 20:31 (12:15)-Niederlage. "Wir haben im Pokal gegen Lemgo die letzten Körner rausgeholt", ergänzte Manager Bob Hanning. "Deshalb bin ich jetzt nicht tief frustriert, obwohl es natürlich nicht unser Anspruch sein kann, ein Heimspiel mit elf Toren Differenz zu verlieren." Flensburgs Coach Ljubomir Vranjes hatte ein "überragendes Spiel" seines Teams gesehen. "Abwehr, Torhüter, Gegenstoß, Abschluss – wir waren wirklich top." Und die Berliner eher durchschnittlich.

Trainer Sigurdsson setzte seine in den letzten Wochen praktizierte Taktik der Dauerrotation von Beginn an fort und beorderte mit Rechtsaußen Markus Richwien und Linksaußen Colja Löffler eine neue Flügelzange in die erste Formation. Nach seiner starken Leistung im Pokalviertelfinale gegen Lemgo am Mittwoch erhielt Torhüter Petr Stochl wenig überraschend den Vorzug vor Silvio Heinevetter, zudem wechselten sich allein im ersten Durchgang sechs Berliner Spieler auf den drei Rückraumpositionen ab, weshalb dem Offensivspiel vor allem in der Anfangsphase sichtbar die Ordnung fehlte. Weil es der Defensive der Füchse zudem nicht gelang, die überragende Flensburger Achse Steffen Weinhold/Michael Knudsen zu kontrollieren, hatten sich die Gäste aus Schleswig-Holstein nach einer Viertelstunde bereits einen Sechs-Tore-Vorsprung erspielt (4:10).

Zu diesem Zeitpunkt deutete sich bereits ein ähnliches Debakel an, wie es die Berliner in der Vorsaison in heimischer Halle gegen Flensburg erlebt hatten (18:27). Sigurdsson intervenierte umgehend und beantragte eine Auszeit, die seinem Team zusehends Sicherheit gab. In einer aus Berliner Sicht wesentlich konzentrierteren und dynamischeren Schlussphase erzielten die Füchse schließlich die letzten vier Treffer und gingen mit überschaubarem Rückstand in die Pause: 12:15.

Nach dem Seitenwechsel verpassten sie es in Überzahl nicht nur, besagten Rückstand weiter zu verkürzen, vielmehr bauten die Gäste ihr Polster trotz numerischer Unterlegenheit kontinuierlich aus, sodass die Partie nach 44 Minuten beim Stand von 14:23 praktisch entschieden war. Eine Demontage wurde es schließlich, weil die Flensburger ihrerseits Kabinettstückchen wie einen Kempa-Trick von Lasse Svan Hansen auspackten und den Berlinern vorn so gar nichts mehr einfallen wollte gegen eine ordentliche Flensburger Defensive mit einem mehr als ordentlichen Torhüter Mattias Andersson dahinter. Auf Petr Stochls Seite landete dagegen fast jeder Wurf im Netz, weshalb die geschätzt 300 mitgereisten Flensburger bereits eine Viertelstunde vor der Schlusssirene "Auswärtssieg"-Gesänge skandieren durften. Da hatte "Fuchsi" den Kopf längst gesenkt.

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